Ich habe diese Woche im Tagesspiegel gelesen, daß das Land Brandenburg 9 Milliarden Euro Schulden hat. Man habe, laut Landesvati Platzeck, 13 Jahre über seine Verhältnisse gelebt. Wie dieses „über seine Verhältnisse leben“ in der Realität aussieht, konnte man heute in Rathenow begutachten. Anscheinend hatte die Polizeidirektion Havelland (auf Wunsch eines ihrer Beamten hier im „Szene-Magazin“ ausdrücklich erwähnt) einen Tip erhalten, bei TeBe gäbe es jetzt Hooligans. Das veranlaßte die Freunde und Helfer eine etwa 30 Mann und Frau starke, in Kampfmontur gekleidete Garnison zum Bahnhof zu entsenden und das mordende und brandschatzende Borussen-Pack zum Stadion zu geleiten und dort zu bewachen. Daß sie dabei in der Überzahl waren, und der einzige anwesende Hooligan eine Mütze ebenjener Firma war, ließ das ganze jedoch ziemlich lächerlich wirken. Das beste jedoch war, daß sie auch noch das ganze Spiel über blieben, obwohl abzusehen war, daß erstens kein Borusse da war, der sich kloppen wollte und zweites auch kein gleichgesinnter Rathenower. Somit beschränkte sich der Aufgabenbereich der Gesetzeshüter auf Herumkommandieren am Getränkestand. Und für so was gibt der Staat Geld aus…
Hätte mal lieber an TeBe fließen sollen, das Geld für den Polizei-Einsatz. Das könnten wir viel besser gebrauchen. Denn was unsere Jungs auf dem Platz boten, war einer Spitzenmannschaft nicht würdig. Ich will hier keinem seinen Einsatzwillen absprechen, der war bei allen deutlich erkennbar. Anscheinend reicht aber einfach die Qualität einiger Spieler einfach nicht für den Oberliga-Alltag nicht aus. Davor Krznaric schaffte es beispielsweise mehrere Male bei Freistößen und Eckbällen nicht, den Ball höher als Kniehöhe zu bekommen. Und auf Tim Felsenbergs erste gelungene Flanke in der Rückrunde warte ich immer noch. Das Debüt von Christian Fährmann fiel durchwachsen aus. Er hatte zwar viele Ballkontakte, konnte aber meines Erachtens noch keine Akzente setzen. Einzig Jens Manteufel, in Hälfte zwei eingewechselt, konnte über links einige Akzente setzen, gebracht hats allerdings nüscht.
Die Dramaturgie des Spiels ist schnell erzählt. Rathenows Torschüsse eins und zwei saßen beide, danach stellten sie sich nur noch hinten rein. Aus dieser Konterhaltung heraus erzielten sie dann gar noch das 3:0 ehe Shergo Biran, diesmal nur eingewechselt, kurz vor Schluß noch ein mal Ergebniskosmetik betreiben konnte.
Mann muß sich das mal vorstellen: Wir haben gegen Rathenow in dieser Saison einen einzigen Punkt geholt. So wird’s nichts mit dem Spitzenplatz. Vom Aufstieg ganz zu schweigen…
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