Leicht peinlich ist es uns ja schon – da haben wir hier so getrommelt für das Füchse-Spiel, und dann erlebt man einen Spielverlauf, den man in seinen schlimmsten Alpträumen nicht vorausgeahnt hätte. Ein zähes 0:0, wie es sich bis zur 87. Minute abzeichnete, wär ja schon frustrierend genug gewesen, aber wie immer bei TeBe: Wenn du denkst, schlimmer geht’s nich mehr, wirst du umgehend eines „Besseren“ belehrt.
Halbzeit eins konnte man mit viel gutem Willen noch unter „passabel“ verbuchen – TeBe nahm die Zweikämpfe an, erarbeitete sich eine gewisse Dominanz und zumindest einige Tormöglichkeiten. Die beste war ein Distanzschuss von Salhab kurz vor dem Pausenpfiff, der durch den Gästekeeper aber entschärft werden konnte. Gleichzeitig bezeichnend, denn wenn sich Möglichkeiten ergaben, dann so. Innerhalb des gegnerischen Strafraums hingegen ging nichts, Hereingaben und Standards zeichneten sich durch erschreckende Unpräzision aus und landeten fast immer in den Armen des Gästekeepers.
Nach der Pause wurde das Ganze nicht ansehnlicher, eher im Gegenteil, denn durch das zunehmende Abtauchen Isiks ging dem TeBe-Spiel auch der letzte Rest an Überraschungsmomenten verloren, die man aufgrund des Fehlens von Benny Hendschke derzeit ohnehin mit der Lupe suchen muss. Ein gewisses Bemühen konnte man der Mannschaft nicht absprechen, dennoch war es frustrierend, dass unsere den Füchsen eigentlich deutlich überlegene Spieler einfach keine Mittel fanden, dies in Torgefahr oder gar -erfolge umzumünzen.
Markus Schatte versuchte es dann noch mit den wenigen personellen Optionen auf der Bank und brachte Akgün und später Vogler ins Spiel. Als er dann vier Minuten vor Ende sein Kontingent mit der Einwechlungs Okatans (TeBe II) ausschöpfte, fuhren die Füchse kurz darauf einen ihrer raren Konter, Younes Itri eilte aus dem Tor und erreichte den Ball mit seinen Fingerspitzen – blöderweise knapp außerhalb des Strafraums. Die Folge: Rot für Younes und Freistoß für die Füchse von der Strafraumgrenze. Kirstein streifte sich das Torwarttrikot über, während die restlichen neun Lilaweißen versuchten, ein undurchlässiges Bollwerk zu errichten. Dumm nur, dass die Füchse den Ex-Borussen Sascha Schrödter am Start hatten, mittlerweile noch etwas rundlicher geworden, aber nach wie vor mit einer exzellenten Schusstechnik ausgestattet, und so ließ er sich die Chance nicht nehmen, TeBe den Todesstoß zu versetzen. Gut gemacht, aber ein echter Keeper hätte den flach in die linke Ecke versenkten Ball mit hoher Wahrscheinlichkeit gehabt.
Und das war’s dann auch, es blieb beim 0:1 und somit beim bislang absoluten Saisontiefpunkt. Selten leerten sich die Ränge des Mommse so sehr im Handumdrehen wie an diesem Nachmittag. Man fragt sich wieder einmal, was für ein verdammter Fluch auf diesem Club liegt, dass einfach immer alles in die Hosen gehen muss. Da hat man für Berlinligaverhältnisse traumhafte Zuschauerzahlen, um die einen die komplette Konkurrrenz beneidet, ein enorm treues, engagiertes und leidensfähiges Umfeld, einen emsig arbeitenden Vorstand, eine Mannschaft mit Potenzial und ein hochkompetentes Trainerteam – und dennoch seit Wochen Scheiße am Schuh. Rational erklären lässt sich dieser ganze Blues wohl nicht. Bleibt zu hoffen, dass man sich für die anstehenden Spiele ein Beispiel an der Moral der Füchse nimmt. Spielerisch limitiert haben die seit mehreren Wochen einen Lauf uns sind nunmehr seit sechs Spielen ohne Niederlage.
Zum Glück bot das Myfest noch etwas Trost mit Bands wie Samiam, Bad Brians, Baretta Love, Divakollektiv und natürlich die TeBe-Fans von The Movement. Da Bilder bekanntlich mehr sagen als Worte und auch niemals lügen, hier ein repräsentativer Schnappschuss von deren Show. (Karl-Eduard von Schnitzler wäre stolz auf uns!)
In vier Tagen, am Sonntag um 14 Uhr, geht es schon wieder weiter, nämlich in Gatow. Alleine die Anreise bei frühsommerlichen Temperaturen sollte Grund genug sein, dabei zu sein. Und natürlich auch die Hoffnung, dass man den Moment nicht verpassen sollte, wo die Mannschaft den Bock umstößte. Und vielleicht ist es ja am Sonntag endlich soweit. Es täte so gut!
Zweiter Flop der Woche war im übrigen der Abgang von Jogi als Trainer der Zwoten, die somit erneut von heute auf morgen ohne Übungsleiter dasteht. Ganz schön überraschende Entscheidung für einen, der sich gerade erst seinen Hinterkopf durch das TeBe-Logo verschönern ließ, der in der Winterpause „seine“ Mannschaft komplett umgekrempelt und noch vor wenigen Tagen drei Spieler aussortiert hatte. Kaum da, ist er auch schon wieder weg, das unterbietet selbst historische Rekordmarken wie Peter Neururer bei Erna oder Helmut Berger im Dschungelcamp.
Leid tun kann es einem für die chaosgeschüttelte Zweite, die sich dadurch hoffentlich nicht komplett aus der Bahn werfen lässt und sich nunmehr erstmal selbst trainieren und die Saison auf jeden Fall zuende spielen will. Und ob du, lieber Jogi, dir mit deinem Absprung wirklich einen Gefallen getan hast, sei mal dahingestellt. Trotz sicher nicht übermäßig komfortabler Arbeitsbedingungen hättest du hier die Chance gehabt, in aller Ruhe langfristig etwas aufzubauen und deinen Status als „Kultfigur“ weiter zu festigen – hätte sicher gut werden können, aber du hast dich anders entschieden. In ein paar Jahren, wenn unser Club wieder halbwegs auf die Beine gekommen ist und TeBe I vs. TeBe II im Finale der Champions League aufeinandertreffen, wirst du dir sicher in den Allerwertesten beißen. Aber dann ist es zu spät. Ätsch!