Nach der Niederlage am vergangenen Spieltag gegen Aufsteiger Herford galt es für die Damen von TeBe an diesem Wochenende eine Trotzreaktion zu zeigen. Die Mannschaft hatte beim Gastspiel in Leipzig die Chance zu beweisen, dass sie es deutlich besser kann als noch gegen die Ostwestfalen gezeigt. Die Spielerinnen nutzten diese Möglichkeit und schlugen Lok Leipzig mit 2:1 (1:1).
Bis auf Straka, die für Schilling in den Angriff rückte, schickte Trainer Thoß die selbe Elf wie letzte Woche auf den Rasen. Sie sollten ihre geschlossen schlechte Leistung, die sie gegen Herford geboten hatten, wieder wettmachen. Allerdings saßen mit Küpper, Neubauer und der in dieser Saison zum xten-mal reaktivierten Schulz nur drei Alternativen auf der Auswechselbank. Heyke (weiterhin Verletzung) stand ebenso nicht im Kader wie Schilling (Trainingsbeteiligung).
TeBe begann das Spiel schwungvoll und besaß in der Anfangsphase mehr Ballbesitz. Mit langen weiten Bällen in den Raum zwischen gegnerischer Abwehrkette und dem Strafraum der Gastgeberinnen wurden die Sturmspitzen gesucht. Straka hatte nach wenigen Minuten die erste Gelegenheit als sie sich einen solchen Pass erlief und volley abzogen. Doch der Schuss konnte von der Torhüterin der Sachsen sicher gefangen werden. Kurz darauf erneut eine gute Möglichkeit für TeBe, doch Wilder wird auf ihrem Weg zum Tor in der letzten Sekunde gestört, so dass ihr Schuss über den Kasten ging.
Leipzig hingegen setzte in den ersten zwanzig Minuten kaum Offensivakzente. Lediglich durch rustikale Härte fielen die Lok-Spielerinnen auf. Mit diesem körperbetonten Spiel gelang es ihnen immerhin das flüssige Kombinationsspiel von TeBe zu stören. Die Veilchen suchten deshalb zusehends den direkten, steilen Pass auf Straka, oder den Pass in den Lauf von Madarevic, Teodoridis oder Yaren.
Letztere verletzte sich allerdings schon nach wenigen Minuten am Knöchel und musste noch in der ersten Hälfte ausgewechselt werden. Somit war die linke Angriffsseite lahmgelegt. TeBe entwickelte seine Offensive somit häufig über die rechte Außenbahn, gelangte allerdings nur selten an die Grundlinie um Straka oder Madarevic in der Mitte mit hohen Flanken bedienen zu können. Das es aber auch flach geht zeigten unter anderem Straka, Madarevic und Özer mit einer schönen Passstafette nach etwa 20 Minuten. In höchster Not brachte eine Leipziger Verteidigerin noch den Fuß an den von Özer gespielten Ball.
Relativ überraschend dann der Führungstreffer. Mit ihrem ersten wirklich gefährlichen Angriff erzielten sie das 0:1. Dabei wurde TeBe mit einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung kalt erwischt. Der Ball gelangt auf den rechten Leipziger Flügel wo die angeschlagene Yaren ihrer Gegenspielerin nicht folgen kann. In der Mitte springt Liepack unter dem Ball durch und die Lok-Stürmerin Aurich kommt im Strafraum unbedrängt zum Kopfball. Prusas erreicht die Kugel zwar noch, jedoch rutscht sie ihr über die Linie.
Nach dem Tor kommt Leipzig etwas besser in die Partie. Das Spielgeschehen verteilte sich mehr und mehr, auch weil Lok mit viel, teilweise übertrieben hartem Einsatz TeBe nicht zur Entfaltung kommen lässt. Trotzdem ergeben sich für die Borussinen Tormöglichkeiten, beispielsweise fünf Minuten vor der Halbzeit, als Madarevic nach Zuspiel von Özer aus spitzen Winkel am langen Pfosten vorbeischlenzt.
Der harte Zweikampfführung sollte den Leipzigerinnen allerdings nicht nur Positives bringen. Noch vor der Halbzeit schickt die gute Schiedsrichterin Torschützin Aurich mit Gelb-Rot vom Feld. Sie hatte geradezu um den Platzverweis gebettelt.
Quasi mit dem Pausenpfiff dann der Ausgleich für TeBe. Nach einem Einwurf kommt der Ball zu Brückner die im Strafraum gelegt wird. Das Spiel läuft weiter, im Strafraum bildet sich ein Traube von Spielerinnen. Aus dieser heraus prüft erst eine Leipzigerin mit einem missglückten Befreiungsschlag ihre eigene Torhüterin, dann kann der Nachschuss von Straka auf der Linie geklärt werden. Letztendlich ist es Teodoridis die den Ball aus wenigen Metern in die Maschen befördert. Wie sagt man so gern: Psychologisch wichtiger Zeitpunkt. Mit 1:1 ging es vor offiziell 345 Zuschauern (ca. 100 anwesend, der Rest wahrscheinlich Geister vom benachbartem Südfriedhof)in die Kabinen.
Aus diesen kam TeBe mit geänderter Taktik. In der Abwehr wurde von Vierer- auf Dreierkette umgestellt, Wilder rückte nach vorne, Küpper markierten nun einen hängenden Linksaußen. Nur wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff wird die offensive Ausrichtung belohnt. Özer zieht aus 20 Metern ab, ihr Schuss wird jedoch geblockt. Straka setzt aber nach und drischt den Ball per Vollspann unter die Latte.
In der Folge beherrscht TeBe das Spiel und kommt zu weiteren Möglichkeiten. Madarevic Direktabnahme nach Kopfballverlängerung von Straka lenkt die Leipziger Keeperin zur Ecke. Ansonsten nutzt TeBe die Räume die sich ihnen in Überzahl bieten. Mehr als noch in der ersten Halbzeit lassen die Veilchen das Leder laufen und suchen das schnelle Passspiel. Leipzig wird in der eigenen Hälfte gebunden. TeBe erreicht nun mit seinen Angriffen auch die Grundlinie und schlägt die Flanken nicht mehr aus dem Halbfeld. Auf den Flügeln klappt das Zusammenspiel im Dreieck immer besser. Besonders Sharif entwickelt viele Angriff über die rechte Seite durch Doppelpässe mit Brückner oder Teodoridis. Auf der anderen Seite können Wilder, Özer und Küpper kombinieren.
Küpper war es auch die nach 53 Minuten die Riesenchance besaß die Führung auszubauen. Straka hatte sie auf der linken Seite steil geschickt. Küpper kann den Ball an der ihr entgegenstürzenden Torhüterin vorbeilegen und müsste den Ball aus 27 Metern eigentlich nur ins leere Tor schieben. Etwas überhastet zielt sie leider zu ungenau und verfehlt den Kasten.
TeBe bestimmt auch danach weiter das Geschehen auf dem Platz und fabriziert nach zwanzig gespielten Minuten in der zweiten Hälfte der nächste Aufreger: Sharif hatte eine Flanke aus dem Lauf mit viel Effet auf den zweiten Pfosten gezogen, wo Wilder zum Kopfball kommt. Die Torhüterin lenkt den Ball allerdings mit Mühe über die Querlatte. Nach dem anschließenden Eckball herrscht im Leipziger Strafraum Tumult, Straka stochert den Ball aus dem Gewühl jedoch am Pfosten vorbei.
Leipzig stand zwar tief in der eigenen Hälfte, wirkte etwas lethargisch, kam aber eine Viertelstunde vor Schluss noch zu einer sehr guten Ausgleichsmöglichkeit. Mit einem weiten Ball wurde die Dreierkette von TeBe überwunden und Stolle im Lok-Angriff konnte allein auf Prusas zugehen. Zum Glück verzog sie und zielte über das Tor.
Mit der Einwechslung von Schulz für die am Innenband verletzte Teodoridis findet das Offensivspiel der Borussinen keine Abbruch. Mehrmals kann Schulz gefährlich vors Tor flanken, nachdem sie im Zusammenspiel mit ihren Mitspielerinnen zur Eckfahne durchgedrungen war. In den Schlusssekunden besitzt die ebenfalls eingewechselte Neubauer die letzte Torchance für TeBe, ihr Kopfball nach Balleroberung und Flanke durch Özer kann jedoch zur Ecke gelenkt werden.
Letztendlich gewinnen die Veilchen die Partie verdient. Gegenüber dem Spiel gegen Herford war auf allen Positionen eine deutliche Leistungssteigerung erkennbar. Das Kombinationsspiel klappte zwar nicht immer, aber es wurde versucht und Dank Laufbereitschaft mit zunehmender Spieldauer auch erfolgreicher. Zweikämpfe wurden angenommen und, nachdem man sich auf die Leipziger Härte eingestellt hatte, konsequent geführt. Allerdings ging dieser Einsatz auch auf die Knochen. Neben den verletzt ausgewechselten Teodoridis und Yaren schleppte sich Wilder mit einer Rippenverletzung über die Spielzeit. Hoffen wir, dass die Spielerinnen bis zum Pokal-Viertefinale am Sonntag (11h) gegen den 1.FC Saabrücken wieder hergestellt werden können.
TeBe spielte mit: Prusas – Sharif, Krengel, Liepack, Wilder – Teodoridis (76. Schulz), Brückner, Özer, Yaren (35. Küpper) – Madarevic (82. Neubauer), Straka
Tore: 0:1 Aurich (26.); 1:1 (Teodoridis, 45.); 2:1 (Straka, 47.)