Jetz fahrn wa übern See

Kennst du schon die Wunderwelt der Tradition? Wer diese durch Andreas Dorau gestellte Frage nicht mit einem eindeutigen „ja“ beantworten kann, der hat über Ostern reichlich Gelegenheit, seine diesbezüglichen Defizite auszugleichen. Denn über die Feiertage stehen gleich drei Events ins Haus, die das Herz von Traditionsfreunden höher schlagen lassen.

Los gehts am Karfreitag, wenn unsere Jungs zum Nachholspiel beim SC Gatow antreten. Um dorthin zu gelangen, muss bekanntermaßen die Havel überquert werden, und das geht südlich der Heerstraße nur per Boot, genauer gesagt per Fährverbindung zwischen Wannsee und Kladow. Das Schicke an der Sache: TeBe-Schnösel, die ihre Penunzen gemeinhin am liebsten in Schampus investieren, müssen für die Dampferfahrt vorbei am Strandbad Wannsee und der Pfaueninsel nicht zusätzlich in die Tasche greifen – Umweltkarte, Sozialticket oder Einzelfahrschein reichen aus! Abfahrt von der Anlegestelle Wannsee ist Punkt 12 Uhr, eine knappe halbe Stunde später sind dann endgültig alle TeBe-Fans samt Regenbogenbanner am anderen Ufer angelangt.

Auch wenn es sich bei der F1 um eine Traditionsfährverbindung handelt, wird sich am Freitag die Spreu der Pseudotraditionsfans vom Weizen der wahren Traditionsverfechter scheiden. Zweitere nämlich werden es sich nicht nehmen lassen, die Anfahrt zur Bootshaltestelle zu einer Zeitreise zurück in die Epoche zu nutzen, als Benny Wendt und Norbert Stolzenberg für Lilaweiß aufliefen, lustige Aufkleber wie „Wurst und Senf in Bahn und Bus bringen oftmals viel Verdruss“ die BVG-Busse zierten und ein Schaffner durch den Bus latschte und Tickets verkaufte. Ein in der TeBe-Szene nicht gänzlich unbekannter Jurist hingegen wird hauptsächlich wehmütig daran zurückdenken, dass während der 70er die Oberdecks der Busse noch ganz legal durch Zigarettenqualm eingenebelt werden durften und neben jeder Sitzbank ein klobiger silberfarbener Aschenbecher angebracht war.

Selbige wird besagter Anwalt, für den es only one Team in Berlin gibt, heute vergeblich suchen, ansonsten aber hat sich nicht viel geändert in den Traditionsbussen, welche auf der Linie 218 zwischen Busbahnhof und Pfaueninsel verkehren. Anlass genug für die echten Traditionsfans innerhalb der TeBe-Szene, sich am Freitag bereits um kurz nach 11 Uhr am Theodor-Heuss-Platz zu treffen, um gemeinsam die Havelchaussee hinunterzutuckern, bevor an der Anlegestelle Wannsee die Pseudotraditionalisten (deren Treffpunkt: 11 Uhr S-Bahnhof Schöneberg) dazustoßen, um gemeinsam die Fähre zu besteigen und von dort aus vermutlich beide Havelufer lautstark zu beschallen.

Part zwei des Traditionswochenendes steigt zwei Tage später, sprich Ostersonntag, im Schokoladen, wenn gemeinsam in den einhundertzehnten Geburtstag unserer göttlichen Borussia hineingetanzt und -gefeiert wird. Das Ganze mit Unterstützung der beiden großartigen Combos Krawehl aus Ostwestfalen, und Supermutant aus Mönchengladbach, die somit vielleicht auch den einen oder anderen Borussia-Huldigungschant draufhaben werden. Los gehts zur Schokoladentraditionsuhrzeit 19 Uhr, enden wird das Ganze für den einen oder anderen vermutlich erst durch das Übersetzen von Schokoladen Richtung Mommse, denn als Traditionsevent Nummer drei empfängt TeBe zum Geburtstagsmatch am Ostermontag den SV Empor im Mommse. Absoluter Pflichttermin natürlich, Anpfiff ist, ganz traditionell, um 14 Uhr. Und in Zusammenhang mit dem Geburtstag darf man sich dann auch noch eine weitere feine Überraschung mit Traditionsbezug freuen.

Wem das alles nicht genug ist, der kann bereits am Gründonnerstag, unsere B-Junioren beim Kampf um den Klassenerhalt unterstützen, wenn diese um 12 Uhr die Mannschaft des traditionsreichen FC Carl-Zeiss Jena empfängt.

Detaillierte Infos zur Anreise nach Gatow findet ihr hier. Allen Lilaweißen schöne und traditionsreiche Osterfeiertage. Cya!