Leute, lasst das (Sky-)Glotzen sein – kommt ins Mommse, reiht euch ein!

Morgen fuffzehndreißig gegen den Berliner SC!

herta

Und schon sind wir wieder mittendrin. Nach einer Sommerpause ohne Sommer, dafür mit reizvollen Testspielen*, zahlreichen Last-Minute-Verpflichtungen und vorübergehend viel Skepsis und Sorge hinsichtlich der Berlin-Liga-Tauglichkeit des Kaders ging’s am vergangen Samstag endlich wieder los, mit dem Heimspiel gegen die Preußen, am Mittwoch dann schon wieder auswärts beim ABC. Wer beide Spiele mitgenommen hat – und das waren nicht wenige -, der/die bekam bislang sage und schreibe vierzehn Tore zu sehen, von denen erfreulicherweise die Mehrzahl auf das Konto der Lilaweißen ging.

Dem furiosen 6:2 gegen die Preußen folgte eine Punkteteilung beim ABC, welche in erster Linie deshalb etwas schwer im Magen liegt, weil TeBe bis zur Schlussminute mit 3:1 führte und sich dann in Überzahl doch tatsächlich noch zwei dämliche Treffer fing. Bitteres Lehrgeld. Als Fazit aus beiden Partien bleibt, dass die Defensive bislang noch ziemlich anfällig ist, das Spiel nach vorne aber bereits erstaunlich ausgereift wirkt und wir im Vergleich zur Vorsaison auch ein Mittelfeld haben, welches seinem Namen und seiner Funktion gerecht wird. Eine stabile Hintermannschaft, von der wir noch ein ganzes Stück entfernt sind, ist natürlich in jeder Liga das A und O, aber zumindest wird dies derzeit durch eine hohe Trefferquote kompensiert, obendrein sind Unterhaltungswert und Attraktivität der TeBe-Spiele deutlich höher, nachdem die Zahnlosigkeit der TeBe-Offensive in der abgelaufenen Spielzeit häufig regelrecht körperliche Schmerzen beim Beobachter auslöste. TeBe scheint mit seinem neuen Kader um die bewährten Säulen Zemlin, Kirstein, Isik auf einem guten Weg zu sein und es darf durchaus auf eine Spielzeit gehofft werden, in der fan nicht bis zum allerletzten Spieltag zittern und bangen muss, in der nicht jedem Spiel eine existenzielle Bedeutung zukommt, sondern in der fan einfach mal Spaß am Fußball der eigenen Truppe und ihrer sukzessiven Weiterentwicklung haben kann, Spaß an Offensivfußball der Marke Schatte.

Deshalb hat die Truppe morgen eine ähnlich tolle Unterstützung verdient wie sie ihr in den ersten beiden Begegnungen widerfuhr. TeBe lebt, dieses Gefühl aus den Relegationsspielen wurde in die neue Saison hinübergerettet. Eine Saison, die noch viele dörfliche Grounds mit sich bringen wird wie beispielsweise den am Lohnauer Steig am Mittwoch, aber auch Skurrilitäten und Überraschungen. In diese Kategorie fiel auch mit die entspannte Begegnung mit den „Red Devils“, ihres Zeichen Ultras des ABC. Nun ist die TeBe Party Armist im Normalfall ja nicht gerade ein großer Apologet der Ultrakultur, aber der Enthusiasmus dieses wackeren Häufchens weckte nach anfänglichem Schmunzeln dann doch Sympathien. Obendrein gab es kein einziges „Westberliner Scheiße“, kein „Hurensöhne“, generell keinen einzigen Antigesang von gegenüber. Stattdessen setzten bald sogar sich gegenseitig supportende Wechselgesänge ein – und das tatsächlich mitten im Berliner Südosten. Es geschehen immer wieder Zeichen und Wunder.

Morgen nun also gegen den Berliner SC, dem Club, der in den 20ern vorübergehend zum Wurmfortsatz der Tante aus dem Wedding mutierte. Trotz dieses Makels ein grundsätzlich ganz vernünftiger Club, der im Nachgang des unseligen Pokalspiels aber etliches an Sympathiepunkten einbüßte, als er extrem hysterisch auf den Spielbericht einer TeBe-Fanseite ansprang, welcher sich unter anderem mit der Historie des BSC und der Person Carl Diems auseinandersetzte. War schon ziemlich peinlich. – Sportlich ist es ein durchaus schlagbarer Gegner, den niemand ganz oben in der Tabelle erwartet, auch wenn das TeBe-Trainerteam den BSC als deutlich schwerer einschätzt als den ABC. Nach der Auftaktniederlage gegen den starken Aufsteiger 1.FC Wilmersdorf und einem 3:1 gegen Hürriyet („Sieg des Willens“, BSC-Homepage…) liegen die Grunewälder einen Punkt hinter TeBe. Keine leichte Aufgabe, aber natürlich darf auf eine Fortsetzung des Gute-Laune-Saisonstarts gehofft werden. Ob in der gleichen Formation wie zuletzt oder möglicherweise mit dem mittlerweile spielberechtigten Dennis Rahde im Kader, das wird sich zeigen. Ebenso, ob Kaan Ergün seine Verletzung aus dem Preussen-Spiel bereits auskuriert hat. Zu hoffen wäre es, denn sicherlich könnte er seinen Beitrag zu einer effizienteren Chancenverwertung leisten. Neben nettem Wetter, netter Anstoßzeit und gewohnt netten Leuten fehlt jetzt also nur noch ein nettes Spiel mit vielleicht ja netten drei Punkten und einer netten La Ola zwischen Mannschaft und Fans. Sollte man auf keinen Fall verpassen…

* Sprichwörtlich alle Hände voll zu tun hatten die Unparteiischen beim höchst freundschaftlichen Freundschaftskick gegen die Roten Sterne aus Leipzig. Da würde selbst Micha Fuß neidisch werden.

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