Erst kürzlich wurde er 85, aber er wirkte immer fitt wie ein Turnschuh, was durch seine Markenzeichen – TeBe-Trainingsanzug und Basecap – noch zusätzlich unterstrichen wurde. Jeder kannte ihm vom Sehen, fast jeder hatte früher oder später zumindest mal ein paar Worte mit ihm gewechselt und dabei beeindruckt feststellen können, wie sehr Richard Pladeck, genannt Richie, mit TeBe fieberte, wie sehr er alles, was mit dem Verein zusammenhing, aufs Intensivste mitverfolgte und sich nach Herzenslust mit anderen Boruss*innen darüber austauschte. Irgendwie schaffte Richie es immer als erstes, über die Resultate sämtlicher TeBe-Teams informiert zu sein, von den Junior*innen bis zur Ü50 – einen zuverlässigeren und obendrein ganz leibhaftigen TeBe-Liveticker konnte man sich nicht vorstellen. Dazu hätte es nichtmal moderner Medien wie Facebook, Smartphone etc. bedurft, aber auch derer bediente sich Richie wie ein Jungspund, scrollte schon wenige Minuten nach Abpfiff über die einschlägigen Amateurfußball-Seiten, um die Ergebnisse der Konkurrenz zu erfahren und dann schleunigst weiterzukommunizieren.
Richie wirkte so lebendig und so untrennbar mit TeBe und dem Mommse verwachsen, dass man sich bei aller Phantasie und bei allem Realismus irgendwie nicht vorstellen konnte, dass er irgendwann nicht mehr dort stehen würde, wo man ihn Spieltag für Spieltag antraf. Dass er über vierzig Jahre lang Vereinsmitglied war, Träger der silbernen Ehrennadel und bis zuletzt als Ordner aktiv, das und einiges andere könnte man über Richies lilaweißen Lebenslauf anmerken, aber gleichzeitig ist es total nebensächlich, denn viel nachhaltiger wird in Erinnerung bleiben, dass Richie einfach ein wahnsinnig liebenswerter Typ war, den man mit seinem verschmitzt-schelmischen Gesichtsausdruck und seiner entspannt-lakonischen Art einfach mögen musste. Einer, der TeBe durch alle Tiefen und Abstiege hinweg treu blieb und der sich bis zuletzt seine regelrecht jugendliche Fußballbegeisterung bewahrte. Richie war ein Stück Zuhause für alle, die ins Mommse pilgern und als solches wird er auch nicht vergessen werden. Mach’s gut Richie, du wirst hier fehlen, und pass gut auf auf uns da oben!