Nein, das ist keine Analyse des derzeitigen Vorstands-vorsitzenden, sondern der Refrain eines Songs der Band Tele. Er passt aber auch wunderbar auf die Person, an die man derzeit als TeBe-Fan sofort denkt: Mario Weinkauf. Wer ist Mario Weinkauf, was will er, wo will er hin, und vor allem mit welchen Mitteln? Das sind die Fragen, die sich einem derzeit aufdrängen.
Drehen wir das Rad einmal 18 Monate zurück. Da zauberte Peter Antony nicht nur ein weißes Kaninchen in Form der Treasure AG aus dem Hut, sondern gleich auch noch dessen Anhängsel, den „Repräsentanten“ Mario Weinkauf. Wen oder was der gute Mario da repräsentiert wissen wir entgegen aller Beteuerungen bis heute noch nicht. Aber das nur am Rande. Der „Repräsentant“ war nämlich, im Gegensatz zum Repräsentierten, bekannt wie ein br…, äh bunter Hund im Berliner Fussball, war er doch gerade beim BFC Dynamo mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt worden.
Dort hatte er prinzipiell keine schlechte Arbeit geleistet. Allerdings war er dem geneigten TeBe-Fan vor allem durch Verharmlosung von Gewalttaten im Umfeld von BFC-Spielen und der Zusammenarbeit mit dubiosen Sponsoren und Personen unangenehm im Gedächtnis. „Alles nur im Interesse des Vereins“, ließ er anlässlich eines Treffens vor der letzten Saison sinngemäß verlauten. Nun gut, der eine verkauft seine Seele an den Teufel, der andere nicht… Besonders interessant aber war folgende Aussage (wieder sinngemäß): „Ein Amt im Verein strebe ich nicht an.“ Wie lange dieser Schwur halten sollte, durften wir genau zwölf Monate später feststellen, als in allen Berliner Zeitungen zu lesen war: „Mario Weinkauf neuer Vorstandsvorsitzender bei TeBe.“ Ein Schelm, wer denkt, der Zeitpunkt der Bekanntgabe dieses Führungswechselns einen Tag vor dem Cottbus-Spiel könnte etwas mit dem Medienrummel rund um das Spiel zu tun gehabt haben…
Mich störte damals nicht zuvordert die Tatsache, dass Mario Weinkauf neuer Vorstandsvorsitzender wurde. Die Amtsmüdigkeit von Bernd Sievers und die Möglichkeit der Nachfolge durch Mario Weinkauf zwitscherten die Spatzen ja schon länger von den Dächern.
Nein, mich störte vor allem der Zeitpunkt unmittelbar vor dem Cottbus-Spiel und die Art und Weise der Inthronisierung.
Das hier war damals die lapidare Meldung:
„Neuer Vorstandsvorsitzender
Mario Weinkauf löst Bernd Sievers ab
Auf eigenen Wunsch ist Bernd Sievers von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender von Tennis Borussia zurückgetreten.
Der Aufsichtsrat hat mit sofortiger Wirkung Mario Weinkauf zu dessen Nachfolger berufen.
Da Bernd Sievers den Verein schon beizeiten vom geplanten Amtsverzicht unterrichtet hatte und diesen bewusst zum Saisonende anstrebte, konnte dem jetzigen Wechsel bereits eine lange Phase einvernehmlicher Zusammenarbeit mit Mario Weinkauf vorausgehen, um die Übergabe der Amtsgeschäfte reibungslos zu gestalten.
Tennis Borussia Berlin bedankt sich bei Bernd Sievers für seine jahrelange selbstlose Arbeit an exponierter Stelle. Wir sind darüber hinaus sehr froh, dass ihn die Veilchen nicht loslassen und er auch künftig für den Verein tätig sein wird.
Mario Weinkauf wünschen wir ein gutes Händchen in seinem neuen Amt und viel Freude und Erfolg mit unserem Club!“
Dass die Person Mario Weinkauf für nicht wenige Mitglieder ein rotes Tuch war und eine Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden, noch dazu ohne Erläuterung, eine heftige Gegenreaktion hervorrufen würde, hätte eigentlich jedem im Verein klar sein müssen. Da eine weiterführende Kommunikation dieser streitbaren Personalie seitens des Vereins anscheinend nicht für nötig gehalten wurde, suchten nun die Fans die Offensive, teilweise in humoristischer Natur, teilweise in streitbar tumber Natur. Die Reaktion Mario Weinkaufs war die eines getroffenen Hundes: er bellte. Er bellte, wie er es auch schon zum Ende seiner Zeit beim BFC gemacht hatte. Er griff wahllos langjährige Vereinsmitglieder an, drohte unterschwellig mit körperlicher Gewalt und Stadionverboten und machte einzelne Personen für sein Unglück im Verhältnis zur Fanszene verantwortlich.
Nachdem sich die Situation, bedingt durch den sportlichen Erfolg, etwas beruhigt hatte, eskalierte die Situation nach dem Spiel gegen den BFC völlig. Was war passiert? Es war einem osteuropäischen Land gedankt worden. Hintergrund dieser Geschichte war, dass der Fanbeauftragte des BFC Rainer Lüdtke (von ihm wird nachher noch die Rede sein), im Bulgarien-Urlaub ausgeraubt worden war und plötzlich ohne Geld in Bulgarien festsaß. Die Aktion „Danke Bulgarien“ sollte eine Persiflage der „Danke Schweiz“-Aktion der BFCer vor ein paar Jahren sein. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang gegen die Aktion war. Ich fand es billig, das Unglück einer Person so auszuweiden. Je mehr ich jedoch im Nachgang an Reaktionen der BFCer und über die Person Rainer Lüdtke las, desto besser fand ich die Aktion. Wir haben die BFCer nämlich damit an einem ganz wunden Punkt getroffen: wir haben sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen, in einer Domäne, die sie sonst für sich ganz allein beanspruchen: der derben Provokation. Man kann nicht einerseits „Danke Schweiz“, Fladenbrotwürfe und „Freiheit für Öczalan“ als lustige Provokation glorifizieren (wie die BFCer es tun, siehe Panorama-Bericht bei YouTube), die doch eigentlich jeder lustig finden müsse, andererseits aber heulen, sobald man selber mal Opfer einer solchen Aktion wird.
Zudem war genau dieser Rainer Lüdtke es, der im Vorfeld Verständnis für das Thor Steinar-Verbot heuchelte, hintenrum dann allerdings die „Aktion Schneeflocke“ (Malermeisteranzüge mit Timo Steinert-Aufkleber) plante.
Dass nun aber ausgerechnet Mario Weinkauf sich öffentlich im Fernsehen über diese Aktion, die vorher weder vom NOFV-Beobachter, noch von der Presse in irgendeiner Form aufgegriffen worden war, auslassen musste, überraschte dann doch sehr.
Der NOFV hätte TeBe nicht nur wegen mangelnden Ordnungsdienstes zu 500 Euro Geldstrafe verurteilt, sondern auch wegen unsportlichen Verhaltens, jedoch ohne letzteres zu begründen, ließ Mario Weinkauf uns via TV Sport in Berlin wissen. Er habe dann gleich pflichtbewusst zum Hörer gegriffen, den NOFV angerufen und erfahren, dass dies auf die „Danke Bulgarien“-Aktion zurückzuführen sei. (Exkurs: Aha, neuerdings muss man Urteilsbegründungen also ergänzend telefonisch erfragen.) Sein änläßlich dieses Telefonats erworbenes Wissen, verbunden mit einer harschen Kritik an den (Zitat im Vorfeld) „linken Hooligans“ und „sogenannten Fans“ von TeBe, präsentierte er dann in ganzer Breite vor den Mikros und Kameras: „So etwas wollen wir bei TeBe nicht haben!“
Puh, harter Tobak. Ist das der gleiche Mario Weinkauf, der nach dem Spielabbruch BFC – Union nichts Besseres zu tun hatte, als den überzogenen Polizeieinsatz zu kritisieren? Ist das der gleiche Mario Weinkauf, der sich die Hells Angels in den BFC holte? Ist das der gleiche Mario Weinkauf, der Sponsorengelder von offen rechtsgerichteten oder diesen Kreisen nahe stehenden Personen annahm? Ist das der gleiche Mario Weinkauf, der genau dem Rainer Lüdtke, den er nun im Fernsehen fast väterlich in Schutz nahm, vor etwas über einem Jahr noch folgende Zeilen schrieb:
„rainer, du bist tot, du bist als arschkriecher, speichellecker und erfüllungsgehilfe pm geoutet.“
Wer ist Mario Weinkauf, was will er, wo will er hin, und vor allem mit welchen Mitteln? Das waren die Eingangsfragen. Kann sie mir jemand beantworten? Hierzu nochmal die Band Tele:
Oh oh, Oh oh Mario,
Oh oh, Oh oh Mario,
er hatte alles und er wollte noch mehr,
er hatte alles und er wollte noch viel viel mehr.
Was willst Du noch mehr, Oh oh Mario? Was willst Du damit erreichen, dass Du die TBAF verteufelst und sie für alles Schlechte in der Welt verantwortlich machst? Lieber Mario, wir sind alles individuell denkende Menschen, wir sind keine Borg, die ohne Überlegung einem Kollektiv folgen. Bei uns gibt es keine „Meinungsführer“, die irgendwelche Richtungsentscheidungen treffen, die dann vom „Fußvolk“ umgesetzt werden. Mach Dir das klar.
Ein Zitat von Dir ist besonders schön: „So etwas wollen wir bei Tennis Borussia nicht.“ Denk mal drüber nach, Mario.
Und bevor Du fragst: nein, ich spreche nicht für die TBAF. Ich kann auch ganz alleine denken und habe meine ganz eigene Meinung als Vereinsmitglied, Fan und langjähriger Beobachter. Anrufen oder mir schreiben brauchst Du trotzdem nicht, dafür hast Du ja Deine anderen Brief- und Telefonfreunde. Machs gut.