Oh, wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen, so schön!

Ich weiß gar nicht, wie lange es her ist, daß ich bei einem TeBe-Spiel so mitgefiebert habe. Vielleicht beim letztsaisonigen Pokalfinal-Betrug. Endlich mal wieder Spannung im Mommsenstadion, und das vor der Mommsen-Oberliga-Rekordkulisse von 1421 Zuschauern. Die Zuschauermengen führten nicht nur zu einem restlos ausverkauften Programmheft, sondern auch endlich mal wieder zu einer (beiderseits) guten Stimmung.
Als das Spiel eigentlich noch gar nicht begonnen hatte, war es für Babelsberg praktisch schon verloren. David Hussain hatte aus halb-linker Position abgezogen, der Babelsberger Keeper konnte nur abklatschen und Marek Seruga versenkte nach gewonnenem Laufduell den Abpraller zum 1:0-Endstand. Man schrieb die dritte Spielminute. Daß hinterher nichts mehr passierte, war vornehmlich den wieder einmal überragenden Sven Meyer und Daniel Scheinhardt zu verdanken, die ich hiermit einfach mal zu den beiden besten Abwehrspielern in der Oberliga Nordost küre.
Zum anderen ging der Erfolg auch auf die Kappe von Theo Gries. Er merkte schnell, daß Ermel auf der linken Abwehrseite gegen den flinken Okuyama ziemlich überfordert war. Ab der zehnten Minute etwa zog er deswegen Yilmaz auf links zurück und beorderte Ermel in die Mitte. Ein goldrichtiger Schachzug, da Okuyama danach kaum noch zu sehen war.
Außerdem schien er den Babelsberger Sieg bei Türkiyem (4:1) vor zwei Wochen gut studiert zu haben. Dort entwickelten die 03er ausschließlich bei Standardsituationen Gefahr. Besonders Freistöße von P. Moritz waren brandgefährlich. Dies schien Theo seinen Mann mit auf den Weg gegeben zu haben, denn es gab keinen einzigen Freistoß für Babelsberg in Strafraumnähe. Sauber!
Die Babelsberger hatten zwar durchaus Torchanchen, scheiterten jedoch stets an der Größe (bzw. „Kleine“) des Tores, einmal zentimetergenau (=Pfosten). Hauptsächlich liefen die Babelsberger Angriffe über links, da Marek Seruga trotz Tor auf der rechten Seite ein äußerst schwaches Spiel ablieferte und folgerichtig später gegen einen viel agileren Walle ausgetauscht wurde.
Mit der Zeit traten die spielerischen Akzente immer weiter in den Hintergrund und das völlig indisponierte Schiri-Gespann rückte sich in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Fiel der Schiri in der ersten Hälfte schon durch übermäßige Kleinlichkeit bei der Ausführung von Abstößen und Freistößen auf, so lief er in den zweiten 45 Minuten zu ganz großer „Form“ auf. Foulspiele wurden auf beiden Seiten entweder gar nicht oder übermäßig kleinlich geahndet, und gelbe Karten gab es ausschließlich für harmlose Meckereien und kleine Schubser.
Die Höhepunkte der Schiri-Leistung waren die beiden Platzverweise. Sicherlich, Yildiz’ Schubser gegen Lau (74. Minute) war dumm und unnötig, aber gelb hätte es wohl auch getan. Genauso der Platzverweis gegen den Babelsberger Löhr, dessen Foul nach 50m-Laufduell mit Benny Hendschke sicherlich gelb-würdig war, aber mehr auch nicht. Ob es daran lag, daß das Gespann aus Rostock kam, wie von 03-Trainer Ränke vermutet, wage ich zwar zu bezweifeln. Warum der NOFV aber nicht in der Lage ist, zu Top-Spielen auch Top-Schiedsrichter zu schicken, wird wohl ewig ein Rätsel der senilen Verbandschefs bleiben.

Insgesamt bleibt als Resümee, daß TeBe auch körperlich bis zum Schluß voll mithalten konnte, und das trotz des zweiten Spiels binnen 40 Stunden. Hierfür noch mal ein großes lautes „Fuck You“ an die Verantwortlichen von Hilalspor und vom BFV! Kein freier Spieltermin in den nächsten fünf Wochen? Daß ich nicht lache…
Genutzt hat es weder Hilalspor, noch Babelsberg, noch dem BFV. Also Leute merkt Euch: UNS HAUT SO SCHNELL GAR NICHTS MEHR UM!!!

TeBe: Hampf – Seruga (65. Walle), Meyer, Scheinhardt, Ermel – Hussain, Hendschke, Yildiz, Yilmaz (65. Kullat) – Manteufel, Cil (87. Ndjock).

Tor: 1:0 Seruga (3.).
Rot: Yildiz (74., Tätlichkeit) – Löhr (85., grobes Foulspiel).
Zuschauer: 1421.