TeBe 2002 – ein persönlicher Rückblick

Teil III: Von Tennis Borussia und anderen Ärgernissen

Zum lilaweißen Jahr gehört leider auch, dass man Grund zum Ärger hat. Gut geht es uns, wenn wir uns über eine Handvoll Bälle erregen können, die Vorstandsmitglied Anthony einem Ligakonkurrenten stiftete. Kopfschütteln erregen tausende Autogrammkarten, die für eine Oberligamannschaft (!) gedruckt wurden, deren Gesicht sich zudem von Jahr zu Jahr grundlegend ändert. Richtig weh tun die Geschichten um verbummelte Lizenzen oder die drohende Insolvenz.

Auf der Mitgliederversammlung im November wurde in kontroversen Diskussionen und nicht immer ohne Reibereien um die Zukunft des Vereins gestritten. Offen trat zu Tage, dass es besonders zwischen den Mäzenen und der Anhängerschaft des Vereins noch gehörigen Kommunikationsbedarf gibt. Beide Gruppen halten sich – so ist meine Einschätzung – auf ihre Weise für die Basis des Vereins. Beide haben damit nicht Unrecht. Aber besonders den Geldgebern im Aufsichtsrat schien die Einsicht zu fehlen, dass man im selben Boot sitzt, dasselbe Interesse am Verein hat, und dass nicht zuletzt sie von einer engagierten Anhängerschaft profitieren, die um das positive Bild des Vereins in der Öffentlichkeit bemüht ist.
Geschlossenheit bewiesen die Mitglieder, als sie mit ihrer Bereitschaft zu einer Umlage ihre Solidarität mit dem Vorstand und dem Verein bekundeten. Der scheidende Vorstand um TeBe-Urgestein Klaus Schumann versprach, bis zur außerordentlichen MV im März die Zukunft des Vereins regeln zu wollen. Wie diese Zukunft allerdings aussehen wird, das scheint momentan mal wieder in den Sternen zu stehen, und das Vertrauen in die Vorstandsworte ist tief erschüttert. Wieder macht das Wort von der Insolvenz die Runde. An dieser Stelle sei zur aktuellen Diskussion auf www.veilchenfans.de verwiesen.

Viel Ermutigendes gibt es dagegen rund um den Verein zu beobachten: In Eigeninitiative bereichern Fans und Freunde als Einzelkämpfer oder im Kollektiv unseren lilaweißen Alltag. Für jeden Stadionbesucher ist das „Im Mommse“ Pflichtlektüre. Und auch im Internet ist TeBe lebendig – ein Klick durch die Linkliste sei allen, die sich davon ein Bild machen möchten, ans Herz gelegt.
Schließlich konstituierte sich im Dezember die Abteilung „Aktive Fans“ (TBAF). Sie fungiert beispielsweise als Herausgeber des Stadionprogramms und hat sich neben der Repräsentation der Fans im Gesamtverein auch andere, öffentlichkeitswirksame Aktionen zum Ziel gesetzt. Jetzt haben Abteilungsmitglieder die Initiative „Basis 03“ ins Leben gerufen, die sich soeben mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit wendet.

Frust und Ärger gehören zum Fußball wie die Freude über das Siegtor in letzter Minute. Dennoch wünschen wir uns wohl alle, dass bei TeBe endlich einmal wieder unbefangen gejubelt werden darf. Das Umfeld von Tennis Borussia, die Fans, die Fußball als ein kulturelles Ereignis betrachten und nicht als Ort für Gewalt und Pöbeleien, die berühmt-berüchtigten Rentner auf der Tribüne und wer sonst noch sein Herzblut für Lilaweiß vergießt, sie alle haben es verdient, dass das Schiff endlich in ruhigeres Fahrwasser manövriert wird. Allen, die dafür Verantwortung tragen, sei dies nachdrücklich ans Herz gelegt.