Niederlage mit viel Pech

Am 6. Spieltag der 2.Frauen-Bundesliga mussten die Veilchenladies eine 1:2 (1:1) Heimniederlage hinnehmen. Dabei unterlag man dem Hamburger SV II unglücklich – und letztendlich auch unverdient.
TeBe ging erneut ersatzgeschwächt ins Spiel. Mit den Leistungsträgerinnen Liepack, Heyke und Brückner sind nur einige der zahlreichen Ausfälle genannt. Somit musste Co-Trainerin Schulz ein weiteres Mal ihre Stiefel für ein Spiel der 1.Mannschaft schnüren.

Auf dem nassen, rutschigen Rasen des Mommsenstadions benötigten beide Mannschaften Zeit in die Partie zu finden. Besonders bei Ballannahme und –verarbeitung mangelte es vielen Akteurinnen am sicheren Stand. Daraus resultierten ungenaue Pässe und das Geschehen spielte sich vornehmlich zwischen den Strafräumen ab. Erst nach etwa zehn Minuten gab es die erste gute Möglichkeit, bezeichnenderweise aus einer Standardsituation. TeBe hatte rund 26 Meter vorm gegnerischen Gehäuse einen Freistoß zugesprochen bekommen. Teodoridis schnappte sich den Ball und schlenzte ihn wunderbar aufs Tor. Das Runde knallte ans Eckige, an die Lattenoberkante.
Das erste Ausrufezeichen war gesetzt. Trotzdem sollte es bis zur 17. Minute dauern, ehe sich Tennis Borussia erneut eine Möglichkeit erspielen konnte. Diese wurde aber postwendend genutzt. Konnte die Hamburger Abwehr Schillings ersten Schussversuch noch erfolgreich blocken, so war sie danach machtlos. Yaren hatte sich den Abpraller gesichert und mit einer Flanke auf den zweiten Pfosten Straka bedient. Diese konnte wieder mal ihr gutes Kopfballspiel unter Beweis stellen, setzte sich gegen Abwehrspielerin und Torhüterin durch, und versenkte den Ball zum 1:0 im Netz.
Die Führung war zu diesem Zeitpunkt vollauf verdient, Hamburg hatte bis dato lediglich einige Konteransätze gezeigt. Aber Krengel und Wilder machten diese mit gutem Einsatz zunichte.
Bereits wenige Minuten nach dem Führungstreffer besaß Yaren sogar die Möglichkeit zu erhöhen. Allerdings verfehlte ihr Flachschuß aus 12 Metern das Tor knapp. Zuvor war sie nach Zuspiel von Krengel im direkten Zweikampf ihrer Bewacherin entwischt und war von halblinks aufs Tor zugegangen. Doch im entscheidenden Moment rutschte ihr der Ball über den Spann.
Hamburg kam nun etwas besser ins Spiel. Nach etwa einer gespielten halben Stunden ergab sich für die Gäste eine erste Großchance. Krengel konnte die schnelle (aber abseitsverdächtig stehende) Stürmerin des HSV im Laufduell nicht halten, doch Prusas im Tor bekam beim Flachschuß noch die Fingerspitzen an den Ball und hielt TeBe mit dieser Glanzparade in Führung.
Leider sollte noch vor der Pause der Ausgleich fallen. Nach einer Ecke, die von der Borussen-Abwehr schon geklärt schien, konnte aus dem Hinterhalt die Hamburgerin Rohberg abziehen. Von einer Borussin noch unglücklich abgefälscht schlug der Ball im Winkel ein. Unhaltbar für die souverän spielende Prusas.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Schilling dann die erneute Führung auf dem Fuß: Von Straka steil geschickt umkurvte sie die herausgeeilte Keeperin, wurde von dieser allerdings noch ins Stolpern gebracht, so dass zwei zurückgeeilte Verteidigerinnen mit vereinten Kräfte gegen Schilling klären konnte.
Somit ging es mit dem Unentschieden in die Pause. Angesichts der Chancenverteilung ein schon zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhafte Ergebnis aus Sicht der Gäste. Zumal Schilling einige Mal nur knapp im Abseits stand.
Direkt nach Wiederanpfiff begannen für TeBe starke 20 Minuten. Hamburg wurde nun immer mehr in der eigenen Hälfte gebunden und die Borussinnen erspielten sich eine Chance nach der nächsten.
Den Anfang machte eine Yaren-Ecke nach der im Strafraum drei Angreiferinnen den berühmte Schritt zu spät kamen. Küpper verfehlte dann per Kopf nach einer Ecke ebenso das Tor der Gäste wie kurz darauf Özer, die nach einem Durcheinander im Hamburger Strafraum den Ball volley knapp neben das Tor setzte. Schulz, von Yaren schön freigespielt, verfehlte aus 20 Metern den Winkel; abermals Özer nimmt einen Abpraller direkt, zielt aber zu hoch. Die beste Möglichkeit hatte aber Teodoridis als sie sich im direkten Zweikampf durchsetzen und von der Strafraumkante abziehen konnte. Die Torhüterin erreichte den Ball nicht mehr und hatte Glück, das der Ball nur das Lattenkreuz traf. Eine Führung von 1-2 Toren wäre zu diesem Zeitpunkt vollkommen verdient gewesen!
Zu einem Bruch im Spiel von TeBe kam es in der 66. Minute. Nachdem Yaren sich bei einem Hamburger Freistoß an der Mittellinie dem Ball zu sehr genähert hatte zeigte ihr die Schiedsrichterin Gelb-Rot. Yaren hatte die erste Gelbe Karte für ein Trikotzupferchen gesehen. An diesen beiden Szenen wird die Leistung des Schiedsrichtergespanns deutlich. Zwar unterliefen ihnen heute keine großen Fehler, dafür aber sicher viele kleine. Das fängt bei falsch ausgelegten Zweikämpfe an, zieht sich über knappe bis falsche Abseitsentscheidungen hinweg und mündet im fehlenden Fingerspitzengefühl. Sicherlich lassen sich beide Gelben Karten gegen Yaren mit dem Regelbuch rechtfertigen, doch waren es beides harte, und in einem ansonsten fairen Spiel, überzogene Entscheidungen. Erst durch den Platzverweis brachten die Unparteiischen Hektik in Spiel. Ähnlich wird es wohl auch Trainer Thoß gesehen haben. Für seine offen geäußerte Kritik schickte ihn die Schiedsrichterin auf die Tribüne.
Nach dieser Szene kam Hamburg, nun in Überzahl, besser ins Spiel. Erspielte sich bis auf einen Kopfball nach einer Ecke jedoch keine Torchancen. TeBe war weiterhin das offensivere Team auf dem Platz. So wurde in der Abwehr durch den Wechsel von Küpper gegen Kelm auf Dreierkette umgestellt, weiterhin versucht über die Flügel Druck zu entwickeln oder über Schilling in der Mitte nach vorne zu stoßen. Allerdings entwickelten auch die Veilchen nun weniger Torgefahr. Die besten Möglichkeiten ergaben sich aus zwei Freistößen (Krengel, Teodoridis) bei dem die Lila-Weiße die Hereingaben hauchdünn verfehlten und die Torhüterin hielt, bzw. der Ball das Tor um wenige Zentimeter verpasste.
Der Nackenschlag für TeBe kam aber noch: In der 89. Minute konnte Hamburg mit der zweiten Chancen in Hälfte Zwei den (sehr glücklichen) Führungstreffer erzielen. Aus einem Befreiungsschlag des HSV kommt der Ball zu Krengel, welche als letzte Absicherung gegen zwei Angreiferinnen stand. Von den beiden Möglichkeiten (Rückspiel zum Torwart oder Ball klären) wählte sie in diesem Moment die falsche und verstolpert den Ball. Eine Stürmerin des HSV sichert sich den Ball und bringt im dritten Versuch zu ihrer Mitspielerin die aus wenigen Metern Prusas keine Chance lässt.
Bitter für TeBe, dass das Spiel eindeutig dominierte und sich viele Möglichkeiten erspielte. Bitter für Krengel die mit diesem einen Fehler ihre sonst tadellose Leistung trübt.
Bleibt zu hoffen, dass die Spielerinnen diese Partie möglichst schnell abhaken und nach vorne schauen. Noch müssen Wattenscheid und Gütersloh beide gegen TeBe antreten, und das diese Teams nicht unfehlbar sind hat man an den letzten Spieltagen auch gesehen. Noch ist gerade mal ein Viertel der Saison gespielt, und trotzdem hat die Mannschaft schon bewiesen eines der Topteams der Liga zu sein. Die Niederlage heute war (auch angesichts der vielen angeschlagenen Spielerinnen) einfach Pech.

TeBe spielte mit: Prusas – Sharif, Krengel, Wilder, Küpper (75. Kelm) – Teodoridis, Özer, Schulz – Straka (85. Neubauer), Schilling, Yaren
Tore: 1:0 Straka (17.), 1:1 (39.), 1:2 (89.)