TeBe und der HSV, das werden keine Freunde mehr. Wie schon im Hinspiel unterlagen die Veilchenladies den Hanseatinnen und verpassten die Chance zur Tabellenführung. Während nämlich Wattenscheid mit 1:2 in Potsdam strauchelte, verlor TeBe in Hamburg mit 0:1 (0:1).
In der Startelf überraschte Trainer Sven Thoß mit einer neuen Variante. Jessica Brückner, zuletzt rechts in der Abwehrkette aufgeboten, lief auf der linken Halbposition im Mittelfeld auf. Dafür rückte Senem Özer in die Verteidigung. Die am Kreuzband verletzte Ilka Heyke wurde von Jana Theodoridis ersetzt. Im Angriff vertraute der Trainer wiederrum Denise Neubauer, auch wenn diese unter der Woche noch eine fiebrige Erkältung ausbrütete. Neu-Nationalspielerin Kerstin Straka saß nach den beiden Länderspielen vor wenigen Tagen nur auf der Bank.
Die Partie auf dem teilweise holprigen Rasen an der Hagenbeckstraße begann recht flott. Beide Teams bemühten sich um eine offensive Spielgestaltung. Schon nach zwei Minuten hatte Katrin Prühs, in den letzten Wochen in glänzender Form, die erste Möglichkeit. Ein langer Ball wurde von der HSV-Abwehr falsch eingeschätzt, während Prühs sich durch zwei Gegenspielerinnen hindurchzwängt und erst die Torfrau ihr den Ball noch vor den Füßen wegfischt. Michaela Schulz‘ Nachsetzen klärt die Verteidigung dann mit vereinten Kräften.
Auch die Hamburgerinnen verstecken sich nicht. Besonderns mit schnellen Gegenstößen über die beiden Sturmspitzen versuchten sie ihr Glück. Nach gerade mal drei Minuten forderten sie von TeBe-Keeperin Kerstin Prusas einen ersten Arbeitsnachweis. Bei den Veilchen war es abermals Prühs die nach einer Ablage von Neubauer aus 20 Metern die nächste Chance besaß, aber flach vorbeizielte. Brückner machte es kurz darauf aus ähnlicher Position nicht besser. Ihr Schuß mit der Pike ging deutlich über den Kasten.
Nach der Anfangsviertelstunde nahm die Hektik in der Partie zu. Auf beiden Seiten reihten sich Fehlpässe an Fehlpässe. Überhastet und planlos schienen die Bemühungen. Besonders die neuformierte Borussen-Abwehr wirkte unsicher. Nach 19 Minuten wussten die Gastgeberinnen diese Schwäche zu nutze. Bei einem Einwurf auf Höhe des Sechszehnmeterraums hatte HSV-Angreiferin Patzke keine direkte Gegenspielerin, konnte den Ball annehmen, sich drehen und schießen. Der Ball ging im hohen Bogen über die machtlose Prusas hinweg und schlug im langen Eck ein. Die Führung zu diesem Zeitpunkt zwar etwas glücklich, aber aufgrund der vorherschenden Konfusion auf dem Rasen nicht besonders überraschend.
Weniger überraschend war es, dass sich der HSV nach der Führung stärker auf die Defensive konzentrierte. TeBe hatte jetzt mehr Ballbesitz, versuchte auch durch Direktspiel Gefahr für das Hamburger Tor zu entwickeln, hatte aber weiterhin Probleme mit der Ballverarbeitung. Brückner konnte der Rolle als zentrale Anspielstation nicht gerecht werden und auch Theodoridis blieb lange blaß. Über die linke Seite von Aylin Yaren lief kaum mal ein Angriff. Yaren zog wohl deshalb weiter in die Mitte, wodurch der Flügel komplett verwaist war. Schulz auf Rechts mühte sich, das aber mit wenig Erfolg. Spätestens am Strafraum ging der Ball in der dichten HSV-Verteidigung verloren. Gelang doch mal ein Flügellauf, wurde die Flanke abgeblockt oder die Hereingabe segelte ins Leere.
Die wenigen weiteren Tormöglichkeiten in der ersten Hälfte lagen dann auch auf Hamburger Seite. Mit langen, weiten Bälle setzten die Gastgeberinnen hier und da einen Konter. Daraus resultierte auch die dicke Chance zum 2:0 kurz vor der Pause. Josefine Krengel trat am Ball vorbei und eine Angreiferin ging allein auf Prusas zu. Mit viel Einsatz konnte Madleen Wilder die Stürmerin noch einholen und ihr den Ball vom Fuß spitzeln. Prusas sicherte dann die Kugel.
Erst Anfang der zweiten Hälfte kam TeBe wieder zum Abschluß. Allerdings scheiterten sowohl Neubauer (49.) als auch Theodoridis (51.) an der Torhüterin. Vom HSV war in dieser Phase, und auch für den Rest der Partie, nicht mehr viel zu sehen. Höchst selten kamen sie gefährlich über die Mittellinie. Doch TeBe wusste den Vorteil beim Ballbesitz nicht zu nutzen. Weiterhin waren die Aktionen zu hektisch und überstürtzt. Mit einigen merkwürdig anmutenden Entscheidungen trug Schiedsrichterin Trenkner ebenso dazu bei, wie aufstachelnde Kommentare von der Tribüne. Die letzten zehn Minuten wurde Trainer Thoß zudem seiner Coachingzone verwiesen und auf die andere Seite des Platzes geschickt. Am liebsten hätten ihn die Unparteiischen jedoch vor dem Stadiontor gesehen und verboten ihm in der Folge jegliches Wort.
Obwohl vom HSV keine Offensivaktionen mehr kamen, konnte auch TeBe sich keine Großchancen erarbeiten. Zwar hatten Yaren (63.) und Prühs (67., 76.) Möglichkeiten, ihr Abschluß wurde jedoch geblockt bzw. ging vorbei. Den Schlußpunkt setzte Wilder sechs Minuten vor Abpfiff mit einem 25m-Kracher, den die Keeperin noch zur Ecke lenkte. Die darauf folgenden Standards sorgten zwar für Unruhe im Hamburger Strafraum, blieben aber sonst ohne Resultat.
Der HSV brachte letztendlich den Sieg über die Zeit. Während die Hamburgerinnen also feierte marschierten die Veilchen zu recht enttäuscht in die Kabine. Wie schon im Hinspiel konnte die Mannschaft nicht auf einen Patzer des direkten Konkurenten reagieren. Der Kampf um den Aufstieg bleibt aber weiter spannend. Die Ausgangslage auch: TeBe muss, will man in die 1. Bundesliga, möglichst alle Spiele gewinnen. Im Heimspiel gegen Victoria Gersten am 22.4., 11 Uhr sollte dazu der Anfang gemacht werden.
TeBe spielte mit: Prusas – Wilder, Liepack, Krengel, Özer – Yaren, Brückner, Theodoridis (82. Küpper), Schulz – Prühs, Neubauer
Tor: 0:1 Patzke (18.)