Der Spitze ganz nah – Damen siegen gegen Tabellenführer Wattenscheid

Das Duell Tabellendritter gegen Tabellenführer stand unter der Woche auf der Kippe. Der Rasen im Mommsenstadion war gesperrt, auch eine Platzbegehung am Sonnabend änderte daran nichts. Gespielt wurde trotzdem. Bogenspannung ... ... und Wurf! Auf Druck des DFB war die Partie der 2.Frauen-Bundesliga zwischen Tennis Borussia und Wattenscheid 09 auf denn Hockey-Kunstrasen gegenüber des Mommse verlegt worden. Die sportliche Leitung TeBes war darüber nicht erfreut. Zu lang war die Liste der angeschlagenen oder verletzten Spielerinnen und auf Kunstrasen ist die Verletzungsgefahr schon höher. Zumal der Platz eng, die Bande nah und das Geläuf rutschig war. Letztendlich kann TeBe die Begegnung samt ihrer problematischen Begleitumstände aber mit einem Lächeln abhacken: Mit 1:0 siegten die Veilchen und rücken auf nur einen Punkt Abstand an den Spitzenreiter heran.

Wie gesagt, bei TeBe waren längst nicht alle Spielerinnen an Bord. Teodoridis, Kelm und Schilling fehlten ganz, Özer und Sharif saßen nach gerade überstandener Verletzung zumindest auf der Bank. Somit rückte Brückner, sonst Mittelfeldregisseur, in die rechte Verteidigerposition und Neuzugang Prühs, die schon gegen Kiel und in der Vorbereitung einen guten Eindruck hinterließ, besetzte die Zentrale.
Auf dem nassen Kunstrasen begann TeBe mit viel Elan. Bereits nach wenigen Sekunden der erste Torschuß durch Brückner. Der Ball tippte auf, wurde schnell, ging aber am Pfosten vorbei. Die Veilchenladies gingen mit guter Moral ins Spiel und ließen in der Anfangsphase Wattenscheid nicht zur Entfaltung kommen. Ganz im Gegenteil: Die Gäste waren überwiegend mit Abwehrarbeiten beschäftigt. Nach nur drei Minuten der nächste gute Torschuß von TeBe, als sich Neubauer im Laufduell gegen ihre direkte Gegenspielerin durchsetzte. Beim Abschluß rutschte sie jedoch weg, der Schuß ging vorbei.
Auch danach ging es weiter mit der TeBe-Offensive. Wattenscheid schaffte es kaum den Ball über mehr als zwei Stationen zu kontrollieren. Die Borussinnen setzten den Gegner schon kurz hinter dessen Strafraum unter Druck und eroberten die Bälle. So auch nach etwa 10 Minuten als Prühs die Kugel erkämpft und zu Schulz Richtung Eckfahne druchsteckt. Schulz, als Dauerbrenner wieder auf der rechten Seite aufgeboten, verlud eine Wattenscheiderin und spielte einen flachen Pass in den Strafraum. Am ersten Pfosten rutschte Stürmerin Straka in den Ball und zwang damit die Torhüterin der Gäste zu einer guten Parade.
Erst nachdem die Anfangsviertelstunde verstrichen war konnte sich Wattenscheid befreien. Besonders über die linke Angriffsseite gelangen ihnen nun Vorstöße in die Spielhälfte von TeBe. Mit ihrer ersten Torchance nach 17 Minuten hatten sie zudem eine wirklich gute Möglichkeit um in Führung zu gehen, doch Prusas konnte den etwas unplazierten Schuß aus 10 Metern im Nachfassen entschärfen.
Dies war aber nur ein kurzes Aufflackern von Wattenscheider Angriffsbemühungen. Danach übernahm wieder TeBe das Szepter auf dem Platz. Vorallem mit hohen Bällen auf die Außen Schulz und Yaren suchten sie ihr Glück – und fanden es nach 22 Minuten. Yaren konnte sich im Halbfeld im Luftkampf durchsetzen und den Ball zu den Stürmerinnen verlängern. Prühs bekam den Ball, und TeBe war in einer Drei-gegen-Eins Situation. Sie hätte links zu Neubauer spielen können, sie hätte rechts zu Straka passen können, doch sie macht es selbst. Und zwar vorzüglich. Mit einem schönen Schlenzer aus 18 Metern überwindet sie die Torfrau und trifft unten ins lange Eck.
Die Führung ging zu diesem Zeitpunkt des Spiels in Ordnung. TeBe hatte mehr Spielanteile und war insgesamt die offensivere Elf. Bis zur Pause sollte sich dies nicht ändern. Besonders Straka besaß auf Seiten der Veilchen noch einige gute Gelegenheite, konnte sie leider aber nicht verwerten. Weder per Drehschuß aus 16 Metern, noch nach Ballgewinn am gegnerischen Strafraum. Trotzdem kann man mit ihrer Leistung heute zufrieden sein. Einsatzfreudiger als in den letzten Spielen erarbeitete sie sich des öftern Chancen. Allerdings blieb das Manko der Chancenverwertung bei ihr bestehen. Neubauer, ihre Partnerin im Angriff, war heute hingegen nicht so auffällig wie zuletzt. Viele weite Wege musste sie heute gehen, konnte sich im Zweikampf aber nur selten gegen die gute Verteidigung durchsetzen. Durch ihren Einsatz eröffnete sie allerdings Räume, die u.a. Schulz immer wieder zu Vorstößen nutzte. So auch kurz vor der Halbzeit, als Schulz abermals ihre Gegenspielerin ins Aus rutschen läßt, dann aber aus spitzem Winkel nur das Außennetz trifft.
Wattenscheid kam vor der Pause nur noch einmal gefährlich vor das Borussen-Tor. Prusas konnte bei dem Geschoß vom Strafraumeck zwar nicht mehr eingreifen, die Kugel verfehlte aber das lange Eck letztendlich um mehrere Meter. Die letzte Chance in Hälfte eins besaßen dann wieder die Veilchen. Yaren war mit einem diagonalen Pass von Krengel bedient worden, lupfte den Ball über ihre Gegenspielerin und zog dann ab. Allerdings genau auf Mann. Wilder setzte den Nachschuß von der Strafraumkante knapp links daneben.
Mit einer verdienten 1:0-Führung ging es über den Parkplatz in die Kabinen.
In der zweiten Hälfte kam die Sonne zum Vorschein, und mit ihr Wattenscheid besser ins Spiel. Lebendiger und angriffsfreudiger zeigten sich die Gäste. Die erste Chance hatte allerdings wieder TeBe. Heyke verfehlte nach einer Ecke per Kopf das Tor. Ebenso wie kurz darauf Straka, die völlig frei von Wilder bedient den Ball noch übers Tor zielte.
Nach einer gespielten Stunde stellte Wattenscheid um. Ex-Borussin Manzer ging als dritte Spitze in den Angriff. TeBe stand nun etwas tiefer, versuchte aber weiter früh zu stören. Das gelang den Veilchenladies allerdings nicht mehr so gut wie noch in den ersten 45 Minuten. Wattenscheid hatte jetzt mehr Ballbesitz und konnte auch über mehrere Stationen Angriffe über die Flügel initiieren. Wirklich gefährliche Torschüsse sprangen dabei jedoch nicht herraus. Entweder der Ball ging deutlich vorbei, oder er wurde abgelaufen oder zur Ecke geklärt. Die beste Chance besaß Hamann eine Viertelstunde vor Schluß. Prusas fischte den Ball mit einer tollen Parade aus dem unteren Eck.
Auf der Gegenseite hatte TeBe nun häufiger gute Konterchancen. Vorallem Prühs hätte erhöhen können, ja müssen. So zum Beispiel nach 77 Minuten, als sie sich den Ball an der Mittellinie erobert, Doppelpass mit Neubauer spielt und alleine aufs Wattenscheider Tor zulaufen kann. Sie bringt den Ball auch an der ihr entgegenstürzenden Torhüterin vorbei – leider aber auch am Gehäuse.
Man merkte aber den Borussinen auch an, dass jetzt die Kräfte nachließen. Nach vorne ging es noch, bloß für den Weg zurück fehlte die Energie. So wurde mit Özer für Neubauer frisches Blut ins Spiel gebracht. Prühs ging in die Spitze und Özer nahm ihre Position im Mittelfeld ein.
Während Wattenscheid fitter wirkte, rannten sie in der Offensive gegen eine stablie Abwehr an. Die Angriffsbemühungen wurden weiterhin geblockt – ganz egal wer sich aus der Kette Brückner – Krengel – Liepack – Wilder in den Ball warf. Die Gäste hätten sich auch nicht beschweren dürfen, wäre das Spiel 2 oder 3 zu Null geendet. Doch TeBe vergab in der Schlußphase weitere gute Konterchancen. So war Wilder nicht im Eins-gegen-Eins mit der Torhüterin erfolgreich, und Prühs vergab nochmals frei vorm Tor, anstatt auf Straka querzulegen.
Im Endeffekt blieb es somit beim knappsten aller möglichen Siege – aber auch der ist drei Punkte wert. Die Veilchen rücken damit dem Tabellenführer weiter auf die Pelle. Nur noch ein Punkt trennt TeBe von der Spitze. Mit der guten Leistung am heutigen Tage unterstrichen die Borussinen nochmals ihre Ambitionen und bewiese auch zurecht zu den Spitzenteams der Liga zu zählen.

TeBe spielte mit: Prusas – Brückner, Krengel, Liepack, Wilder – Schulz, Prühs (90. Küpper), Heyke, Yaren – Neubauer (80. Özer), Straka
Tor: 1:0 Prühs (22.)