Klanglos in Eichkamp

Stark gekontert, schwach abgeschlossen: Knappe Niederlage gegen den Topfavoriten

Endlich wieder ein Freitagabendspiel im Mommse, und doch fühlte sich alles etwas anders an als gewohnt, nachdem das Abspielen von Musik durch das Bezirksamt bekanntermaßen bis auf Weiteres untersagt worden war. Die Möglichkeit, den Adrenalinspiegel vor dem Gastspiel des Spitzenreiters mittels einer kleinen Dosis Powerpop in die Höhe zu treiben, fiel diesmal also aus.

Zumindest den Zehlendorfern schien diese Form von Doping auch nicht zu fehlen, denn sie zeigten sich von Beginn an hellwach, und nach einem langen Zuspiel aus der eigenen Hälfte spielte Till Wedemann zunächst mit Timo Steinert Doppelpass, um anschließend unbedrängt durch die lilaweiße Abwehr zu spazieren. Zimmermann und Greinert standen Spalier, als selbiger in den Fünfmeterraum eindrang, wo der Ball dann zwar kurzzeitig an den Füßen von drei Lilaweißen hängenblieb, aber letztendlich doch von Wedemann behauptet und schließlich im Kasten versenkt wurde. Blöder Start gegen ein Team, das mit seinen technisch starken Spielern nun die Möglichkeit hatte, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und TeBe kommen zu lassen.

Was Lilaweiß dann auch tat, mitunter allerdings etwas zu ungestüm, so dass man der geschickt auf einer Linie agierenden Zehlendorfer Viererkette häufig in die Falle ging und die Angriffe mit dem Abseitspfiff des Schiris endeten. Nach einer knappen halben Stunde jedoch lief es dann endlich einmal anders: Nach einem Missverständnis des Zehlendorfer Mittelfeldes eroberte Greinert den Ball und steckte ihn zum exakt im richtigen Moment durchstartenden Vogler durch, der sich auf der linken Seite gegen seinen Kontrahenten durchsetzte und den Ball anschließend plaziert in die lange Ecke schob.

Der Ausgleich leitete gewissermaßen die Markus Jurzik-Gala ein, denn in den jeweils fünfzehn Minuten vor und nach der Pause war der Meisterschaftsfavorit wieder am Drücker. Wiederholt wurde der Schlussmann mit Schüssen aus allen Lagen geprüft und bewies seine guten Reflexe auf der Linie, dann musste er außerhalb des Fünfers gegen Simsek retten und schließlich noch einen Schuss aus Nahdistanz des brandgefährlichen Wedemann entschärfen.

Nach all diesen Heldentaten hatte sich die Truppe aus dem Ernst-Reuter-Stadion so langsam die Zähne ausgebissen, während TeBe mit den Einwechslungen von Krumnow und Akgün neuen Rückenwind erhielt. Beide sollten in der Folgezeit zu den Hauptprotagonisten avancieren, eroberten sie sich im Mittelfeld doch wiederholt Bälle und starteten dann blitzschnell in Richtung Gehäuse der Gäste durch, blieben aber entweder am Keeper hängen oder trafen den Kasten nicht. Auch Salhab erging es bei seinen zwei „Riesen“ nicht besser…

Zu dieser Phase schien es, als sei der Siegtreffer der Veilchen nur eine Frage der Zeit, doch schlussendlich stellte sich eine der phrasenschweinverdächtigsten Fußballweisheiten hinsichtlich nicht genutzer Tormöglichkeiten mal wieder als wahr heraus: Am Ende verlierste solche Dinger. – Niroumand spielte einen Steilpass in die Nahtstelle der TeBe-Innenverteidigung, der bis dahin eher unauffällige Czekalla startete durch und versenkte den Ball aus Nahdistanz – bitter!

Und dennoch Respekt an die Truppe, dass sie nicht versuchte, das Unentschieden zu verwalten, sondern den Dreier wollte. Dass sowas auch nach hinten losgehen kann, ist klar, doch unter dem Strich wird sich diese Mentalität auszahlen, auch punktemäßig. Kein Wunder also, dass die Party Army nach Anpfiff ihr „I follow you, love you TeBe“ schmetterte und den Spielern Anerkennung für die gezeigte Leistung zollte. Und so war es dank Bezirksamts zwar ein klang- aber dank Block E zumindest kein sangloser Abend.

Und bevor dieser wunderschöne Gesang ein leeres Versprechen bleibt: Die nächste Reise für alle Follower führt am kommenden Sonntag tief in den Westen, und dank Nutzung der Deutschen Bahn bringt das Ganze glatt einen Hauch Regionalliga-, oder sagen wir zumindest Oberligafeeling mit sich. Hier die genauen Abfahrtzeiten:

Berlin Südkreuz 12:49 (Gleis 6)
Berlin Potsdamer Platz 12:56 (Gleis 4)
Berlin Hbf (tief) 13:02 (Gleis 7)
Berlin Jungfernheide 13:07 (Gleis 4)

Wer die weitere Reiseplanung im Auge behalten will, verfolge bitten diesen Thread. Und für alle Zuckerberg-Supporter gilt wie üblich: Fleißig einladen! Damit auch der Gästeblock in Staaken aus allen Nähten platzt!