Bei den ersten Spielen der letzten Oberliga-Saison von Tebe zierten die Schoko-Kuh und der Spruch „Schokoladen bleibt! Alternative Kultur in Berlin erhalten!“ die Trikots unserer Mannschaft. Die Geschichte dahinter ist kurz erzählt: Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens und dem damit verbundenen Abstieg in die Oberliga stand Tebe ohne Sponsor da. In Fankreisen kam die Idee auf, solange kein Sponsor in Sicht war, die Fläche einmal etwas anders als üblich zu nutzen. Die Wahl fiel dabei recht schnell auf das alternative Kulturzentrum „Schokoladen“, das schon seit 2005 immer wieder von von der Räumung bedroht war. Auch der Vorstand war schnell von der Idee überzeugt, eines der letzten alternativen Projekte in der Berliner Mitte zu unterstützen. So fand zusammen, was zusammen gehörte.
Seit mehr als 22 Jahren bietet der Schokoladen Raum für Kulturveranstaltungen und Soli-Partys und schafft für internationale KünstlerInnen, vor allem für kleinere Bands, eine Plattform. Der Laden ist selbstorganisiert und kümmert sich um die Instandsetzung des Hauses und andere Belange selbst. Spätestens seit der Trikot-Aktion ist der Schokoladen auch für viele Tebe-Fans zum zweiten Wohnzimmer neben dem Mommse geworden. Nicht nur bei den Tebe-Weihnachtspartys mit Bands wie Nordwand oder Uber allem thront das Flug, auch zu diversen anderen Anlässen verbrachten wir wunderschöne Stunden in der Ackerstraße 169.
Lange blieb es um den „Schokoladen“ ruhig. Mehrere Klagen seitens des Hausbesitzers scheiterten aufgrund von Formfehlern und der juristischen Gegenwehr durch den Verein Schokoladen e.V. Doch jetzt wird es ernst: “Wir reden nur noch über Wochen, nicht mehr über Monate”, so Markus Friedrich, Eigentümer des Gebäudes, nach der letzten Gerichtsverhandlung. Und entsprechend verkündet er noch nicht einmal eine Woche nach der verlorenen Verhandlung die Räumung der Gewerberäume des Schokoladens für Mittwoch, den 22. Februar 2012.
Auch andere Projekte wie der „Club der polnischen Versager“, das TiSCH Theater, ein Tonstudio sowie etliche Atelier- und Proberäume, die im Haus beherbergt sind, sind von der Räumung bedroht. Damit wird eine über Jahre gewachsene Alternativ-Kultur dem Erdboden gleich macht. Für viele Menschen bedeutet dies auch den Verlust persönlicher Bindungen und eines wichtigen, unkommerziellen Mikrokosmos.
Jetzt liegt es an uns, dem Schokoladen etwas zurückzugeben und unsere Solidarität zu zeigen. Beteiligt euch an der Aktionswoche gegen die Räumung.
SCHOKOLADEN BLEIBT!
Freitag, 17. Februar | Soliaktion beim Spiel der 1. Mäner gegen den Frohnauer SC (sofern das Spiel stattfindet) | 19:00 Uhr, Mommse
Samstag, 18. Februar | gemeinsame Demo mit Babelsberg 03 zum Haus von Hausbesitzer Friedrich | 15.30 Uhr, S-Bhf. Babelsberg
Samstag, 18. Februar | 24-Stunden-Fest im Schokoladen
So. 19. Februar | Soliaktion bei TeBe II (sollte das Spiel der 1. am Freitag ausfallen) |14:00 Uhr, Hans-Rosenthal-Sportanlage, Kühler Weg
Montag, 20. Februar | Vollversammlung | 19.00 Uhr, Schokoladen
Dienstag, 21. Februar | Vorabenddemo: Schokoladen verteidigen! |
17.30 Uhr, Klub der Republik; U-Bhf. Eberswalder Str.
Mittwoch, 22. Februar | Schokoladen-Räumung verhindern! |
08.00 Uhr, Aktionen im Großraum Torstraße / Rosenthaler Platz.
Wenn Räunung, dann…
Sa. 25. Februar | Bundesweite Demo nach der Räumung.