Dr. Norden ist Arzt aus Berufung. Das liegt angeblich im Allgäu. Vielleicht ist er auch Arzt aus Familientradition. Das liegt im Saarland. Der Leiter der heutigen Partie war Schiedsrichter aus irgend etwas, das sich wie Geradeliegen anhörte. Das liegt wahrscheinlich in der Nähe von Stillgestanden und Sitzenbleiben. Mit Sicherheit aber nicht im Allgäu und auch nicht im Saarland. Viel interessanter ist die Frage, wie man von Geradeliegen nach Rathenow kommt. Hierzu meine Theorie: Man besucht einen Schiedsrichter-Crash-Kurs beim NOFV (= 30 min Theorie, anschließend Speichellecken bei Wusterhausen und Moldenhauer). Dann darf man sogar 1. Klasse mit der Bahn fahren. Und Oberliga-Spiele leiten.
In den 30 Minuten Theorie lernt man, was zu tun ist wenn man mal eine Spielsituation nicht so richtig mitgekriegt hat: man fragt einfach bei den Zuschauern nach. Schließlich sind das in Deutschland doch alles ehrliche Menschen, die würden einen noch nicht belügen!
In eine solche brenzlige Situation kam auch unser Freund aus Geradeliegen. Die zweite Halbzeit lief gerade ein paar Minuten, da kam ein Rathenower im TeBe-Strafraum zu Fall. „Was soll ich jetzt machen, ich habs doch nicht gesehen“, dachte sich unser Freund. „Mist, die gucken mich alle schon ganz fragend an. Was mach ich nur?“ Laut schallt es aus dem Rathenow-Block: „Ey, Schiri, Elfmeter!“ Mit großer Erleichterung pfeift unser Held und zeigt, Stoßgebete gen Himmel und Rathenow-Block schickend, auf den ominösen Punkt. „Puh, da hab ich aber noch mal Schwein gehabt!“ resümiert unser Held.
Schwein gehabt hatte nicht nur er, sondern auch Optik Rathenow, denn der, übrigens verwandelte, Elfmeter stellte das Spielgeschehen ziemlich auf den Kopf. Bis dahin war TeBe die dominierende Mannschaft gewesen, und blieb es auch nach der Rathenower Führung. Große Chancen ergaben sich allerdings nur selten, und wurden, falls vorhanden, vergeben (Ndjock). Folgerichtig ging das Spiel, trotz absoluter Feldüberlegenheit, verloren. Das 2:0 mit dem Abpfiff für Optik war sicherlich des guten etwas zuviel, aber wiederum begünstigt durch unseren Freund von vorhin. Der hatte TeBe auf dem Weg zum 2:0 schon dadurch geschwächt, daß er eine Monstergrätsche gegen Hendschke übersah und kurz vor einem Treffer durch Manteufel einfach mal so Freistoß für Rathenow gab (warum weiß wohl nur er… „Da hat einer Foul gebrüllt!“ – Anm. d. Helden — „Danke, Du Pappnase!“ – Anm. d. Verf.). Hendschke konnte daraufhin nur humpelnd weitermachen.
Als Resümee bleibt dreierlei: Für TeBe ist gegen Optik nix zu holen (1 Punkt aus den letzten drei Spielen). Es gibt dieses Jahr verdammt viele Elfer gegen TeBe. Und TeBe verliert grundsätzlich immer nach gewonnenen Spitzenspielen.
Kleine Korrektur noch zum Ticker: Die nette Verpflegungs-Dame heißt natürlich Dietlinde und nicht Sieglinde. Da hat sich leider bei der Übertragung der Fehlerteufel eingeschlichen. Ich freue mich aber nach Nudelsalat letzte Saison und Buletten dieses Jahr schon auf die nächste Rathenow-Fahrt. Mahlzeit!
TeBe: Hampf – Ermel, Scheinhardt, Meyer, Kullat (78. Bandit) – Walle (60. Mrohs), Hussain, Hendschke, Yilmaz – Manteufel, Seruga (60. Ndjock).
Tore: 1:0 (58., Foulelfmeter), 2:0 (90.)