Rückfall in alte Zeiten

Viel Lob hatten die Verbandsliga-Damen für ihr letztes Spiel gegen den SV Adler erhalten. Allenthalben wurde ihnen eine kämpferisch und spielerisch gute Leistung attestiert. Beim Auswärtsspiel bei Blau-Gelb in Weißensee konnte die Mannschaft allerdings nicht an das Gezeigte anschließen. Ohne Spielwitz und Durchschlagskraft reichte es am Ende nur zu einem 2:2 (1:2).

Dabei war der Start noch durchaus vielversprechend. TeBe agierte in der Anfangsphase deutlich offensiver als die Gastgeberinnen. Mit der ersten guten Möglichkeit markierte Höft das 1:0. Geschickt ließ sie einen Lupfer über die Abwehrreihe auf dem Kunstrasen aufspringen, ehe sie den Ball volley an der Torfrau vorbei ins Netz spitzelte.
Auch in der Folgezeit besaßen die Borussen optische Feldvorteile. Gefährlich wurde es aber nun vermehrt vor dem eigenen Tor. Bei Ecken und Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte rückte die Abwehrreihe von TeBe weit nach vorne. Blau-Gelb wurden somit Räume zu Kontern geboten, die sie mangels konsequenter Manndeckung auch nutzten. Nach einer Viertelstunde musste Buschow das erste Mal gegen eine durchgebrochene Angreiferin in höchster Not klären. Wenig später hatte sie dann allerdings das Nachsehen, als Pürstinger, ehemals Turbine Potdam, den Ausgleich markierte. Wieder war die Verteidigung von TeBe mit einem langen Ball außer Kraft gesetzt worden. Abgeklärt verwandelte die Stürmerin allein vor Buschow.
Bis auf diese beiden Konter brachten die Gastgeberinnen jedoch in der ersten halben Stunden keine gefährlichen Offensivaktionen zu stande. Tief in der eigenen Hälfte machten sie die Räume eng und verlegten sich aufs Verteidigen. Dabei machte es ihnen TeBe auch leicht, weil sie, anstatt mit Flügelwechseln das Spiel zu verlagern und in die Breite zu ziehen, den Ball immer wieder in den Pulk aus Spielerinnen hineinspielten. Allerdings waren die Außen mit der angeschlagenen Stefan und der eher behäbigen Neitzel nicht ideal besetzt. Vielleicht hätten dort antrittsschneller Spielerinnen wie Köhler oder Wagner mehr Akzente gesetzt – wenn denn der Ball mal über Außen gespielt wörden wäre.
Hätte, wenn und aber – so ging es oft durch die Mitte und Blau-Gelb hatte leichtes Spiel. Nach einem erneuten Stellungsfehler in der Defensive konnten die Weißenseerinnen sogar noch vor der Pause in Führung gehen. Wieder war es Pürstinger die Buschow keine Abwehrmöglichkeit bot.
TeBe hatte in der ersten Hälfte nur noch eine gute Torchance, doch Walter konnte den Abpraller der Keeperin nach einem Freistoß von Höft aus wenigen Metern nicht verwerten.
Auch in Halbzeit zwo waren die Borussinen die dominatere Elf auf dem Platz. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Walter bereits Sekunden nach Wiederanpfiff mit einem satten Vollspannschuß an die Latte. Danach kam allerdings lange nichts.
Blau-Gelb stand mit 9 Mann hinten drin und hatte jegliche Offensivbemühungen eingestellt. TeBe hatte zwar den Ball, konnte damit aber nur selten konstruktiv aufbauen. Meist landete die Kugel in der vielbeinigen Abwehr. Erst rund zwanzig Minuten vor Ende entstand wieder Torgefahr als Stefan mit einem beherzten Solo nicht von drei Gegenspielerinnen gestoppt werden konnte und erst die vierte Gegenspielerin in letzter Sekunde zur Ecke klärte.
Das es letztendlich doch noch zum Remis reichte, ist (auch) (wiedermal) der individuellen Technik von Höft geschuldet. Zwar war von ihr über weite Strecken der Partie nichts zu sehen, da die Anspiele sie nicht erreichten und sie sich auch keine Bälle im Mittelfeld abholte, aber in der 75. Minute bewieß sie ihren Torriecher. Mit dem Rücken zum Tor nahm sie den Ball auf der Strafraumgrenze an, drehte sich um ihre Gegenspielerin und schloß flach ins lange Eck ab.
Die einzige Torchance in der zweiten Hälfte, die sich Blau-Gelb erspielte, machte fünf Minuten vor Schluß Buschow mit einer guten Parade zu nichte. Auf der Gegenseite besaß Scholz noch eine Schußchancen, die Keeperin hielt jedoch sicher.
Am Ende brachten die Gastgeberinnen, auch durch den Einsatz von rustikaler Härte (Gelb-Rot in der Nachspielzeit), den Sieg nach Hause. Für TeBe stellt das Unentschieden trotz des Rückstandes von 1:2 eher ein Punktverlust denn einen Punktgewinn dar. Zu überlegen waren die Borussinnen. Da es aber an der nötigen Übersicht mangelte, einfache Pässe nicht die Mitspielerinnen erreichten und insgesamt das gewisse Etwas fehlte, war an diesem Spieltag nicht mehr drin.

TeBe spielte mit: Buschow – Bochnia, Kampe, Scholz – Primann, Köhler – Stefan (73. Neitzel), Bönisch, Hein – Höft, Walter
Tore: 1:0 Höft (9.), 1:1 Pürstinger (22.), 2:1 Pürstinger (36.), 2:2 Höft (75.)