Zwischen Genialität und lahmem Gekicke

Wenn, ja wenn, ja wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär. Wenn TeBe nicht immer nach einem 3:0-Vorsprung in eine völlige Lethargie verfallen würde, und wenn, ja wenn TeBe auch nach der 60. Minute noch einigermaßen vernünftig spielen würde. Dann, ja dann, würde TeBe die Liga wahrscheinlich nach Belieben beherrschen. Wenn, ja wenn es allerdings auch in Zukunft so läuft wie heute, dann, ja dann wird auch einmal ein Gegner diese Schwächeperioden ausnutzen und einen oder mehr Punkte entführen.
Erste Hälfte, gewohntes Bild: TeBe im Vorwärtsgang, schnelle Führung durch Türkkan (schöner Kopfball nach einer Ecke in der 9. Minute), Rathenow unterlegen. So gings auch weiter: 2:0 durch Peschel nach einem Alleingang-Konter (32.) und 3:0 durch Wolchow nach einem 35m-Sonntagsschuß (36.). Bis zur Pause gabs dann zwar noch viel Alarm im Gästestrafraum, aber kein Tor mehr.
Nach der Pause wurds dann grauslig, TeBe (ab der 55. Minute ohne den ausgewechselten Peschel) beschränkte sich aufs, naja, „Ergebnis verwalten“. Das sah nicht schön aus und war auch nur bedingt von Erfolg gekrönt. Nach einer kollektiven Schlafstunde (einschließlich Timo Hampf) konnte Rathenow sogar noch zum 3:1 verkürzen. Wirkliche Spannung kam dann allerdings auch nicht mehr auf. TeBe bekam jetzt vermehrt Konterchancen, doch Köttig und Salar (sagenhafte Schußtechnik!) scheiterten am guten Aydin. Der spielte ja bekanntermaßen letzte Saison noch bei TeBe.
Die einzige nennenswerte Aktion von TeBe-Seite kam in der Schlußminute, als Türkkan nach einem Preßschlag auf Höhe der Mittellinie allein aufs Tor zusteuerte, geschickt zu Micha Fuß paßte, der nur noch ins leere Tor einschieben mußte.
Irgendwie erinnert mich das Spiel von TeBe dieses Jahr an die Saison 97/98, das Regionalliga-Aufstiegsjahr. Die Devise lautet: Schnell einen komfortablen Vorsprung herausschießen und dann Kräfte fürs nächste Spiel sparen, auch wenns erst die 50. Minute ist. Bleibt nur zu hoffen, daß die aktuelle Mannschaft auch die gleiche Klasse wie die damalige hat. Gegen erneut 92 Punkte hätte ich aber prinzipiell nichts einzuwenden… Und mit Raickovic gibt es ja auch (wieder) einen Zeitzeugen der damaligen Großtaten.

Wichtigste Botschaft der letzten beiden Spiele ist die Tatsache, daß TeBe mittlerweile auch die „Kleinen“ ernst nimmt und nicht denkt, daß man die mit links einfach so weg haut.
Wozu die Mannschaft in der Offensive fähig ist, hat sie mittlerweile bewiesen. Deshalb können Babelsberg und Rostock ruhig kommen. Wer Spucki Benyamina als Stürmerstar hat, vor dem muß der aktuellen Mannschaft absolut nicht bange sein!
Deshalb:
Auf nach Babelsberg! Dem alten Ränke werden wirs schon zeigen!

TeBe: Hampf – Raickovic – Ermel, Wolchow – Yilmaz, Petrowsky, Salar, Köttig, Peschel – Fuß, Türkkan.
Eingewechselt: Keßler für Peschel, Gottlieb für Petrowsky, Manteufel für Yilmaz.
Tore: 1:0 (9.) Türkkan, 2:0 (32.) Peschel, 3:0 (36.) Wolchow, 3:1 (69.), 4:1 (90.) Fuß.
Zuschauer: 450