Zehn auf einen Streich

Nach drei Testspielen gegen männliche Teams stand für die Veilchenladies am heutigen Mittwochabend der erste Vergleich mit einer Frauenmannschaft in dieser Saison an. In der Partie gegen Blau-Weiß Hohen Neuendorf – Dritter der Regionalliga im letzten Jahr – bestätigte TeBe dabei die gute Frühform: Mit 10:0 wurden die, zugegebenermaßen konditionsschwachen Gastgeberinnen deutlich geschlagen.

Im Vorfeld des Spiels hatte es Unstimmigkeiten zwischen den beiden Vereinen gegeben. Blau-Weiß wollte sich die Dienste von TeBe-Abwehrspielerin Franziska Liepack sichern. Nach einigen unruhigen Tagen mit widersprüchlichen Meldungen von beiden Seiten entschied sich die Innenverteidigerin allerdings für den Verbleib bei TeBe. Trainer Sven Thoß sah deshalb in dem heutigen Testspiel auch ein Prestigeduell.
Dabei vertraute er auf das gewohnte 4-4-2 und bot bis auf Torhüterin Cordula Busack alle Neuzugänge in der Startelf auf. Franziska Koop spielte erneut hinten links, Daniela Retkowski im rechten Mittelfeld. Sabrina Ullmann und Nadin Sandmann bildeten den Angriff.
Von Beginn an bestimmte TeBe das Geschehen auf dem Platz. Dennoch waren es die Gastgeberinnen, die die erste Torchance verzeichnen konnte. Durch fehlende Kommunikation der Veilchen kam Blau-Weiß im Mittelfeld an den Ball, doch der anschließende Flachschuß strich am Pfosten des von Kerstin Prusas gehüteten Tores vorbei. In der restlichen Anfangsviertelstunde kam Hohen Neuendorf so gut wie gar nicht mehr über die Mittellinie. TeBe hatte deutlich größere Ballbesitzanteile, fand jedoch mit den ungenauen Anspielen die Stürmerinnen nicht. Sandmann ging deshalb weite Wege und bot sich schon im Mittelfeld an. Von Ullmann war hingegen kaum etwas zu sehen.
Die erste Chance für TeBe entsprang dementsprechen einem Standard. Jessica Brückner zwang die Hohen Neuendorfer Torfrau nach einer Ecke von Aylin Yaren per Rücken(!) zu einer Parade. Diese Aktion wirkte wie ein Wachmacher und es ergaben sich nun vermehrt Möglichkeiten für die Veilchenladies. Gleich mit der zweiten fiel das 1:0. Retkowski bediente Josefine Krengel am ersten Pfosten, welche die Kugel im zweiten Versuch an der Keeperin vorbei ins Netz brachte.
Beinahe wäre im direkten Gegenzug, als Madleen Wilder im Eins gegen Eins unterlegen war, der Ausgleich gefallen. Jedoch verfehlte der Schlenzer den Winkel knapp.
Wilder war es auch die mit einem Schuß aus dem Getümmel bei einer Freistoßflanke von der rechten Seite die nächste Möglichkeit für TeBe besaß. Es war bezeichnend das auch diese Chance durch einen Hereingabe vom Flügel entstand. Vorallem dort war TeBe aktiv. Dabei ging es häufiger über die linke Seite von Yaren als über Retkowski auf Rechts. Meist brachte Hohen Neuendorf allerdings noch einen Fuß dazwischen und verhinderte die Hereingaben. Michaela Schulz und Brückner in der Mitte kamen erst gegen Ende der ersten Halbzeit richtig ins Spiel und konnten Offensivaktionen initiieren.
In der Abwehr waren die Veilchen nur noch einmal vor der Pause unaufmerksam, als Wilder und Koop Stellungsprobleme offenbarten, der Schuß aus der Drehung von der Blau-Weiß-Angreiferin jedoch nicht auf das Tor gebracht wurde. Ansonsten stand die Innenverteidigung mit Krengel und Wilder gewohnt sicher. Trainer Thoß kritisierte nach Spielende lediglich eine zu hohe Fehlpassquote im Aufbau. Dennoch zeigte vor allem Koop das sie auch in der Spielgestaltung eine Bereicherung sein kann. Kamen ihre Pässe auch nicht immer an, bewieß sie mit einigen diagonalen Flugbällen auf freie Mitspielerinnen gute Übersicht. Suzan Sharif auf der anderen Seite der Viererkette agierte hingegen unauffälliger, erledigte ihre Hausaufgaben in der Deckung aber ohne Fehler.
Nach etwas mehr als einer halben Stunden schlug sich die klare Überlegenheit TeBes auch in weiteren Treffern nieder. Mit einer trockenen Direktabnahme nach Zuspiel von Schulz erzielte Yaren das 2:0 und setzte fünf Minuten später mit einem direkt verwandelten Freistoß noch eins oben drauf. Sandmann hatte dabei ebenso wie ihre Gegenspielerin den als Flanke gedachten Ball verfehlt, welcher dann in der kurzen Ecke einschlug. Kurz darauf fast der Hattrik, aber Yaren verzog aus zwölf Metern überhastet. Ein Abspiel auf die besser postierten Mitspielerinnen wäre wohl angebracht gewesen. Ansonsten lieferte sie allerdings eine mannschaftsdienliche Leistung und verzichtete weitesgehend auf unnötige Einzelaktionen.
Mit den beiden Treffern von Yaren war das Spiel schon früh entschieden. Hohen Neuendorf konnte am heutigen Abend TeBe nichts entgegensetzen. Zur Entschuldigung muß man allerdings sagen, dass die Blau-Weißen erst seit wenigen Tagen im Training sind und deutliche Konditionsschwächen offenbarten. Wohl aus diesem Grunde wechselten sie schon im ersten Durchgang munter aus und ein – ganze acht Wechsel gab es in den ersten 45 Minuten.
TeBe nutzte seine Vorteile und erzielte vor der Pause noch zwei weitere Treffer. Erst war Brückner erfolgreich als Retkowski flankte, Sandmann verpasste und Yaren den Ball zu Brückner passieren ließ. Diese hatte dann vollkommen frei aus wenigen Metern keine Probleme das Leder in den Maschen unterzubringen. Dann belohnte Sandmann ihre läuferisch und spielerisch gut Leistung mit dem Treffer zum 5:0 selbst, als sie mit einer Einzelaktion über die linke Seite in den Strafraum laufen konnte und den Ball passgenau im langen Eck plazierte.
Zur Pause wechselte auch Trainer Thoß im großen Stil. Mit Busack, Sabine Küpper, Denise Neubauer und Kerstin Straka kamen vier frische Spielerinnen auf den Platz. Straka führte sich gleich gut ein, ihr Kopfball nach 49 Minuten verpasste allerdings ebenso das Tor wie ihr Stochern nach einer Direktabnahme von Krengel die von der Abwehr nicht geklärt werden konnte und bei der es letztendlich Retkowski war die den dritten Nachschuß neben das Tor setzte.
Nun ergaben sich für TeBe die Chancen beinah im Minutentakt. Abermals Retkowski und zweimal Neubauer blieben jedoch erfolglos. Erst Yaren brachte nach einer guten Stunde den Ball wieder im Hohen Neuendorfer Tor unter. Von Neubauer und Straka bedient umkurvte sie noch die Torhüterin und schob dann von der Seite ein.
Blau-Weiß war nun stehend KO und den Angriffen der Borussinen ausgeliefert. Erfreulicherweise nutzen diese ihre Möglichkeiten deutlich öfter als noch in der vergangenen Saison. Mit dem besten Spielzug des Tages und direktem Passspiel über vier, fünf Stationen fiel das 7:0. Straka, von Krengel diagonal durch die Schnittstelle bedient, vollendete eiskalt.
Nachdem sie zuvor schon einige Chancen ausgelassen hatte erzielte Neubauer auf Zuspiel von Straka das 8:0 ehe die beiden Stürmerinnen beim 9:0 die Rollen tauschten. Yaren machte mit dem Schlußpfiff das Ergebnis zweistellig.
So bleibt am Ende ein positives Fazit. Sicherlich war Hohen Neuendorf heute nicht der Prüfstein der die Mannschaft laut Tabelle der Vorsaison sein müsste. Dennoch zeigten die Veilchenladies in diesem Spiel einen guten Stand der Vorbereitung. Das Team wirkt harmonisch und die Neuzugänge deuten ihre Qualitäten an. Wenn jetzt noch das Zusammenspiel – gerade in die Spitze – verbessert wird, dann kann diese Mannschaft in der kommenden Spielzeit viel Freude bereiten. Bis dahin steht jedoch noch einiges an Arbeit in der Vorbereitung an. So z.B. das Schußtraining – Pistole 9mm statt Lederball – mit dem in den kommenden Tagen die Konzentration geübt werden soll, ehe am Sonntag mit dem Spiel gegen den Verbandsligisten Rostocker FC der nächste Test ansteht.

TeBe spielte mit: Prusas (46. Busack) – Sharif (68. Koop), Krengel, Wilder, Koop (46. Küpper) – Retkowski (74. Sandmann), Brückner (82. Ullmann), Schulz, Yaren – Ullmann (46. Neubauer), Sandmann (46. Straka)
Tore: 0:1 Krengel (13.), 0:2 Yaren (32.), 0:3 Yaren (37.), 0:4 Brückner (40.), 0:5 Sandmann (43.), 0:6 Yaren (67.), 0:7 Straka (69.), 0:8 Neubaer (80.), 0:9 Straka (88.), 0:10 Yaren (90.)