Vorzeitige Trainerentlassungen haben immer einen faden Beigeschmack – ist er doch für gewöhnlich das schwächste Glied einer unglückseligen Verkettung, das zur Verantwortung gezogen wird. In unserem Fall ist die Sache noch ein bisschen schwieriger. Für den einfachen Fan ist es schwer zu beurteilen, wer eigentlich all die (Fehl-)Entscheidungen getroffen hat, die uns auf Platz 15 der Oberligatabelle und diesen Zustand der Mannschaft gebracht haben. Es wirkt so, als würde der kurz vor der Demission stehende Trainer daran nur bedingt Anteil haben.
Theo Gries, ganz Gentleman, schweigt natürlich auf Fragen, wer den Kader zusammengestellt hat. Aber es ist wohl offensichtlich, dass er hier eher seinen guten Namen für Entscheidungen des neu geschaffenen Sportdirektorats hinhalten muss. Und das tut mir leid für ihn. Er ist der Sündenbock für einen schlecht zusammengestellten Kader, für eine Schäfereske Fokussierung auf junge Spieler, bei denen die einzige Qualifizierung zum Oberligaspieler bei TeBe ihre Jugendlichkeit zu sein scheint (ok, bei Vuckovic auch noch die Körpergröße). Böse Gerüchte ziehen auch durch das Mommsenstadion, was das hineinregieren des Sportdirektors in Trainings- und Aufstellungsfragen betrifft. Da sollen zum Beispiel hinter des Trainers Rücken Spieler zu einem Besuch in der Muckibude verdonnert worden sein. Abstimmung mit dem Trainingsplan? Fehlanzeige. Allerdings muss man natürlich auch berücksichtigen, dass Theo Gries sich zum Teil auch selbst in diese Situation manövriert hat. Unvergessen sind trotzdem die Fehler des letzten Jahres, die die Idee für die Installation eines Sportdirektors erst haben aufkommen lassen. Aber das es jetzt so heftig kam, dafür kann Theo Gries dann nun wirklich nichts mehr. Ich jedenfalls werde Theo Gries in guter Erinnerung behalten, als ehrlichen und ehrenhaften Mann, der aber leider auch an seinem eigenen Anspruch gescheitert ist. Denn die disziplinarischen und taktischen Probleme sind ja nicht erst seit dieser Saison offensichtlich, sondern ziehen sich wie ein roter Faden durch das zweieinhalbjährige Wirken des Trainers am Eichkamp.
Aber wie wird es bei Tennis nun weitergehen? Es wird gemunkelt, dass Aksoy wohl Interimstrainer werden soll. Das macht erstmal Mut, weil Aksoy die nicht einfachen Strukturen des Vereins kennt und weiß, auf was für eine Mission er sich dort einlässt. Taskin Aksoy ist wohl auch kein Mann, der sich einfach so in die Tasche stecken lässt. Und was muss noch passieren? Das Traineramt sollte unbedingt wieder gestärkt werden, so dass der Verantwortliche auf diesen Posten seine eigenen Entscheidungen verantworten darf. Des Weiteren muss endlich von dieser fatalen Mannschaftszusammenstellung und dem Jugendwahn Abschied genommen werden. Hier braucht es wieder ein paar Spieler mit Erfahrungen (wie wär´s denn z.B. mit Dejan Raickovic, er ist doch eh jedes Spiel da?). Und wie wär´s mit einem Sportdirektordirektor, der mal ein bisschen aufpasst? Und wenn wir schon mal dabei sind – was ist eigentlich aus unserem Ziel ein seriöser, sympathischer Verein zu sein / werden geworden? Solche Schlagzeilen wie „Oberligahuren“ etc. können wir bestimmt nicht gebrauchen. Oder warum muss eigentlich ein Exspieler öffentlich im Stadionheft vorgeführt werden? Ob das seine verblieben Kollegen motiviert? Ich glaube nicht.