Mit Frankfurt/Oder verband man als TeBe-Supporter während der vergangenen Jahre nur wenig Positives: Nirgendwo sonst in Brandenburg traf man auf eine derart unverblümt mit rechtsradikalen Codes und Symbolen agierende Fanszene wie dort, deren massive Überschneidungen zur örtlichen Kameradschaftsszene hinlänglich bekannt sind.
Fußballtechnisch pflegen die FCVler seit Jahren gute Kontakte zum Inferno Cottbus, zur Ultraszene von Union und nicht zuletzt zu den Chemnitzer NS-Boys. Diese Allianz war auch beim DFB-Pokal-Gastspiel von Energie Cottbus vor drei Jahren im Mommse am Start, fiel durch antisemitische Sprechchöre auf und versuchte wiederholt, Heimfans anzugreifen. Im Dezember vergangenen Jahres schließlich, als TeBe zu Gast beim Krombacher-Cup in Frankfurt zu Gast war, griffen FCVler den TeBe-Bus an und bewarfen ihn mit Flaschen und Steinen, ungehindert durch Ordnungskräfte und Polizei. Ein Vorfall, der symptomatisch ist für die örtliche Hegemonie der Rechten nicht nur im Fußballkontext.
So erschreckend der Vorfall war, so erfreulich war die Solidarität, die TeBe im Anschluss durch antifaschistisch aktive Gruppen aus FFO erfuhr, die sich vor Ort couragiert gegen Nazis engagieren. Am kommenden Samstag nun will die NPD im Schulterschluss mit freien Kräften unter dem Motto „Raus aus der EU und Grenzen dicht!“ durch Frankfurt marschieren. Das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder), welches sich aus unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen der Städte Frankfurt (Oder) und Słubice und des Landes Brandenburg zusammensetzt, hat insgesamt drei Kundgebungen angemeldet, die allesamt um 9 Uhr beginnen und dafür sorgen sollen, dass die Nazis ähnlich erfolgreich wie zuletzt in Dresden an ihrem Demomarsch gehindert werden. Mit der Regionalbahn 1 seid ihr bequem, schnell und günstig (WE-Ticket) in FFO, Berliner treffen sich um 8.45 Uhr am Hauptbahnhof, Gleis 12 (obere Ebene).
Nach hoffentlich erfolgreicher Blockade empfiehlt sich die After-Demo-Party in der Garage, wo es unter anderem Shanty Rock’n’Roll von „Kudde & The Kudders“ auf die Ohren geben wird. Vor allem ist es eine prima Gelegenheit, mit den Leuten des Utopia e.V., mit dem sich im Anschluss an die Vorfälle vom Dezember ein fruchtbarer Austausch entwickelt hat, zu plauschen und zu feiern.
Darum kommt zahlreich nach Frankfurt und unterstützt die Blockade. Kein Platz für Nazis!
Nachfolgend der Aufruf der Organisatoren:
Neonazis wollen in Frankfurt (Oder) aufmarschieren. Wir stellen uns dem entschlossen entgegen!
Mit der Demonstration unter dem Motto “Raus aus der EU und Grenzen dicht!” versuchen die Neonazis, Ressentiments gegenüber Europa und vor allem gegenüber Polen aufzugreifen und Ängste zu schüren. Hinzu kommt, dass im Aufruf der Demonstration der Nationalsozialismus verherrlicht wird.
Rassistischen Vorurteilen muss ein deutliches Zeichen der Solidarität entgegengesetzt werden!
Als Redner für den Aufmarsch ist der führende NPD-Funktionär Udo Pastörs angekündigt. Mit der Demonstration kommt es zu einem Schulterschluss zwischen der rechten Partei und der militanten Kameradschaftsszene. Für die Demonstration mobilisiert insbesondere die neonazistische Kameradschaft “Freundeskreis Nordbrandenburg”. Diese ging aus der „Kameradschaft Märkisch-Oder-Barnim“ hervor, die sich 2010 angesichts des zivilgesellschaftlichen Drucks sowie der erfolgreichen Proteste und Blockaden des Bündnisses Brandenburg Nazifrei auflöste.
Frankfurt (Oder) weiterhin kein Ort für Neonazis!
Menschenverachtendes Gedankengut darf nicht auf die Straßen Frankfurts getragen werden. Wir stellen uns offensiv einer Ideologie entgegen, die Menschen als nicht gleichwertig erachtet. Wir akzeptieren nicht, dass Menschen als ethnisch, sexuell, religiös oder anderweitig als anders markiert, diskriminiert, ausgegrenzt und angegriffen werden.
Wir setzen den Neonazis eine demokratische und antifaschistische Kultur entgegen!
Das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ besteht aus unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Akteur_innen der Städte Frankfurt (Oder) und Słubice und des Landes Brandenburg. Hier finden Bürger_innen sowie Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, antifaschistische Initiativen und Vereine ihren Platz.
Gemeinsam werden wir am 24. März den Neonaziaufmarsch mit friedlichen Massenblockaden verhindern. Wir sind solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, sich dem Neonaziaufmarsch entgegenzustellen. Zahlreiche Beispiele der Vergangenheit zeigen, wie erfolgreich Menschen ein Zeichen gegen Rechts setzen können, indem sie gemeinsam Zivilen Ungehorsam leisten. Wir sehen uns in der Tradition von Städten wie Bernau, Strausberg, Neuruppin, Berlin, Warschau und Dresden. Auch an diesen Orten wurden rechte Aufmärsche durch das beherzte Engagement von Bürger_innen verhindert.
Gemeinsam können wir den Neonaziaufmarsch in Frankfurt (Oder) verhindern! Frankfurt (Oder) darf kein Ort für Nazis sein!
Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“
Februar 2012
http://kein-ort-fuer-nazis.de/
http://garageffo.blogsport.de/