War’s das?

Abermals mussten die Veilchenladies ein Rückschlag im Aufstiegsrennen hinnehmen. Gegen die abstiegsbedrohte Elf von Victoria Gersten reichte es am heutigen Sonntag nur zu einem 1:1-Remis. Da Wattenscheid und Gütersloh bereits am Sonnabend ihre Spiele gewannen, wächst der Abstand zur Spitze.

Die größte Sorge bereitet der sportlichen Leitung allerdings weiter die Liste der Ausfälle. Weil beispielsweise Ilka Heyke und Maja Madarevic verletzt sind und Josefine Krengel gelbgesperrt pausierte, läuft die Mannschaft sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch. Spielerinnen wie Senem Özer oder Jessica Brückner standen der trotz fehlender Fitness in der Anfangself, Kerstin Straka saß mit Zerrung auf der Bank. Wie so oft in den letzten Wochen konnte Trainer Sven Thoß nicht die Wunschelf aufbieten. Und das merkte man auch auf dem Platz.
Im Spielaufbau fehlte den Veilchen der nötige Druck. Pässe kamen schwach und/oder ungenau, in der Offensive mangelte es an zündenden Ideen. Nur selten wurde flüssig über die Flügel kombiniert. Entweder ging der Ball beim Steilpass ins Seitenaus oder die Hereingaben wurden bereits aus dem Halbfeld hoch Richtung Strafraum geschlagen. Das Michaela Schulz, heute als Sturmspitze aufgeboten, dort gegen die deutlich höher gewachsenen Verteidigerinnen das Nachsehen hatte, dürfte einleuchten. Von Ihrer Sturmpartnerin Denise Neubauer, sonst schnell und technisch versiert, war leider in diesem Spiel auch nur wenig zusehen. Trotzdem besaß sie noch die besten Möglichkeiten in der ersten Hälfte. Die größte Chance nach etwa einer Viertelstunde als sie bei einem Konter allein auf die Torfrau der Gäste zulief, sich den Ball aber dann zuweit vorlegte. Auch bei zwei Volleyabnahmen (38., 40.) und einem Kopfball (42.) hatte sie wenig Glück.
Victoria Gersten brachte noch weniger gefährliche Aktionen zustande. Kurz nach Anpfiff hatten die Niedersachsen eine Schußchance, welche von Prusas per Fußabwehr pariert wurde, danach kam nichts mehr. Das Spielgeschehen fand überwiegend in der Hälfte der Gäste statt. TeBe hatte mehr Ballbesitz und zeigte auch die bessere Spielanlage, konnte seiner Favoritenrolle jedoch nicht gerecht werden. Ohne Tore ging es in die Kabinen.
Kurz nach Wiederanpfiff der Nackenschlag für die Borussinen. Bei einem Freistoß von der linken Seite können zwei Angreiferinnen von Victoria Gersten frei vor Prusas auftauchen und Roesler am zweiten Pfosten nickt ein. Dank kollektiver Lethargie der Veilchen in dieser Situation geht der Gast in Führung. Angesichts der Spielanteile schon etwas unverdient.
Der Gegentreffer wirkte allerdings als Weckruf für TeBe. Jetzt endlich gelang es der Mannschaft den Gegner unter Druck zu setzen. Aylin Yarens Einwechslung, die aufgrund schlechter Trainingsbeteiligung nur auf der Reservebank saß, belebt das Angriffsspiel. Warum allerdings erst nach dem Rückstand die Pässe bei den Mitspielerinnen ankamen, das Direktspiel über die Flügel praktiziert wurde und auch Zweikämpfe angenommen wurden bleibt rätselhaft. Die Auswirkung der Leistungssteigerung war sofort ersichtlich. Gersten schaffte es kaum noch sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. TeBe kam nun vermehrt zu Standartsituationen, konnte daraus jedoch keine Torgefahr entwickeln. Ein 22m-Schuß von Yaren nach etwa einer Stunde blieb noch die beste Szene. Etwas glücklich dann der Ausgleich. Jana Theodoridis‘ Flankenwechsel wurde abgefangen, doch die Gästespielerinnen behinderten sich gegenseitig, so dass Yaren sich den Ball erkämpfen konnte. Alles Ziehen und Zerren der Abwehrspielerin half nichts, und auch die Keeperin war geschlagen, als Yaren dann einschob.
In der Folge war TeBe weiter am Drücker, erspielte sich auch Torchancen. Katrin Prühs verfehlte das lange Eck (74.) und zielt per Freistoß etwas zu hoch (85.). Ebenfalls ein Freistoß von Yaren konnte gerade noch zur Ecke geklärt werden (75.). TeBe lief jetzt jedoch die Zeit davon, denn der zweite Treffer wollte nicht gelingen. Kerstin Straka hatte in der Nachspielzeit die letzte Möglichkeit, konnte den Kopfball nach einer Ecke allerdings nicht mehr drücken.
Während sich Gersten über den Punktgewinn im Abstiegskampf freute, erlitten die Veilchen somit einen Rückschlag im Aufstiegskampf. Selbst bei einem Sieg im Nachholspiel zuhause gegen Neubrandenburg (1.5.) beträgt der Rückstand zu Wattenscheid 3 Punkte. Trainer Thoß will allerdings nicht den Kopf in den Sand stecken: „Ich bin Optimist. Der Aufstieg ist weiter machbar.“ Zudem müssten die Spielerinnen eh in jede Partie motiviert gehen. Will die Mannschaft sich die letzte Hoffnung auf die Meisterschaft wahren, ist allerdings ein Sieg beim Auswärtsspiel im ostfriesischen Timmel (29.4., 11 Uhr) Pflicht.

TeBe spielte mit: Prusas – Sharif, Brückner, Liepack, Wilder – Özer, Theodoridis, Prühs, Küpper (47. Yaren) – Schulz, Neubauer (66. Straka)
Tore: 0:1 Roesler (48.), 1:1 Yaren (65.)