Beim AFFI-Cup am Wochenende belegte das Lila-Laune-Team einen erfreulichen neunten Platz.
In im Vergleich zum Auftreten beim Babelsberger Fanurnier vor zwei Wochen stark verbesserter Form präsentierte sich das Lila-Laune-Team am Wochenende beim Turnier der Antifaschisten Fußball-Fan-Initiave (AFFI-Cup). Zugegeben: Schlechter ging es auch kaum, wenngleich sich die Borussen in Potsdam mit ihrem punktlosen Vorrunden-Aus sicher unter Wert verkauft hatten. Trotzdem konnte nicht davon ausgegangen werden, dass es zu mehr als einer Wiederholung des Vorjahresergebnisses – der Teilnahme an der Trostrunde („2. Liga“) – reichen würde.
Doch wieder einmal bewahrheitete sich, dass die einzige Konstante beim Lila-Laune-Team die Inkonstanz ist. Souverän, sicher, abgeklärt: So traten die Lila-Weißen von der ersten Minute an auf. Erstes Opfer der THC Franziskaner FC, der nach seiner 0:1-Niederlage am frühen Sonnabend-Vormittag im gesamten Tagesverlauf keinen Punkt mehr holte und am Sonntag völlig demoralisiert zu Hause blieb. Hiervon profitierte wiederum die Reisegruppe Handgemenge, die den Weg an die Gürtelstraße nicht vollzählig gefunden hatte und auch am Sonntag noch keine sieben Spieler aufbieten konnte. Trotzdem ließen sich die Reisenden nicht aufhalten, traten zu allen ihren Spielen an und wurden dafür belohnt, in dem sie zum einen nicht Letzter, zum anderen von den Veranstaltern zum „Sexiest Team“ gekürt wurden.
Für die Lila-Launigen ging es nach dem Auftaktsieg mit einer ärgerlichen 0:1-Niederlage gegen den UFC Die Schärfsten weiter. Doch dieser Patzer wurde durch drei weitere 1:0-Siege in den übrigen Vorrundenspielen fast wieder wettgemacht, so dass am Sonnabendabend die Qualifikation für die 1. Liga feststand. Fast wettgemacht deswegen, weil sich Die Schärfsten ebenfalls qualifizierten und daher dieser Ausrutscher aufgrund der Turnierregeln ähnlich schwer wog wie ein Gegentor zu Hause im UEFA-Cup (die, wie jedeR aufmerksame BeobachterIn von TV-Übertragungen dieses Wettbewerbs ja weiß, grundsätzlich doppelt gewertet werden): Bei der Aufteilung des 24-er Feldes in zwei Ligen mit à zwei Gruppen wurden die qualifizierten Teams den selben Zwischenrundengruppen wie ihre Vorrundengegner zugeteilt, wobei die sich daraus ergebenden Ansetzungen nicht erneut ausgetragen, sondern mit dem Vortagsergebnis gewertet wurden.
So standen am Sonntag noch drei Gruppenspiele auf dem Programm. Beim ersten gegen die Antifaschistische Linke Berlin (ALB) bekam Laune das runde nicht ins Eckige – 0:0. In den Partien gegen die späteren Finalisten Garibaldi-Haus und Running Assholes hielten sich die Niederlagen mit 0:1 (RA) bzw. 0:2 (GH) im erträglichen Rahmen. Bei den Running Assholes handelt es sich um Mucker und Freunde der gleichnamigen Band, die wie Lila Laune einen Landesliga-Aufsteiger in ihren Reihen hatten. Das Garibaldi-Haus ist wie auch das Jugendhaus F’hain ein Wohnprojekt für sogenannte „unbegleitete“ ausländische Jugendliche, also meist Flüchtlinge, die ohne Angehörige nach Deutschland kommen. Garibaldi wurde seiner Favoritenrolle (im Vorjahr im Finale im Neunmeterschießen an Volcks FC gescheitert) vollauf gerecht und gewann den Wanderpokal verdient. Sie waren jünger, schneller und ehrgeiziger – ganz einfach besser – als alle anderen Mannschaften. Nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß hingegen die Jury-Entscheidung für die beste Torwart-Leistung, nach der der Pokal dem Keeper des Mitveranstalters Volcks FC überreicht wurde. Auch beim Lila-Laune-Team hatte man sich zumindest Außenseiterchancen ausgerechnet, trotzdem der eigene Goalie im Turnierverlauf bei vier Gegentoren einmal mehr hinter sich greifen musste als der Geehrte. Der Taschenpokal für den besten Torschützen ging an einen Garibaldi-Spieler.
Dem Lila-Laune-Team reichten seine 3 Punkte (es galt die alte Zwei-Punkte-Regel) und 1:4 Tore die nach dem geltenden Modus in die Endabrechnung kamen, zu guter letzt immerhin für die Teilnahme an dem Spiel um den 9. Platz. Hungrig nach dem Erfolgserlebnis einer einstelligen Platzierung legte Laune noch einmal alle Reserven frei und verschaffte sich mit einem hochverdienten 2:0 über die Red Zombies Westberlin das gute Gefühl einer gelungenen Generalprobe für die „Mondiali antirazzisti“, die ab Donnerstag in Montecchio (Italien)ausgetragen werden. Dort konnte man im letzten Jahr auch nichts reißen und verfügt somit über ein enormes Steigerungspotential.
Ebenso wie die Lila Laune und weitere Berliner Teams wird auch Schieri Willi vom THC Franziskaner FC bei der Fan-WM dabei sein. Er stand an beiden Tagen des AFFI-Cups fast ständig auf einem der beiden Kleinfeldplätze und verlor nie Nerven oder Humor, auch wenn sich die Finalspiele mitunter etwas kampfbetonter entwickelten (drei verletzungsbedingte Wechsel bei Schwarze Lunge im Halbfinale gegen Garibaldi). Zum Dank für sein Engagement wurde Willi von den Veranstaltern zu einem Abendessen eingeladen – einzulösen in Montecchio. Willi: „Das wird teuer!“
AFFI-Cup, Endplatzierungen:
1. Liga
1. Garibaldi-Haus*
2. Running Assholes
3. Mandapadam
4. Schwarze Lunge
5. Jugendhaus Friedrichshain
6. Antifaschistische Linke
7. Die Schärfsten
8. Pulmon Negro
9. Lila Laune
10. Red Zombies Westberlin
11. Wolfetone
12. Tschaika Leningrad
2. Liga
1. Unikum Dosto 04
2. Die Tagung
3. CF Friedrichshain
4. Grashoppers Gransee****
5. Volcks FC**
6. Ooch jut
7. Mega Hudson
8. Roter Bär
9. Grobmotorik Friedrichshain
10. Gladow 03
11. Reisegruppe Handgemenge***
12. THC Franziskaner FC
Sonderpreise:
* = Bester Torschütze
** = Bester Torwart
*** = Sexiest Team
lobende Erwähnung:
**** = weiteste Anreise