Das war heute ein Spiel, das wir
N I E M A L S
hätten verlieren dürfen. Die spielerische Überlegenheit in der ersten Hälfte war erdrückend, das Chancenverhältnis 5:0. Der erste Türkiyem-Schuß aufs Tor sollte der unsägliche Elfmeter um die 65. Minute herum werden.
Doch von Beginn an: TeBe begann ohne Fuß, dafür mit Selanci als Rechtsaußen, auf der linken Abwehseite gab Yilmaz sein Saisondebüt.
TeBe dominierte von Beginn an das Spiel. Über rechts machten Duygun und Selanci viel Betrieb, im Sturmzentrum wirbelte Vuckovic die Türkiyem-Abwehr durcheinander. Leider wirbelte er ertwas zuviel, sodaß einige vielversprechende Aktionen im Endeffekt nichts einbrachten.
Erschreckend schwach hingegen Türkiyem. Nach vorne ging bei den Kreuzbergern überhaupt nichts. Im Endeffekt sollten sie zu den drei Punkten kommen, wie die Jungfrau zum Kinde.
Das Unheil für TeBe begann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Jens Eckl sah wegen Foulspiels (verdientermaßen) die gelb-rote Karte. Eine absolut dämliche Aktion, ein Foul auf Höhe der Mittellinie in einer völlig ungefährlichen Situation. Seine Gelbe hatte er sich übrigens gerade zwei Minuten davor abgeholt, als er in Bolzplatz-Manier einen Eckstoß mit beiden Händen ins Tor boxte. Kommentar überflüssig…
Anstatt, trotz einem Mann weniger, ähnlich selbstbewußt weiterzuspielen, zog sich TeBe unverständlicherweise zurück und ließ Türkiyem mehr Räume. Dadurch kamen die Gegner, die in den ersten 45 Minuten ihre Oberliga-Tauglichkeit komplett schuldig geblieben waren, besser ins Spiel und begannen TeBe mehr und mehr unter Druck zu setzen.
Dann ereignete sich eine Situation, die indirekt das Spiel entschied und uberdies symptomatisch für den gesamten bisherigen Saisonverlauf ist.
Ein Türkiyem-Spieler lief mit dem Ball Richtung TeBe-Tor. Er legte sich allerdings den Ball zu weit vor, sodaß Timo Hampf locker an den Ball kam. Timo nahm den Ball allerdings nicht auf, sondern drosch ihn relativ unkontrolliert ins Aus. Türkiyem führte den Einwurf schnell aus und Stephan Schmidt konnte den darauffolgenden Angriff nur auf Kosten einer gelben Karte verhindern. Diese Karte sollte Konsequenzen haben.
Nur zwei Minuten später setzte es bei Schmidt, sonst ja einer der Zuverlässigsten, völlig aus. Einen völlig ungefährlichen hohen Ball lenkte er mit der Hand ins Aus. Die Folge: gelb-rot. Was ihn da geritten haben mag…
Toll, TeBe also nur noch zu neunt. Doch auch das sollte sich schnell ändern, denn jetzt kam der Elfmeter. Eins vorweg: auch dies war keine herausgespielte Situation von Türkiyem, sondern ein völlig mißglückter Rückpaß in die Beine des Türkiyem-Angreifers. Entweder von Gottlieb oder von Duygun. Der Türkiyem-Stürmer lief also allein auf Hampf zu. Dieser kam aus seinem Tor heraus, berührte den Angreifer minimal, der fiel über seine eigenen Beine und der Schiri pfiff. Elfmeter! Und Rot für Hampf!! Nur Minuten nach der Ampelkarte für Schmidt.
Über die Berechtigung des Elfmeters kann man sich streiten, die rote Karte war definitiv überzogen, da Hampf den Angreifer gerade nicht foulen wollte. Der war mehr über seine eigenen Beine gefallen, als daß der minimale Kontakt für sein Fallen verantwortlich war.
Der Elfmeter, wie erwähnt der erste gefährliche Torschuß, wurde sicher verwandelt. Danach war das Spiel 11 gegen 8 natürlich gelaufen. Wobei nicht unerwähnt bleiben kann, wie erschreckend harmlos, Türkiyem gegen eine derart dezimierte Borussen-Elf auftrat. Andere Mannschaften hätten uns da fünf oder mehr Dinger eingeschenkt.
So, jetzt sind wir also mitten im Abstiegskampf. Und der Abstand zu den ersten sechs ist auch noch einzuholen. Zumindest der zu den ersten sechs der zweiten Tabellenhälfte…
Hier muß etwas passieren, und zwar schnell! Hier müssen sich alle fragen, was schief gelaufen ist!
Besonders kritisch muß die Einkaufspolitik hinterfragt werden. Was hat Ronny Maschke in der Zeit von Anfang Mai bis jetzt gemacht? Die einzigen beiden wirklich überzeugenden Neuzugänge sind Schmidt und Below (Weidner zähle ich nicht mit, der war ja nur ein Jahr weg). Dafür haben wir jetzt solche Gurken wie Kollmorgen und Mansour. Waren die nicht als Führungsspieler geholt worden? Was für Flaschen!
Jetzt soll also im Winter ein erneuter Umbruch stattfinden. Fragt sich nur, ob ein Umbruch in der Vereinsführung und im Funktionsteam nicht notwendiger ist!? Noch so eine halbe Saison können wir uns nicht leisten, wenn wir nächstes Jahr nicht gegen Brandenburg 03 oder VfB Hermsdorf spielen wollen.