TeBe ist Berliner Pokalsieger der B-Junioren! Im Poststadion setzte sich die Truppe von Gora Sen mit 3:1 gegen den SC Staaken durch, nachdem man sich gegen die frühzeitig in Führung gegangenen und anschließend tapfer verteidigenden Westwestberliner lange Zeit schwergetan hatte.
Am Ende ließen sich optische Überlegenheit und individuelle Vorteile aber doch noch in drei Treffer ummünzen. Wir gratulieren und sind stolz auf unsere B-Junioren, die eine geradezu perfekte Saison gespielt haben: Mit dem 4. Platz in der Bundesliga hat man zahlreiche arrivierte und gutsituierte Clubs hinter sich gelassen, im Derby Hertha gleich zweimal weggepustet und heute das Ganze mit dem Pokalsieg gekrönt! Gratulation!
Nicht ganz so glücklich lief es für die A-Junioren, deren Partie gegen die höherklassige Hertha soeben mit 1-3 endete. Absolut keine Schande, und auch der Vizepokalsieg ist ein großer Erfolg, allerdings stellt sich die Frage, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn TeBe nach einem Foul an Kruschke nicht zunächst ein klarer Strafstoß versagt worden wäre und auf der anderen Seite einer für Hertha gepfiffen worden wäre, über den der „Gefoulte“ selber überrascht war. So nahm das Schicksal seinen Lauf, Hertha konnte dank ihrer Cleverness und individuellen Fehlern in der TeBe-Defensive auf 3-0 erhöhen, bevor TeBe den Ehrentreffer erzielte und anschließend durch Kruschke noch zweimal das Metall traf. Schade, da wäre möglicherweise mehr drin gewesen, aber wie gesagt: Auch der Vizepokalsieg ist aller Ehren wert, und dazu herzlichen Glückwunsch.
Kurios auch, wie sich die Atmosphäre zwischen B- und A-Junioren-Endspiel wandelte: Die Staakener hatten eine absolut beeindruckende Unterstützung für ihre Mannschaft auf die Beine gestellt. Lange genug konnte man die Führung gegen den Favoriten feiern, aber auch nachdem TeBe ausgeglichen und schließlich das Blatt zu seinen Gunsten gewendet hatte, feierte das Lager der Blauen sein Team unermüdlich und auch berechtigt weiter. Für einen Block, der sicher nicht allzuoft zusammenkommt, sogar erstaunlich variabel. Und Schmähungen des Gegners, zumindest niveaulose, sparte man sich weitestgehend. Da der TeBe-Anhang im Vergleich zum Finale um die Deutsche Juniorenmeisterschaft diesmal eher spärlich anwesend, obendrein stark über das Stadion verstreut und dementsprechend nicht gerade stimmgewaltig war, ging auch die Siegerehrung akustisch an die Staakener, was die Freude der U17 über den Pokalsieg aber nicht minderte.
Anschließend stand der Derbyklassiker TeBe vs. Hertha an, aber paradoxer Weise leerte sich das Stadion zu diesem Zeitpunkt sichtlich. Die hinzugekommenen Herthaner konnten die abgewanderte Staakener Karawane weder quantitativ und schon gar nicht qualitativ ersetzen. Vielmehr fand sich ein reichlich hohler Mob Blauweißer auf der Tribüne ein, der sichtlich bemüht war, das Hertha-Supportniveau der 80er wiederzubeleben: Die TeBe-Spieler wurden als „Lila Schweine“ (die Bitte des Stadionsprechers, selbiges zu unterlassen, bewirkte das Gegenteil) und später als „schwul“ besungen, ansonsten kündeten die Gesänge in erster Linie davon, dass man als Herthaner viel saufen und dreimal täglich in den Puff ginge, einem die Alte daheim gestohlen bleiben könne, man seinen „Samen in den Unterleib der Damen“ befördere und die Frauen des BSC „blonde Haare (und) dicke Titten“ haben – im Gegensatz zu den Frauen aus Istanbul („schwarze Haare, keine Titten“).
Nunja, man kann sich seinen Anhang nicht aussuchen und heute waren wohl viele am Start, die im Olympiastadion SV haben. Gleichwohl hat man als Spieler die Wahl, ob man mit solchen Amöben feiern mag oder die Uffta (wenn schon) lieber mit sein Mitspielern zelebriert. Die Jungherthaner entschieden sich für ersteres, und so gab es nicht nur nach den Toren und nach dem Abpfiff gemeinsamen Jubel und die Welle, sondern ganz am Ende auch ein Gruppenfoto mit Mannschaft, Fans und Pokal. Fairerweise zog sich einer der Spieler beim Torjubel (!) einen Wadenkrampf zu. Ob er diesen Wink des Himmels verstanden hat, bleibt allerdings fraglich.
Insgesamt war es trotz allem ein unterhaltsamer Nachmittag im Poste. Das Stadion, man kann es nur immer wiederholen, hat ein sehr einzigartiges Flair und es ist toll, dass dort endlich wieder Fußball gespielt wird, heute sogar vor stattlicher Kulisse. Wermutstropfen des Nachmittags waren wie gesagt die Schiedrichterentscheidungen im A-Finale. Aber da sich im Fußball ja alles ausgleichen soll, gehen wir davon aus, dass das am Sonntag in Dresden geschieht!