Im Achtelfinale des DFB-Pokals traten die Damen von Tennis Borussia am gestrigen Sonntag beim 1.FFC Frankfurt an. Gegen den Titelverteidiger, amtierenden Meister und UEFA-Cup-Halbfinalisten zeigten die Veilchenladies eine tadellose Leistung und ließen lediglich einen knappen 1:0-Sieg des haushohen Favoriten zu.
TeBe startete mit einer gegenüber dem 4:0 über Heike Rheine unveränderten Aufstellung. Bei Frankfurt fielen zwar erneut Stammkräfte wie Birgit Prinz und Sandra Smisek aus, der Kader der Gastgeberinnen weist jedoch eine so große Leistungsdichte, dass diese Lücken mit gestandenen Bundesligaspielerinnen und Juniorennationalspielerinnen gefüllt werden konnte. Auch der Fakt, dass dies die fünfte Partie des FFC in 14 Tagen war, änderte nichts an der deutlichen Favoritenstellung.
Nicht weiter überraschende übernahm Frankfurt von Beginn an die Spielgestaltung. TeBe tat das einzig Richtige, stand tief und wartete in der Defensive auf Angriffe des FFC. Diese sollten nicht lange auf sich warten lassen. Nach drei Minuten prüfte Svenja Huth zum ersten Mal Kerstin Prusas im Tor der Borussinen. Der Schuss auf Mann stellte für die Keeperin kein Problem dar.
Anfangs ließen sich die in hellblau spielenden Lila-Weißen von TeBe noch von der Schnelligkeit der beiden Außen beeindrucken. Sowohl über rechts als auch über links kam der FFC zur Grundline. Eine Reihe von Eckbälle war die Folge, welche zumeist halbhoch auf Alexandra Krieger kamen und von der Borussendefensive geklärt wurden. Später hatten die Borussinen ihre Gegenspielerinnen besser im Griff.
Vornehmlich auf die Verteidigung des eigenen Tores bedacht, versuchte TeBe bei Ballbesitz mit schnellen Kontern sein Glück. Ebenso wie bei Freistößen von der Mittellinie wurde der Ball steil Richtung Spitze geschickt. Daraus resultierte der erste Torschuss für die Veilchen nach sechs Minuten, als Senem Özer die Flanke verlängerte und Aylin Yaren im Strafraum zum Kopfball kam. Silke Rottenberg im FFC-Tor fing die Bogenlampe sicher.
Je mehr Spielzeit verstrich, desto besser kam TeBe mit dem Niveau der Gastgeber zurecht. Kerstin Straka und Michaela Schulz stellten als Stürmerinnen die erste Defensivlinie. Dahinter verschoben Mittelfeld und Abwehr geschickt. Entsprechend zufrieden war Trainer Sven Thoß: „In der Defensive haben wir 95 Prozent des taktischen Konzepts umgesetzt.“ Der FFC hatte zwar weiterhin größere Spielanteile und übte Druck auf TeBe aus, kam aber bis zur 30. Minute zu keinem weiteren gefährlichen Abschluss. Meist wurden die Offensivversuche von der vielbeinigen Abwehr geblockt.
Auf der anderen Seite kam ebenfalls kein Ball auf den Kasten. Doch die Veilchen deuteten mit zwei Kontern ihre Gefährlichkeit an. Madleen Wilder setzte die Kugel nach einen Solo neben den Kasten. Kurz darauf bediente sie im Doppelpass Nadin Sandmann, welche beim Torschuss wegrutschte und der Ball gleichfalls vorbei ging.
Für Frankfurt versuchten sich, wie bereits erwähnt, nach 30 Minuten Saskia Bartusiak. Ihr Distanzschuss drehte sich nur knapp am Pfosten vorbei. Auch Conny Pohlers, per Kopf nach Ecke, und Krieger, der Prusas den Ball im letzten Moment vom Fuß nahm, hatten keinen Erfolg. Bei einem missglückten Rückpass von Daniela Retkowski, die ihre Aufgabe ansonsten sehr gut bewältigte, musste die TeBe-Keeperin gegen Petra Wimbersky retten.
Als man auf Seiten der Borussen schon auf die Uhr blickte und auf eine „zu Null“ in der Halbzeit hoffte, fiel doch noch die Führung für Frankfurt. Ansatzlos aus der Drehung erzielte die Juniorennationalspielerin Huth auf Vorlage von Bartusiak das 1:0. Leicht abgefälscht senkte sich das Leder über Prusas hinweg unter die Latte. So unglücklich die Entstehung des Gegentreffers und der Zeitpunkt in der 43. Minute war, so verdient war allerdings auch die Frankfurter Führung zur Pause.
Nach Wiederanpfiff ließ TeBe allerdings nicht die Köpfe hängen, sondern spielte couragiert weiter. Erneut war es Wilder die nach einem Doppelpass vom Strafraumeck die Schusschance hatte.
Obwohl Frankfurts Dominanz mit laufender Spielzeit etwas geringer wurde, kamen sie weiterhin zu Möglichkeiten. Beim Versuch von Renate Lingor aus 25 Metern zeigte Prusas all ihre Klasse und fischte den Ball aus dem Winkel. Den Veilchenladies gelang es jedoch sich ein wenig aus der Umklammerung zu lösen. Zwar wurde das Leder meist schnell wieder verloren, auch weil die Pässe in die Spitze ungenau waren, doch das Spielgeschehen verschob sich langsam Richtung Mittellinie.
Das auch die FFC-Abwehr nicht unverwundbar war, zeigte eine Freistoss von Yaren nach einer Stunde. Mit Schnitt zum Tor geschlagen kam Schulz am zweiten Pfosten einen Schritt zu spät, so dass Rottenberg noch mit Mühe zur Ecke retten konnte.
Nach der Auswechslung von Lingor rückte bei Frankfurt Krieger in die Zentrale und sorgte von dort aus für Torgefahr. Wieder mal zeigte Prusas bei einem Distanzschuss eine Glanzparade. Weiterhin stand es nur 1:0.
In den letzten zehn Minuten setzte TeBe dementsprechend alles auf Sieg. Hinten wurde die Viererkette aufgelöst und vorne spielte Yaren neben Schulz und der eingewechselten Denise Neubauer als dritte Spitze. Dementsprechend geriet die Schlussphase zum offenen Schlagabtausch. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit die Riesenchance zum Ausgleich: Rottenberg hatte bei einem Abstoß in den Rasen getreten. Der Ball sprang zu Yaren, die aus 20 Metern von ihrer Gegenspielerin bedrängt auf das Tor zugehen konnte. Doch wohl überrascht ob der Möglichkeit wollte der saubere Torschuss nicht gelingen. Zwei Abwehrspielerinnen konnten blocken und auch Neubauers Nachschuss kam nicht auf den Kasten.
Somit blieb es bei der denkbar knappen Niederlage für engagiert auftretende Borussinen. Auch wenn die große Sensation ausblieb, so waren die Veilchenladies doch nah dran und müssen sich aufgrund ihrer Leistung keinerlei Vorwürfe machen. „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen,“ so Trainier Thoß nach dem Spiel und auch FFC-Trainer Hans-Jürgen Tritschoks gestand ein, dass „ wir es heute nicht geschafft haben die Defensive des Gegners auszuhebeln.“
Dem Lob, was TeBe gestern von vielen Seiten erhielt, kann man sich ohne Weiteres anschließen. Die Mannschaft trat tatsächlich als geschlossene Elf auf. Es war kein bloßes Nebeneinander, kein Miteinander, sondern ein Füreinander auf dem Platz. Ohne Gemecker, mit positiver Einstellung und Einsatz für die Mitspieler. So konnten die Veilchen auch gegen eine der besten Vereinsmannschaften der Welt das Spiel bis zum Schluss offen halten. Trotz der Niederlage war der Pokalauftritt beim 1.FFC Frankfurt ein Erfolg.
FFC: Rottenberg (90. Ullrich) – Krieger, Lewandowski, Wunderlich, Bartusiak (63. Engel) – Kliehm (69. Weber), Thomas, Lingor, Huth – Wimbersky, Pohlers
TeBe: Prusas – Retkowski, Liepack, Krengel, Wilder – Sandmann, Brückner, Özer, Yaren – Straka, Schulz (72. Neubauer)
Tor: 1:0 Huth (43.)
Gelbe Karte: – / Yaren (F)