Ein Sieg für die Nerven

Neben der Freude über die drei Punkte gegen den FFC Oldesloe herrscht bei den Veilchenladies vielmehr Hoffnung. Hoffnung auf etwas Ruhe und Entspannung für die strapazierten Nerven. Der 3:0 (1:0) Sieg gegen Aufsteiger kann ein erster Schritt dahin sein.

Denn zuletzt wurde die Stimmung bei den Frauen von TeBe zusehends nervöser. Neben den vielen Verletzten und Angeschlagenen im eh schon kleinen Kader drückten die letzten Ergebnisse auf die Stimmung. Mit nur zwei Punkten aus drei Spielen schien das selbstgesteckte Saisonziel „Aufstieg“ schon nach einem Viertel der Spieltage in Gefahr. Die von Außen an das Team herangetragene Erwartungshaltung tat ihr Übriges. Souverän herausgespielt bietet der Erfolg vom Sonntag nun Gelegenheit zum Luftholen.
Trainer Sven Thoß hatte die Mannschaft gegenüber dem 1:1 in Gersten auf einer Position verändert. Für Michaela Schulz, die beruflich verhindert war, rückte Nadin Sandmann aus dem Angriff ins rechte Mittelfeld. Neben Kerstin Straka stürmte dafür Denise Neubauer. Aus der Not geboren wurde diese Umstellung zum Glücksgriff. Von Beginn an sorgte Sandmann im Zusammenspiel mit Jessica Brückner in der Zentrale für Wirbel über Außen. So war es auch Sandmann über die der erste Angriff des Spiels lief. Strakas Kopfball stellte für Jasmin Dressen im Oldesloer Tor allerdings keine Gefahr da.
Bereits in der Anfangsphase schaffte es TeBe die Gäste an deren Strafraum zu binden. Besonders bei hohen Pässen in den Sechszehner hatte der FFC Probleme den Ball sauber zu klären. Brückners Drehschuss nach neun Minuten konnte gerade noch zu einer Ecke geblockt werden, in deren Anschluss dann der Führungstreffer fiel. Madleen Wilder sorgte mit einem wuchtigen Kopfball von Brückner bedient für das 1:0.
Auch nach dem Tor lief das Spielgerät weiter flüssig durch die lila-weißen Reihen. Entgegen der vergangenen Partien wurde das Mittelfeld nicht mit langen Bällen überbrückt, sondern in den Spielaufbau eingebunden. Gerade Brückner merkte man an, dass sie nach beinah unendlich lang wirkender Zeit wiedermal schmerzfrei auftrumpfen konnte. Auch Senem Özer – in der Defensive – und Aylin Yaren – in der Offensive – wussten phasenweise zu gefallen. Mit einem Schlenzer im Anschluss an einen kurz ausgeführten Eckball sorgte Yaren für die nächste torgefährliche Situation des Spiels. Doch ebenso wie Wilder kurz darauf verfehlt sie das Ziel.
Auf einen Torschuss ihrer eigene Elf mussten die Oldesloer bis zur 17. Minute warten. Bianca Löwensteins Freistoß und Sarah Schreibers Kopfballverlängerung stellten Kerstin Prusas im Borussen-Tor vor keine größeren Probleme. Bis zur Halbzeit sollte dies die beste Offensivaktion der Gäste bleiben. TeBe behielt das Heft des Handels in der Hand und drängt Oldesloe im Mannschaftsverbund tief in die eigene Hälfte. Teilweise standen alle 11 Roten um den eigenen Strafraum verteilt. Die Veilchen schafften es den FFC bereits dort zu stören. Dabei zeigten sich auch Straka und Neubauer im Angriff einsatzfreudig und suchten den Zweikampf.
Schon vor dem Halbzeitpfiff von der aufmerksamen Schiedsrichterin Nadine Scheller hätten weitere Treffer für TeBe fallen können. Sandmann verfehlte mit einer abgerutschten Flanke den langen Pfosten knapp, Neubauer schoss aus der Drehung von der Strafraumkante vorbei und Wilders Versuch aus dem Getümmel wurde zur Ecke gelenkt. Gleich mehrmals lag der Torschrei schon auf den Lippen der Lila-Weißen. So auch als Torhüterin Dressen aus ihrem Kasten eilen musste um vor Neubauer zu klären, ihr Befreiungsschlag aber bei Yaren landete, welche aus gut 40 Metern das leere Tor um Zentimeter verpasste. Munter ging es mit den Möglichkeiten für TeBe weiter: Den schönsten Spielzug der gesamten Partie über Straka und Sandmann schloss Brückner in Rücklage über das Tor ab. Straka, die heute häufig für brenzlige Situationen sorgte, scheiterte ebenso wie Özer per Kopf.
Der Halbzeitstand von 1:0 war vollkommen verdient. Auch nach Wiederanpfiff lief das Spiel beinah ausschließlich in eine Richtung. TeBe kombiniert nun jedoch seltener flüssig mit wenigen Kontakten und direktem Passspiel, sondern suchte öfters den langen Ball. Die Torchancendichte nahm ab. Oldesloe blieb allerdings in der Defensive gebunden, stand aber weniger tief.
Wilder, in der Abwehr kaum gefordert, sorgte mit einem ihrer Vorstöße für den ersten Aufreger im zweiten Durchgang. Ihr Abschluss vom 5m-Eck konnte ins Toraus abgelenkt werden. Kurz darauf setzte Neubauer, von Brückner bedient, einen satten Vollspannschuss aus aussichtsreicher Position über das Gebälk.
Brückner leistete ebenso zum 2:0 die Vorlage. Ihren Steilpass konnte Sandmann im direkten Duell erlaufen und platziert ins lange Eck vollenden. In dieser Szene wurden die läuferischen Stärken Sandmanns, welche sie auf der Außenbahn gut zur Geltung kommen ließ, deutlich sichtbar. Mit ihrem zweiten Treffer zehn Minuten später machte sie den Sack endgültig zu. Oldesloe hatte abermals Schwierigkeiten eine hohe Flanke – in diesem Fall ein Eckball Brückners – zu klären. Wilder fiel der Ball auf die Füße, von wo er zu Sandmann weitergeschoben wurde. Die Angreiferin hatte dann aus 4 Metern keine Probleme den Ball im Netz unterzubringen.
Mit der faktischen Vorentscheidung fiel auch die Anspannung, die Last und der Erfolgsdruck von den Schultern der Veilchenladies. Sie wirkten befreiter und selbstbewusster. In weiteren Möglichkeiten schlug sich dies nieder. Neubauer per Alleingang und Brückner per Distanzschuss sorgten für Gefahr. Allerdings schlichen sich auch in der Verteidigung die ersten kleinen Unaufmerksamkeiten ein. So konnte Oldesloe in Person von Marialiiza Kranz noch mal Offensivdrang zeigen, doch Kranz schloss aus 20 Metern überhastet ab anstatt noch auf das Tor von Prusas zuzulaufen
Nach dem Spiel sprach Trainer Thoß von einem wichtigen Sieg: „Es ist gut, dass wir zudem ‚Zu Null’ gespielt haben. Die Mannschaft war in den Zweikämpfen bissig. Letztendlich hat sich die erfahrenen Elf durchgesetzt.“

TeBe: Prusas – Retkowski (76. Koop), Krengel, Liepack, Wilder – Sandmann, Özer, Brückner, Yaren (72. Küpper) – Neubauer (80. Busack), Straka
Oldesloe: Dressen – Wöhler, Herrmann, Steinike, Grube – Storm, Kulow (70. Kranz), Löwenstrom, Lippert – Kucharski (67. Rinast), Schreiber (78. Freiling)
Tore: 1:0 Wilder (10.), 2:0, 3:0 Sandmann (62., 72.)