Stellungnahme des TBAF-Abteilungsvorstandes

Am vergangenen Sonnabend kam es zum wiederholten Male zu einer von Seiten des Vorstandsvorsitzenden von Tennis Borussia, Jens Redlich, vorangetriebenen und unmittelbar auch öffentlich gemachten Auseinandersetzung. Da der Vorstandsvorsitzende diese auch weiterhin öffentlich eskaliert, sehen wir uns gezwungen, uns hierzu öffentlich zu positionieren.

Anlass der aktuellen Auseinandersetzung ist die Tatsache, dass eine vom Vorstandsvorsitzenden vorgeschlagene Saisoneröffnungsfeier im Fanladen nicht stattfinden konnte. Zweifelsohne hätte diese Absage schneller kommuniziert werden können. Da Martin Endemann jedoch vier Wochen im Ausland arbeiten und zuletzt auch einen Krankenhausaufenthalt hinter sich bringen musste, ist dies nicht adäquat passiert. Hierfür übernimmt die gesamte TBAF-Abteilungsleitung durchaus die Verantwortung. Es wäre über die gesamte Zeit hinweg aber natürlich leicht möglich gewesen, von Seiten des Vorstands oder der Geschäftsstelle telefonisch bei Martin nachzufragen. Die Nummer ist bekannt, aber eine solche telefonische Nachfrage gab es nie. 

Die Gründe für die Absage der den Fanladen ehrenamtlich Betreibenden sind zum einen, dass nach dem Fanturnier die personellen Ressourcen für eine solche Feier nicht vorhanden waren. Zum anderen und in der Hauptsache waren die Betreibenden angesichts einer Vielzahl offener Fragen im Verhältnis zum Vorstand nicht bereit, für den Vorstand diese Feier auszurichten. Dies betrifft insbesondere den Umstand, dass Jens Redlich zwar einerseits gönnerhaft anbot, sämtliche Kosten der Feier zu übernehmen, der Vereinsvorstand jedoch andererseits der Abteilung Aktive Fans die Verfügung über die Beiträge ihrer eigenen Mitglieder verweigert. Zum ersten Mal in der Geschichte der Abteilung TBAF hat sie in diesem Jahr beschlossen, die ihr zustehenden Gelder zu 75 Prozent für ihre eigene Arbeit zu verwenden, statt sie vollständig dem Gesamtverein zur Verfügung zu stellen. Hierzu wurde ein ausführliches Schreiben an den Vorstand formuliert, in dem die Gründe dafür dargelegt wurden und auch die geplante Verwendung aufgezeigt wurde.

Die so knappe wie zugleich nicht überzeugende Antwort von Jens Redlich: „(A)uf Grund der finanziellen Notwendigkeiten benötigen wir die Beiträge für die Sicherung des Gesamtvereins. Leider können wir momentan keine Beitragsanteile für die Abteilung TBAF separat bereitstellen. Gerne kann laut Paragraph 5 unserer Satzung jede Abteilung selbstständig über gesonderte Beiträge entscheiden. Wir werden diesen Punkt weiterhin separat in einer erweiterten Vorstandssitzung erklären.“

Dass dies nicht als wohlwollendes Gesprächsangebot zu verstehen war und ist, weiß, wer Erfahrung in der Kommunikation mit Jens Redlich hat. Erinnert sei z.B. an die Auseinandersetzung um die Umsetzung des Mitgliederbeschlusses zur Regenbogenfahne. Damals hatte der Vorstand das gleiche „Gesprächsangebot“ noch in die unvergleichlichen Worte gepackt: „Dieser Termin soll dazu dienen Euch die finale Entscheidung näher zu bringen.“

TBAF hat über die gesamte Dauer der Existenz der Abteilung hinweg den Gesamtverein unterstützt – nicht nur durch aktive Vereinsarbeit auf unterschiedlichsten Ebenen, sondern durch den Verzicht auf die eigenen Beiträge auch finanziell. Unseres Wissens ist TBAF die einzige Abteilung im Verein, die nicht über ihre eigenen Beiträge verfügt. Die Begründung, dass dies so bleiben müsse, ist milde ausgedrückt problematisch. Das mitgelieferte Argument, wonach die Sicherstellung der gegenwärtigen Finanzierung des Vereins von den TBAF-Beiträgen abhinge, ist schlicht und ergreifend absurd. Es genügt nur ein Blick auf den Kader der Ersten Herren oder etwa die monatlich aufgewendeten Kosten für einen hauptamtlichen Geschäftsführer.

An dieser Stelle weisen wir außerdem darauf hin, dass nicht TBAF den Fanladen betreibt, sondern der Verein „We save TeBe“, dass die letzte Entscheidung über die Saisoneröffnungsfeier also ohnehin nicht bei TBAF lag.

Entscheidend ist für uns aber etwas viel Grundsätzlicheres: Dass nämlich der Umgang des Vorstandsvorsitzenden mit dieser Situation symptomatisch für sein gesamtes Agieren im Verein ist. Es ist eine zutiefst bedenkliche Praxis, aus dem Nicht-zustande-Kommen einer Saisoneröffnungsfeier im Fanladen die Konsequenz zu ziehen, Martin Endemann zum Rücktritt aus dem Aufsichtsrat zu zwingen. Unabhängig von unwillentlichen Kommunikationsproblemen in dieser Sache auch auf Seiten von TBAF bleibt für uns die Erkenntnis, dass das impulsive und autokratische Handeln des Vorstandsvorsitzenden eine Gefahr für den Verein darstellt. Denn Jens Redlich ist anscheinend sogar bereit, wegen einer solchen Petitesse wie einer Saisoneröffnungsfeier die Existenz des gesamten Vereins mit seiner 116-jährigen Geschichte aufs Spiel zu setzen.

In einer Mail schrieb Jens Redlich an Martin Endemann: „Ich erwarte Deinen Rücktritt bis heute 22:00 Uhr. Sollte dieses nicht erfolgen tritt der Vorstand geschlossen zurück.“

Man muss sich klar machen: Weil er mit seinem Vorschlag einer Saisoneröffnungsfeier im Fanladen nicht durchkam – alles andere als eine auch nur entfernt für den Verein existenzielle Frage – droht Jens Redlich mit dem Rücktritt des gesamten Vorstandes! Und es ist auch klar, was diese Rücktritte im konkreten Fall zur Folge gehabt hätten: zumindest mittelfristig einen Rückzug aus dem Verein und dem Sponsoring. Angesichts der nahezu vollständigen Abhängigkeit des Vereins von Redlichs Sponsoring würde dies die Existenz des gesamten Vereins ernsthaft gefährden.

Wir finden es wenig verwunderlich, dass Martin sich an dieser Stelle erpresst gefühlt hat. Er hat dem Rücktrittsbefehl im Sinne des Vereins nachgegeben – für uns absolut nachvollziehbar. Es blieb ihm letztlich auch nichts anderes übrig. Es zeigen sich aber noch mindestens zwei weitere höchst bedenkliche Dinge:

1. Jens Redlich stellt sich die Arbeit im Verein anscheinend vor wie in einem hierarchisch geführten Unternehmen: Er ordnet an und die anderen haben seine Anordnungen als Befehlsempfänger umzusetzen. Weil Martin seine Arbeit als Aufsichtsrat und TBAF-Abteilungsleiter selbstverständlich anders versteht, ist er abzustrafen, so die Logik und Praxis. Widerspruch und Differenz haben anscheinend keinen Platz.

2. Jens Redlich missachtet die vereinsinterne Demokratie. Aus nichtigem Anlass wird ein Mitglied des Aufsichtsrats zum Rücktritt gezwungen. Ein Amt, das durch die Mitgliederversammlung direkt gewählt wurde – im Gegensatz zum Vorstand, der lediglich vom Aufsichtsrat bestimmt wird. Jens Redlich regiert also mittlerweile sogar in das von der Mitgliedschaft gewählte Gremium hinein, dessen Aufgabe es nach § 9 Abs. 7 der TeBe-Satzung u.a. ist, den Vorstand zu kontrollieren. Hier wedelt der Schwanz mit dem Hund! Und angesichts der Abhängigkeit des Gesamtvereins vom Sponsoring des Vorstandsvorsitzenden hat der Aufsichtsrat aktuell letztlich auch keine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ohne die Existenz des Vereins zu riskieren.

Zur ganzen Geschichte gehört auch, dass es sich bei diesem Rücktrittsbefehl nur um den letzten in einer Reihe handelt. Die Berufung von Andreas Voigt, gleichzeitig hauptamtlicher Geschäftsführer, zum neuen Finanzvorstand hatte Redlich ohne Rücksprache mit dem laut Satzung für die kommissarische Berufung zuständigen Aufsichtsrat mit den süffisanten Worten „Feuer frei!“ im Lila Kanal bekanntgegeben. Nachdem der Aufsichtsrat Bedenken hinsichtlich des Doppelamtes äußerte und seine Zustimmung deshalb an Bedingungen knüpfte, reagierte der Vorstandsvorsitzende ebenfalls mit der Androhung seines Rücktritts. Auch unmittelbar vor der letzten Mitgliederversammlung im Dezember vergangenen Jahres bekundete Redlich im Eingangsbereich des Casinos lautstark und für alle Umstehenden hörbar, dass er erwarte, dass der Aufsichtsrat noch vor Beginn der Versammlung zurücktrete. Vorfälle wie der jüngste ziehen sich also wie ein roter Faden durch die „Zusammenarbeit“ in den Gremien des Vereins.

Im vorliegenden Fall kommt erschwerend hinzu, dass „FuPa Berlin“ genutzt wird, um Martin Endemann in der Öffentlichkeit Dinge zu unterstellen, die schlicht und ergreifend falsch sind. Der Artikel unter dem Autorennamen „Vereinsnachricht Tennis Borussia“, in dem Jens Redlich auch persönlich zitiert wird, behauptet: „Wie er [gemeint ist Redlich – TBAF-Abteilungsleitung] von einem Mitarbeiter der Geschäftsstelle erfährt, rät der Vorsitzende der aktiven Fans von Tennis Borussia (TBAF) Martin Endemann hinter seinem Rücken seine Mitgliedern von der Einladung zur Saisoneröffnung ab“ (Fehler im Original). Martin hat niemals von der Einladung abgeraten, er hat lediglich, wie es sich gehört, ein Stimmungsbild zu dem Thema eingeholt. Im Übrigen sind TBAF-Mitglieder nicht Martins Mitglieder („seine Mitgliedern“). Zum wiederholten Male wird also versucht, Personen, die bereits aus ihren Ämtern gedrängt oder geschmissen wurden, auch noch im Nachhinein zu schaden. Ein weiterer Leidtragender dieses unsäglichen Verhaltens war jüngst der ehemalige Leiter der Geschäftsstelle. Hier ließ Redlich es sich nicht nehmen, in aller Öffentlichkeit und inmitten einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung, mehrfach Vorwürfe gegen den freigestellten Steffen F. zu verbreiten. Jens Redlich präsentiert sich hier nicht nur als schlechter Arbeitgeber, der einem suspendierten Angestellten auch noch Steine bei der Suche nach einem neuen Job in den Weg legt, sondern er tut auch noch etwas, was geeignet ist, im laufenden arbeitsrechtlichen Verfahren dem Verein zu schaden. Diese öffentlichen Attacken sind Teil einer insgesamt desaströsen Öffentlichkeitsarbeit des Vereins.

Wir müssen feststellen: Wir sind mit Tennis Borussia leider erneut in eine Situation geraten, in der wir nahezu vollständig von einer Person und ihrem Sponsoring abhängen. Wir sind dabei einmal mehr an jemanden geraten, der den Verein allem Anschein nach autokratisch führen will.

Bleibt die Frage: Was wird aus TeBe, wenn Jens Redlich einmal keine Lust mehr hat, wenn der sportliche Erfolg dauerhaft ausbleibt? Wir müssen uns hierzu eigentlich nur unsere eigene jüngere Vereinsgeschichte anschauen, um das kalte Grausen zu bekommen. Es steht zu befürchten, dass dann einmal mehr Fans und Mitglieder diejenigen sein werden, die die Scherben zusammenkehren müssen. 

Wiederholte interne wie auch öffentliche verbale Fehltritte – etwa „Fangt an, substantiell etwas beizutragen oder beginnt zu schweigen!“ (Lila Kanal, 27.05.2018) oder „Der Verein braucht euch nicht“ (Lila Kanal, 28.07.2018) – sind nicht nur ausgesprochen respektlos und alles andere als „präsidial“. Sie lassen auch jegliches Bewusstsein für die Tatsache vermissen, dass dieser Verein ohne das Engagement seiner Mitglieder längst nicht mehr existieren würde und als One-Man-Show auch in Zukunft keine Überlebensperspektive hat. Andernorts, wie etwa in Babelsberg, wird demonstriert, dass Geldgeber durchaus Gespür dafür besitzen können, was das Wort „Verein“ im Kern bedeutet, wie eine gedeihliche und für alle Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit aussehen kann, unter Nutzung der in der Mitgliedschaft vorhandenen Ressourcen. Allen Startschwierigkeiten zum Trotz haben wir lange daran geglaubt, dass Vergleichbares unter der Führung von Jens Redlich möglich sein würde und darauf gesetzt, dass die Entwicklung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit lediglich etwas Zeit benötigt. Mittlerweile müssen wir ernüchtert feststellen, dass nicht einmal versucht wird, einen Austausch auf Augenhöhe zu praktizieren und den Gremien des Vereins die Erfüllung ihrer satzungsgemäßen Aufgaben zuzugestehen. Vielmehr werden die Vorgaben der Satzung immer wieder mit Füßen getreten. Es erscheint uns daher als Hohn, wenn ausgerechnet Redlich – ohne jeden Anflug von Selbstkritik – von uns „Gemeinschaftlichkeit“ einfordert (Lila Kanal, 28.07.2018).

TBAF wird als Abteilung immer die Interessen der Fans und aktiven Mitglieder im Fokus haben und dabei stets politisch und somit auch hier und da sicherlich mal streitbar sein. Grundsätzlich waren und sind wir jedoch immer an einer konstruktiven und gegenseitig wertschätzenden Arbeit im und für den Verein interessiert. Wir meinen, dass Kontroversen und Konflikte innerhalb des Vereins und zwischen Gremien – etwa um die Ausrichtung des Vereins – geführt werden können und müssen. Für uns als TBAF-Abteilungsleitung ist aber spätestens nach dieser Auseinandersetzung klar, dass eine konstruktive Zusammenarbeit unter der permanenten Drohung, den Verein als solchen aufs Spiel zu setzen, sollte man nicht genau dem folgen, was der Vorstandsvorsitzende für richtig erachtet, nicht möglich ist. Wir haben den Vorschlag von Mitgliedern des Ältestenrats im „Lila Kanal“ zu einem vermittelnden Gespräch wahrgenommen und danken für das Angebot. Angesichts der Atmosphäre der rigiden Machtausübung und der permanenten Drohung halten wir ein solches Gespräch aber für sinnlos und wollen uns diese Umgangsformen auch persönlich nicht mehr antun. Letztlich heißt das, dass unsererseits mit diesem Vorstand in der aktuellen Situation eine Zusammenarbeit nicht möglich ist. Von unserer Seite wird es daher vorerst auch keine weiteren Versuche einer Zusammenarbeit geben. 

Für uns ist aber auch klar: Wir bleiben Teil dieses großartigen Vereins mit seinen vielen tollen Mitgliedern! Wir werden weiterhin im Rahmen unserer (unnötig) begrenzten Möglichkeiten unsere Fanarbeit machen, wir werden weiterhin die Teams supporten und uns weiterhin um eine positive Außenwirkung unseres Vereins bemühen!

TeBe für alle!
Vorstand der Abteilung „Aktive Fans“ (TBAF), 31.07.2018