Noch ’n Gedicht!

Hier kommt bungles traditionelles Hinrundenfazit – früher regelmäßig auf SV1902 zu lesen, heute auf Lila Kanal, damals wie heute zusammengebastelt aus gnadenlos schlechten Kalauern:

Hurra, hurra, der Herbst ist nah, Gajdas Loser nicht mehr da, ab jetzt wird alles wunderbar! Das war die heimliche Hoffnung, als sich die neue Truppe um Thomas Herbst zum Auftakttraining im Eichkamp vorstellte. Für die Pokalsensation gegen Cottbus reichte es noch nicht ganz, und auch der Auftakt in Finkenkrug war noch etwas holprig, aber sehr schnell wurden die berüchtigten TeBe-Meckerköppe stille, denn bei jedem Auftritt war er spürbar, der unbändige Siegeswilcke unserer Jungs! Längst verloren geglaubte Partien wie z.B. der 0:2-Rückstand gegen Bentwisch wurden noch gedreht – wan(n)ski hatte man solch eine Moral einer TeBe-Truppe zuletzt erlebt? Auf der rechten Abwehrseite hieß es: Hey, hier kommt Alex, und sein Pendant auf links setzte nicht nur kämpferisch, sondern auch modisch neue Maßstäbe: Der unverwüstliche Gökhan, der sich in Greifswald quasi als erfolgreichster Kernkraftgegner aller Zeiten hervortat, kreiierte verletzungsbedingt den so genannten „Ahmet-Schick„, mit dem er seine Gegenspieler das Fürchten lehrte. Nebenbei sorgte er für viel Schwung nach vorne – das konnte er auch, denn auf die Kollegen Innenverteidiger war Verlass: Im Fünfmeterraum herrschte dank Ertan und Martin bei Kopfballduellen eine solch gnadenlose Turannei, dass die permanent unterlegenen Stürmer kurz davor waren, Den Haag einzuschalten. Für TeBe-Fans hingegen war das Gefühl, eine sattelfeste Abwehr zu besitzen, völlig neubert!

Das Mittelfeld überzeugte durch solide Defensivarbeit gepaart mit variantenreichem Spiel nach vorne, woran die Christianisierung der linken Außenbahn unbestreitbar ihren Anteil hatte. Verständlicherweise nicht so glücklich mit seiner Jokerrolle war der ehrgeizige Heimkehrer Benny. Umso motivierter war er jedesmal, wenn er zu Beginn der Schlussphase aufs Feld sprintete – insgesamt sechsmal grieserte es im Kasten des Gegners! Einmal davon bei den Dynamos, denen am fünfzehnten Spieltag so eindrucksvoll die Drähte abgeklemmt wurden, dass ihren Anhängern die weiße Farbe im Eimer gefror. Ilic, der vor Uluc ins Mommse geflohen war, trug ebenfalls maaßgeblich zum Triumph bei. Noch spektakulärer natürlich dessen Doppelschlag, der zur erfolgreichen Plünderung der Brandenburg führte. Felix, seinerseits in Ludwigsfelde eingewechselt, erntete als Belownung für seinen Siegtreffer nicht nur den extatischen Jubel des lilaweißen Anhangs, sondern war entscheidend mitverantwortlich für eine schwer gelungene Fansause am selben Abend in der Kulturfabrik. Es wurde gefeiert, was das Zeug hielt, und auch der Biber stand kurzzeitig auf der Bühne und somit im Zentrum der Ovationen aller anwesenden Eichkampboys und -girls.

Aber zurück zum Sportlichen: An den Rundfunkempfängern, ob in Australien, den Bahamas, am Bodensee, in Mainz oder auf Fuatenventura zitterten und bangten die Exil-Fans, wurden angesichts der zwischenzeitlichen Hiobsbotschaften zeitweise kalkanweiß, waren am Ende jedoch immer seelisch, denn über die gesamte Hinrunde hinweg hieß es: Niemand siegt gegen TeBe – das Auftreten unserer Truppe hatte Hand und Fuß, und was zweiteres betrifft, so erntete auch unserer Micha mit seinem Hattrick (Lupenreinheit interessiert uns nicht!) gegen Torgelow endlich den verdienten Lohn für seine engagierte Hinrunde. Auch guter Firat war nicht teuer, denn Karaduman deutete bei seinen Kurzeinsätzen an, dass mit ihm noch zu rechnen sein wird – einmal bereits trug er sich in die Torschützenliste ein und das war mit Sicherheit nicht das letzte Mal. Erst recht bei solch einem genialen Vorarbeiter, wie Thomas Herbst ihn mit Pelardo aufgetrieben hat, denn wie heißt es so schön: Dribbeln ist Da Silva, Tore schießen ist Gold. Zweiteres ist jetzt nicht so unbedingt Pelardos Ding, aber dafür haben wir ja schließlich einen Ben-Hatira, der unter Herbst derzeit seinen zweiten Frühling erlebt. Und in ersterem ist Fernando, übrigens auch Aquiles genannt, bekanntlich unschlagbar. Welche weiteren schöne Namen er noch hat, konnte bislang nicht ermittelt werden, aber Pelardo malt definitiv die formvollendesten Herzen aller Zeiten in die Luft!

Im Pokal glänzte unser Timo wie eh und je durch seine legendären Hampfparaden und bewies, dass er mit Rock-Steady-Stille nahezu auf Augenhöhe ist, nicht nur was die Partyqualitäten anbelangt: Bei den Füchsen sorgte Timo wiederholt dafür, dass die Null stand. Fürs Weiterkommen benötigte man dort zwar trotzdem die Verlängerung, aber letztendlich führen alle Wege nach jeROMe, oder wahlweise in den Jahnsportpark. Sercan anzuschauen war auch der Distanzschuss in der folgenden Pokalrunde beim LFC, durch den der lange verletzte Birtane erstmals wieder auf sich aufmerksam machte und somit den Grundstein zum Viertelfinaleinzug legte. Wie sich bereits aus diesem kleinen Fazit herauslesen lässt: Alle waren sie am Erfolg unserer fabihaften Truppe beteiligt, und dafür gehört nicht nur unser Co, der Teddy, geknuddelt, sondern die ganze Truppe samt Betreuerstab! 14-1-0 – eine solche Bilanz hätten wir vor der Hinrunde als schönen Traum, als netten aber unrealistischen Jakowitz sozusagen, abgetan, und wir hätten jedem, der Ähnliches ernsthaft prognostiziert hätte, einen Vogler gezeigt!

Umso mehr danke euch allen für diese unglaubliche Hinrunde! Noch haben wir nichts gewonnen, also werden wir alle auch weiterhin den Ball flach halten. Aber ihr habt uns verdammt viel Spaß bereitet – möge es noch lange so weitergehen! Allen Beteiligten deshalb Felix Navidad & auf ein ähnlich großartiges 2009! God save TeBe, in Ewigkeit, Aymen!