Die Veilchenladies stecken weiterhin in einem Formtief. In der Hoffnung das 5:0 gegen Neubrandenburg vom 1. Mai sei die Trendwende gewesen reiste die Elf am gestrigen Samstag nach Gütersloh. Dort stand das Duell um den Vizemeistertitel in der 2. Bundesliga Nord an. Gleichzeitg war es die letzte Chance für TeBe sich eine klitzekleine Hoffnung auf den Aufstieg zu wahren. Daraus wurde leider nichts – Gütersloh siegte verdientermaßen mit 3:0 (1:0).
Abermals konnte verletzungsbedingt nicht die Elf der Vorwoche auflaufen. Kerstin Straka nahm mit Leistenbeschwerden auf der Bank Platz. Für sie rotierte Michaela Schulz erneut in die Startformation. Zusammen mit Katrin Prühs bildete sie den 82-Jahre-Sturm. Auch Aylin Yaren konnte nur nach eingehender Behandlung vor dem Anpfiff ihren Platz auf der linken Außenbahn einnehmen. Im Abschlußtraining hatte sie sich einen schmerzhaften Bluerguss am Knie zugezogen.
Der Gastgeber eröffnete das Spiel mit viel Engagement. Der FC Güterloh wollte von der ersten Minute an zeigen, wer der Herr im Hause war. Besonders über die rechte Seite waren die Ostwestfalen in der Anfangsphase gefährlich. Flügelstürmerin Anja Barwinsky wurde von der Borussenabwehr viel Raum eingeräumt, den sie zu einigen Antritten nutze. Bereits nach nichtmal 100 Sekunden konnte sie den ersten Torschuß abgeben, welcher zur Ecke geklärt wurde. Auch Steffi Goddard im Angriffszentrum von Gütersloh konnte oft ungestört schalten und walten.
Während also die Gastgeber von Beginn an Druck entwickelten brachte TeBe in der Offensive wenig zustande. Wenn es mal ansatzweise gefährlich wurde, dann wenn Schulz steil geschickt wurde. Es krankte in der Offensive am geordneten Spielaufbau. Mit unkontrollierten Ballannahmen fingen die Probleme an, mit unnötige vielen Ballkontakten gingen sie weiter, und wenn dann die Gegenspielerin in den Zweikampf gelassen wurde folgte meist ein ungenaues Abspiel. Die beiden Flügelspielerinnen Jana Theodoridis und Yaren konnten nur selten zur Grundlinie durchdringen. Yaren merkte man die Verletzung an. Sie spielte mit angezogener Handbremse. Zur Halbzeit blieb sie in der Kabine.
Der Führungstreffer, schon nach 16 gespielten Minuten, verdeutlichte die Schwächen. Bei einem eigenen Einwurf in der Hälfte von TeBe misslingt die Ballannahme und Gütersloh kommt in Ballbesitz. Mit Übersicht wird Goddard im Strafraum bedient, welche ungestört die Kugel mitnehmen kann, Kerstin Prusas umkurvt und in die Maschen einschiebt.
Auch nach dem Treffer besitzt Gütersloh die besseren Möglichkeiten. Immer wieder gelingen Angriffe mittels Steilpässen entlang der Seitenlinie. Kurz nach dem Führungstreffer hatte TeBe Glück, dass Stephanie Bunte die Gelegenheit nicht nutzen konnte und mit einem schwachen Schuß abschloß.
Nach etwa einer halben Stunde kam dann auch der Gast zu einer ersten Torchance. Senem Özer besann sich der Absprache vor dem Spiel und führte einen Freistoß im Mittelfeld schnell aus. Yaren setzte sich mit etwas Glück an der Seitenlinie durch und flankte von der Torauslinie in den Fünfmeterraum. Schulz erreichte den Ball am ersten Pfosten zwar nicht, irritierte die Gütersloher Keeperin Kathrin Wojtasik jedoch so, dass diese den Ball nicht fangen konnte. Prühs und eine Abwehrspielerin stochern um den Ball, der schon fast über der Linie rollte, ehe dann Wojtasik den Ball im zweiten Nachfassen unter sich begraben konnte.
Je näher die Halbzeit rückte, desto besser konnte sich TeBe aus der Umklammerung befreien, ohne jedoch selbst die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen. Immerhin kam Gütersloh nun zu weniger Chancen. Ein Fallrückzieher von Goddard und ein Freistoß von Kristina Gessat stellten keine Probleme dar. Für die Veilchen besaßen noch Theodoridis und Schulz Möglichkeiten, blieben allerdings ebenso erfolglos.
Mit dem Anpfiff zur zweiten Hälfte wandelte sich das Spiel. Gütersloh stand nun tiefer und konzentrierte sich auf die Defensive, war aber bei Kontern weiterhin offensiv aktiv. TeBe wirkte nun agiler und hatte auch mehr Ballbesitz. Passspiel und Ballverarbeitung blieben zwar weiter suboptimal, klappten aber schonmal besser als in Hälfte Eins. Dabei gab es nun auch vermehrt brenzlige Situationen vorm Tor der Gastgeber. Nach 48 Minuten war Jessica Brückner auf Rechts freigespielt, aber sowohl Straka als auch Özer verpassten die Hereingabe. Kurz darauf kam Josefine Krengel nach geglücktem Dreiecksspiel im Strafraum zum Schuiß, traf aber im Fallen nur das Außennetz. Madleen Wilder versuchte es mal aus der zweiten Reihe zielte aber zu hoch.
Quasi im Gegenzug stand sie erneut im Mittelpunkt. Bei einem der Gütersloher Konter war Maren Wallenhorst entwischt und wurde von Wilder im Strafraum gelegt. Schiedsrichterin Katrin Rafalski entschied umgehend auf Strafstoß. Wilder hatte Glück nicht mit Gelb-Rot vom Feld zu müssen. Prusas erreichte den von Christina Drewitz getretenen Elfmeter noch mit den Fingerspitzen, konnte das Tor in der 63. Minute allerdings nicht mehr verhindern.
Die Partie wurde nun lebendiger. Özer köpfte nach eine Flanke von Theodorids direkt im Anschluß an den zweiten Treffer über das Tor. Wiederrum direkt danach dann der dritte Treffer für Gütersloh. Bei einem Abschlag wurde der Ball an der Mittelinie per Kopf verlängter und erneut konnte Wallenhorst das Laufduell für sich entscheiden. Frei vor Prusas ließ sie der Torsteherin keine Abwehrmöglichkeit.
Mit dem 3:0 war die Partie natürlich gelaufen. Nach besseren 15 Minuten wurde TeBe innerhalb von drei Minuten gleich zweimal überrannt. Auch wenn Prühs mit einer Dublette des dritten Treffers (Abschlag, Kopfballverlängerung, Laufduell, Abschluß) in der 69. Minute den Ehrentreffer auf dem Fuß hatte war Gütersloh an diesem Tag doch zu dominant um sich diesen Sieg noch nehmen zu lassen. Özer aus acht Metern nach einem Brückner-Freistoß und die eingewechselte Denise Neubauer in der Schlußminute konnte ebenso ihre Chancen nicht mehr verwerten. Dafür musste abermals eine Spielerin verletzt ausgewechselt werden. Diesmal erwischte es Krengel, der eine Gegenspielerin mit den Stollen auf die Hand getreten war.
Am Ende ging Gütersloh als verdienter Sieger vom Platz. Wie Trainer Thoß anmerkte, hatte man heute gesehen „wer unbedingt noch Tabellenzweiter werden wollte.“ Noch besteht für TeBe theoretisch eine Chancen auf den zweiten Rang in der Tabelle, doch ob dieses in den verbleibenden Spielen gegen Potsdam, Herford und Leipzig gelingt ist bei der derzeitigen Form eher fraglich.
TeBe spielte mit: Prusas – Sharif, Liepack, Krengel (74. Küpper), Wilder – Theodoridis, Brückner, Özer, Yaren (46. Straka) – Prühs (84. Neubauer), Schulz
Tore: 1:0 Goddard (17.), 2:0 Drewitz (63., FE), 3:0 Wallenhorst (65.)
Gelbe Karten: Wilder, Liepack