Im Nachholspiel des zweiten Spieltages verlor die Oberligaelf ihr Gastspiel beim in den Jahn-Sportpark ausquartiertem BFC Türkiyemspor mit 2:3 (1:1). Beide Treffer für TeBe erzielte Vuckovic, der später mit Gelb-Rot den Platz verlassen musste. Jonas Weidner flog ebenfalls mit Rot vom Platz.
(Spielbericht von David)
Eigentlich fing der Spieltag sehr freundlich an. Die Sonne hatte sich nochmals zu einem Sommertag durchgerungen und bescherte bestes Fußballwetter. Trotzdem verirrten sich nur offiziell knapp 300 Zuschauer ins weite Rund des Jahn-Sportpark. (Kleiner Einschub: Spätestens heute sollten die Verfechter des Jahn-Stadions einsehen, das dies (derzeit) wahrlich keine Heimstätte TeBes seien kann. Man stelle sich bloß Kulisse und Stimmung bei 2 Grad und Torgelow als Gegner vor. Außerdem ist man den meckernden Rentner ausgeliefert …)
Zum Spiel: Raickovic hatte seine Mannschaft gegenüber dem Spiel beim BFC Preussen auf einigen Positionen verändert. Da Petrowsky wohl noch an der Knieverletzung aus besagter Partie litt spielte Thiam den Mann vor der Dreierabwehr. Mansour gab im Mittelfeld den Ballverteiler. Im Gegensatz zu Petrowsky führte er heute den Ball allerdings oft selbst und suchte weniger die beiden Außenspieler Weidner und Griesert (den ich persönlich erst kurz vor Schluss bemerkte). Den Sturm bildeten die beiden Angreifer Vuckovic und Fuß, der erst mal in dieser Oberligasaison in der Anfangself stand.
So schön wie das Wetter war auch der Beginn des Spiels. Bereits nach 2 Minuten zappelte der Ball im Netz der Kreuzberger. Endlich gab es mal eine Ecke von Mansour die nicht am kurzen Pfosten verendete sondern den Weg zwischen Elfmeterpunkt und Fünfmeterraum fand. Dort konnte Vuckovic auch durch Trikotzerren nicht von seinem Gegenspieler gehindert werden den Ball aus dem Lauf wuchtig einzuköpfen.
Wie bislang in jedem Spiel (die erste Hälfe von Preussen – TeBe ausgenommen) bestimmten die schwarzgewandeten Veilchen das Geschehen auf dem Platz. Türkiyem war nur selten gefährlich und stellte die Borussenabwehr nur selten auf die Probe. Vielleicht war Greil unterbeschäftigt, jedenfalls kann man seine Aktion in der 45. Minute nur als „Black-out“ bezeichnen. Der Zehner auf Seiten Türkiyems, Fatih Aslan, hatte aus gut 30 Metern abgezogen – eigentlich direkt auf den Torhüter. Doch Greil kriegt den Ball nicht richtig zu fassen und die Kugel fliegt in einer kleinen Bogenlampe über ihn hinweg Richtung langer Pfosten, wo Greil ihn erst hinter der Torline wegschlagen kann. Sicherlich, das war ein herber Schnitzer, aber das dann von Teilen der Zuschauer (siehe auch Bemerkung zu Rentnern oben) direkt nach dem Tor Greil ausgebuht und Hampf lauthals gefordert wird, ist in der Situation unangebracht. Fehler passieren jedem einmal – auch wenn dies sicher kein leichter war. Es ist aber niemandem, weder den Fans noch dem Spieler geholfen, dann auch noch auf ihm rumzuhacken und ihn wohlmöglich noch mehr zu verunsichern. Greil wird sich sicher selber am meisten über den Klopps ärgern.
Doch zurück zum Spiel: TeBe machte glücklicherweise dort weiter, wo sie vor der Pause und dem 1:1 aufgehört hatten. Wieder war es Vuckovic der rund fünf Minuten nach Wiederanpfiff traf. Abermals nach einer Ecke, abermals per Kopf. 2:1! Das er sich danach des Trikots entledigte und dafür Gelb sah ist eigentlich nur eine Randnotiz. Eigentlich …
Denn so dumm diese Regel wohl seien mag, so dumm ist es aber auch sie mit Absicht zu verletzen.
Der Knackpunkt des Spiels sollte aber noch folgen, als Micha Fuß im Strafraum nicht minder dämlich gefoult wurde. Man merkte Micha an das er noch nicht ganz der Alte ist, auch als er sich bei diesem Alleingang den Ball zu weit vorgelegt hatte. Doch – warum auch immer – irgendwie wollt der Türkiyemverteidiger ihn wohl unbedingt foulen, Elfmeter war die logische Folge. Fuß tritt selber an, schießt in die Mitte und Ex-Borusse Bolu hält. Vuckovic setzt den Nachschuss am Kasten vorbei. Schade, denn ich wären wir zu diesem Zeitpunkt mit 3:1 in Führung gegangen, wir hätten das Spiel locker nach Hause geschaukelt, Türkiyem wäre kaputt gewesen. So bekamen die Kreuzberger allerdings wieder Hoffnung. Um so mehr, als sich nach dem Elfmeter eine Spielertraube bildete (warum, keine Ahnung) und Vuckovic sein Temperament nicht zügeln konnte. Tja, und fürs Meckern gibt’s halt auch Gelb, bzw. in diesem Fall Gelb-Rot. Meckern und Trikotausziehen – eine wirklich unnötiger Platzverweis.
Wie gesagt, Türkiyem sah nun wieder Licht am Ende des Tunnels und dreht auf. TeBe musste mit einem Mann weniger das Spiel nun etwas aus der Hand geben und fand sich öfter in der Defensive wieder. So entwickelte sich ein munteres Hin und Her zwischen den Strafräumen, ohne jedoch viele Chancen dabei entstehen zu lassen. Die beste auf Seiten der Borussen besaß noch Micha Fuß der an einer halbhohen Herreingabe nur knapp mit der Stiefelspitze vorbeiflog. Hier zeigte sich aber auch das Vuckovic fehlte, da Micha allein auf weiter Flur gegen zwei Verteidiger stand.
Türkiyem besaß ebenfalls nur wenige Gelegenheiten. So resultierte der Ausgleich auch aus einer Standardsituation. Schalle (?) hatte mit einem taktischen Foul etwa 15 Meter vor dem Strafraum den Angriff gestoppt (soweit richtig), doch Aslan war heute einfach gut drauf (soweit schlecht). Mit einem sehenswerten Schlenzer setzte er den Ball über die Mauer direkt neben den Pfosten. Auch wenn wieder einige meckerten, bei diesem Treffer war Greil machtlos.
Zwar flog kurz darauf auch auf Seiten Türkiyems ein Spieler mit Rot vom Platz (eingesprungene Grätsche gegen Weidner), doch machte sich der fehlende Mann mehr auf Seiten TeBes bemerkbar. Im Mittelfeld klaffte ein Loch, welches keiner der eingewechselten Kadow oder Lemcke stopfen konnte. Trotzdem spielte die Mannschaft weiter auf Sieg, spielte munter nach vorne, war deshalb aber hinten natürlich anfällig (da kann dann auf der Tribüne noch soviel geschimpft werden, vorne und hinten gleichzeitig sein, das kann kein Spieler der Welt. Besonders nach 80 Minuten Spielzeit). Türkiyem wusste dies wenige Minuten vor Ultimo zu nutzen als sie mit einem gut aufgezognem Angriff die Borussenabwehr überwanden. Keskin stand frei vor Greil, zog ab, Greil tauchte, aber der Ball rutschte ins lange Eck.
In der Nachspielzeit dann noch mal Aufregung als Weidner von Boachie an der Eckfahne in der Borussenhälfte gefoult wurde und Weidner den Kreuzberger danach umstieß. Gelb für das Foul von Boachie (seine zweite, also Gelb-Rot. Harte Entscheidung). Rot für den Schubser von Weidner (auch eine harte Entscheidung).
Fazit: Wie schon gegen Yesilyurt verliert TeBe ein Spiel was eigentlich schon sicher schien, wo man dem Gegner überlegen war. Die Mannschaft ist derzeit nicht abgeklärt genug um solch Spiele nicht mehr aus der Hand zu geben. Leider.
Wer zu diesem Zeitpunkt noch an den Aufstieg glaubt (angesichts des Dusels mit dem Babelsberg seine Siege einfährt), dessen Optimismus lobe ich. Derzeit glaube ich jedenfalls nicht mehr dran.