Am Wochenende ist die Berlinale zuende gegangen. Sonnabend war Preisverleihung mit großer Gala und Pipapo. Viel netter anzusehen war aber die kleine, feine Galavorstellung die die Veilchenladies am Sonntag ablieferten. In der Hauptrolle u.A. Denise Neubauer wurde der Tabellenzweite der 2.Bundesliga Süd USV Jena mit 7:2 (2:1) abgefertigt.
Die Gäste aus Thüringen zählen zu den Spitzenteam der Südstaffel und sollten für TeBe der Prüfstein vor dem Rückrundenauftakt am kommende Sonntag sein. Ganz konnte Jena diese Rolle nicht erfüllen, zu schwach präsentierten sie sich. Anders TeBe: Auf dem Kunstrasenplatz am Eichkamp machten die Veilchenladies von Anfang an Betrieb. Der Gegner wurde bei Ballbesitz aggresiv attakiert und die Räume durch Verschieben zugestellt. In den ersten Minuten entwickelte sich somit ein intensives Spiel, da Jena zumindest in der ersten Hälfte ebenfalls Pressing betrieb.
In der Offensive ließ TeBe geschickt den Ball laufen. Mit schnellem, direktem Spiel gelangten die Flügelspielerinnen in gute Positionen um ihre Mitspielerinnen in der Mitte zu bedienen. Trotzdem ließ der erste Torschuß eine knappe Viertelstunde auf sich warten. Neuzugang Katrin Prühs verfehlte von der Strafraumgrenze das Gehäuse knapp. Zuvor hatte sie mit ihrer guten Balltechnik die Gegenspielerin ins Leere laufen lassen.
Prühs stand im Gegensatz zum Testspiel unter der Woche gegen den Adlershofer BC (8:0) nicht so sehr im Fokus, war aber bis in die Schlußphase, ebenso wie Aylin Yaren und Denise Neubauer, laufstark. Auch die Rückkehr von Ilka Heyke ins Mittelfeld machte sich positiv bemerkbar. Trotz der langen Ausfallzeit ging sie giftig in die Zweikämpfe, trug aber auch eine ordentliche Blessur am Auge davon. In der Defensive ist TeBe eh routiniert und gut besetzt, so daß von vorne bis hinten eine gute Mannschaftsleistung abgeliefert wurde.
Ab der 20. Minute sprangen dann auch die Torchancen herraus. Rettete die Torhüterin der Gäste nach etwa 25 Minuten noch mit einem guten Reflex gegen Neubauer, so war sie vier Minuten später im Nachsehen. Yaren trat von der rechten Seite einen klasse Freistoß mit Zug zum Tor und Prühs kam am 5m-Raum unbedrängt zum Kopfball. Zwar bekam die Keeperin noch die Finger an den Ball, aber im Nachsetzen brachte Prühs die Kugel dann im Netz unter.
Die nächste Möglichkeit gab es postwendend, doch Madleen Wilder zielte aus 22 Metern knapp vorbei. Die Ablage war von der in diesem Spiel sehr agielen Neubauer gekommen. Sie war in der Offensive überall zu finden, bot sich links wie rechts an, erarbeitete sich aber auch Bälle selbst und stand im entscheidenden Moment an der richtigen Stelle. Aus einer guten Mannschaftsleistung ragte sie herraus.
So war es auch Neubauer die nach 40 Minuten auf 2:0 erhöhte. Durch die aggressive Verteidigung schon in des Gegners Hälfte eroberte sich Yaren den Ball, kommt durch Doppelpass mit Kerstin Straka zur Grundlinie und bedient mit einer flachen Herreingabe Neubauer. Gegen den Schuß aus kurzer Distanz hat die Jenaer Keeperin keine Chance.
Das die Mannschaft trotz des hohen Sieges noch nicht ihr volles Leistungsniveau erreicht hat zeigte sich im direkten Anschluß an das Tor. Nach einem Ballverlust von Jessica Brückner in der Abwehr kam Jena zum Anschlußtreffer (41.). Mit 2:1 ging es in die Kabine.
Schon kurz nach Wiederanpfiff war es erneut Neubauer die den Torreigen der zweiten Halbzeit eröffnete. Einen flachen Freistoß von Prühs (Neubauer war kurz vor dem Strafraum gelegt worden) kann die teilweise recht unsichere Torhüterin der Gäste nur prallen lassen. Neubauer steht da wo eine Stürmerin stehen muß und staubt ab.
Nur sechs Minuten später sogar das 4:1. Diesmal war Straka erfolgreich. Prühs hatte von der rechten Seite einen flachen Pass in den Strafraum gespielt der zu Straka durchrutscht. Die machte am Sonntag zwar häufiger einen letargischen Eindruck, doch in dieser Szene markierte sie nach umständlicher Ballannahme den Treffer.
Es spricht für die Gäste, dass sie sich in dieser Situation nicht hängen ließen. Während TeBe nun etwas tiefer stand, versuchte Jena das Spiel offensiver zu gestalten. Die Außenverteidigerinnen rückten nach vorne und versuchten Druck auf den Flügel zu entwickeln. Bis auf einige Fernschüsse die entweder deutlich vorbei gingen oder in den sicheren Armen von Kerstin Prusas landeten sprang allerdings nicht herraus.
Auf der anderen Seite besaß erneut Straka zwei Möglichkeiten (einmal flach vorbei, einmal gehalten) ehe Neubauer mit einem Doppelschlag auf 6:1 erhöhte. Beim ersten Treffer hatte Yaren den Ball am Strafraumeck auf Wilder durchgesteckt, welche mit einem Flachpass vor den Kasten Neubauer bediente. Neubauer rutscht das Leder zwar über den Schlappen, aber der Ball findet doch seinen Weg in die Maschen. Gerademal sechszig Sekunden später eine Kopie des 5:1: Diesmal war es Yaren selbst die vom linken Flügel Neubauer in der Mitte anspielte.
Die hohe Führung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass TeBe ab der 70. Minuten an konditionelle Grenzen stieß. Harte Trainingseinheiten der Vorbereitung stecken noch in den Knochen. Jena, die zwei Wochen länger im Training sind, ging es allerdings nicht besser.
Dennoch kamen die Gäste noch zu einem zweiten Zähler. Über die offenen linke Abwehrseite von TeBe kann Jena nach vorne stoßen und von dort mit einem harten Schuß in den oberen Winkel das 6:2 erzielen.
Der Schlußpunkt der Partie blieb allerdings wiederrum Neubauer vorbehalten. Yaren war auf der linken Außenbahn in Ballbesitz, narrte zwei Gegenspielerinnen und schoß dann aufs Tor. Jenas Torhüterin ließ zum wiederholten Male den Ball nur abklatschen und Neubauer schob ein.
Letztendlich war das Testspiel nicht die erhoffte Härteprüfung vor dem Rückrundenauftakt gegen Holstein Kiel. Trainer Sven Thoß warnte nach dem Abpfiff, dass man sich nicht von den hohen Siegen täuschen lassen darf. Die Mannschaft sei „erst bei 70% ihrer Leistungsfähigkeit“. Gegen die robusten und auf dem heimischen Platz unangenehmen Kieler kann das Bild schon wieder ganz anders aussehen.
TeBe spielte mit: Prusas -Brückner, Liepack, Krengel, Wilder – Kampe, Prühs, Heyke, Yaren – Neubauer, Straka
Tore: 1:0 Prühs (29.), 2:0 Neubauer (40.), 2:1 (41.), 3:1 Neubauer (49.), 4:1 Straka (55.), 5:1 Neubauer (74.), 6:1 Neubauer (75.), 6:2 (82.), 7:2 Neubauer (90.)