Offener Brief von Gerd und Johannes
Die DFB-Richtlinien beschreiben es als eine wichtige Aufgabe der Fanbetreuung, zwischen Fans und Vereinsführung Kommunikation zu ermöglichen und im Zweifelsfall zu vermitteln. Leider ist uns dies in den letzten Monaten nicht möglich gewesen. Seit unserer Ernennung hatten wir ein kurzes Gespräch mit dem Vereinsvorsitzenden, alle anderen Termine wurden von Jems Redlichs Seite aus abgesagt, bzw. auf unbestimmte Zeit verschoben. Zu Beginn hatten wir mit Michael Scholich noch ein Vorstandsmitglied, das regelmäßig das Gespräch mit uns gesucht hat. Seit Michaels Rücktritt besteht keine wirkliche Zusammenarbeit mit dem Vereinsvorstand mehr.
In unseren Augen symptomatisch hierfür ist zum Beispiel auch, dass sich der Vorstandsvorsitzende nicht auch an uns gewandt hat, als es um seine Anfrage zu einer Saisoneröffnungsfeier ging, sondern stattdessen ausschließlich den Weg über ein Mitglied des Aufsichtsrates ging. Wir hätten uns gerne darum bemüht, die jetzige Eskalation zu verhindern.
Diese wichtige Aufgabe können wir also nicht mehr wahrnehmen.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist „die Zahl der Fans zu erhalten und zu vergrößern“. Leider sehen wir uns außerstande, diesem Anspruch gerecht zu werden. Der seit Monaten schwelende und jetzt – mal wieder – akut ausgebrochene Konflikt zwischen Vorstand und einem großen und wichtigen Teil der Fanszene macht Tennis Borussia schon für viele alteingesessene Fans unattraktiv. Aus persönlichen Gesprächen mit Fans wissen wir, wie desillusioniert und teilweise angewidert viele zur Zeit sind. Tennis Borussia hat über Jahre, trotz sportlich eher ernüchternden Zeiten, immer wieder neue Fans angezogen, die sich in unseren kleinen, liebenswert-bescheuerten Club verliebt haben. Dass diese Menschen sich jetzt zurückziehen, ist erschreckend.
Die Gewinnung neuer Fans ist unter den gegebenen Umständen schlicht ein Ding der Unmöglichkeit.
Wir haben immer versucht, unserer Rolle als Mittler zwischen Vereinsführung und Fanszene gerecht zu werden. Die Art und Weise, in der in der letzten Zeit immer mehr verdiente Borussinnen und Borussen aus dem Verein entfernt wurden, das absurde Trauerspiel um die Regenbogenfahnen und die Art der Kommunikation, die Mitglieder des Vorstandes immer wieder an den Tag legen, hat diese Aufgabe immer mehr erschwert.
Wir wollen Jems Redlich nicht seine Begeisterung für TeBe absprechen, ebenso wenig, wie wir seinen erheblichen finanziellen Aufwand klein reden wollen. Wir haben allerdings das Gefühl, dass er sich nie die Mühe gemacht hat, den Verein, den er gerade zunehmend übernimmt, zu verstehen. Wir hätten ihm gerne dabei geholfen, aber wir fürchten, dass dieser Zug lange abgefahren ist, wie die Stellungnahme der Abteilung Aktive Fans eindrucksvoll zeigt.
Ein großer Reiz an TeBe war immer, wie viel wir als aktive Fans selber machen konnten. Diese Möglichkeiten gehen immer weiter zurück.
Aus den genannten Gründen sehen wir aktuell keine Grundlage für eine weitere sinnvolle Arbeit als Fanbeauftragte. Vielmehr stellt sich uns die Situation derzeit so dar, dass wir entweder mit dem Vereinsvorstand gegen die Fanszene, oder mit der Fanszene gegen den Vereinsvorstand arbeiten müssten. Das ist nicht Sinn und Zweck einer Fanbetreuung und mit dieser Aufgabe nicht vereinbar.
Daher treten wir aus unserem Amt zurück.
Wir wollen uns hier bei all denen bedanken, die uns in den letzten Monaten wenigstens ein Mindestmaß an Arbeitsfähigkeit gesichert haben, namentlich Micha Scholich, Steffen Friede und Stephan Purnhagen. Weiterhin bedanken wollen wir uns bei den vielen Borussinnen und Borussen, die jahrelang diesen Verein geprägt haben, deren Namen wir hier nicht alle einzeln aufzählen können. Ihr seid TeBe!
Nun bleibt uns nur noch, unserer einzig wahren Borussia viel Glück für die Zukunft zu wünschen. Mögest Du auch diesen Sturm überstehen!
Forza TeBe!