Es gibt manche Spiele, bei denen weiß man schon nach kurzer Zeit, daß sie verloren sind. So ein Spiel war auch das heutige. Für gewöhnlich läuft ein solches Spiel folgendermaßen ab: der Gegner, bevorzugt der Spitzenreiter, erzielt ein schnelles 1:0, dann gibt’s ne Rote Karte für den eigenen Verein und der Spitzenreiter schießt drei weitere Tore, um auch ja auf seinen Toreschnitt von 4 pro Spiel zu kommen. Heute lief es bis einschließlich der Roten genauso wie eben erwähnt. Aber dann, ja dann änderte sich das Schicksal zu gunsten von TeBe…
Doch der Reihe nach. Schönberg begann forsch, ohne sich jedoch klare Torchancen herauszuspielen. TeBe konnte anfangs nur körperlich rustikal aber fair dagegenhalten, was der Schiri jedoch mitunter anders sah. Nach einer guten Viertelstunde nutzten die Schönberger ihre erste echte Torchance zum 1:0, Wittfot traf per Kopf nach einer Ecke, wobei ihm 9 Borussen im Strafraum Spalier standen. Dann folgte das Unvermeidliche: der Platzverweis. Keiner hatte genau gesehen, was passiert war. Auf einmal lag der Schönberger Koch kurz vor dem Strafraum am Boden und hielt sich das Gesicht. Der Schiedsrichter marschierte schnurstracks zu Davor Kraljevic und zückte Rot (25. Min.). Es gab lautstarke Proteste, denn Davor war sich keiner Schuld bewußt, Koch sei gegen ihn gelaufen und habe sich dann einfach fallen lassen. Gewöhnlich kann solchen Aussagen der Sünder ja wenig Glauben geschenkt werden, doch hier glaube ich ihm. Als nämlich der „schwer verletzte“ Koch das Spielfeld kurzzeitig verließ, präsentierte sich das Taschentuch, daß er sich minutenlang an die Nase gehalten hatte, blütenweiß. Ein Schelm, wer böses dabei denkt…
Doch wer jetzt mit dem Eintritt des üblichen Geschehens rechnete, sah sich getäuscht. Schönberg hörte urplötzlich auf zu spielen und so konnte sich TeBe auf einmal Vorteile erarbeiten. Dies setzte sich in der zweiten Halbzeit fort, als sich Schönberg kaum noch Gelegenheiten erspielen konnte und TeBe das Geschehen bis zum Strafraum weitgehend kontrollierte. Statt spielerischer Finesse trat jetzt eher grobe Fußballkost in den Mittelpunkt, was sich in insgesamt über 10 Gelben Karten niederschlug. Dabei war das Spiel zu keiner Zeit unfair, auch wenn sich alle 2 Minuten ein Schönberger auf dem Boden wand. Dies war jedoch eher einer erhofften Beeinflussung des Schiedsrichters, als den Attacken der Borussen zuzurechnen.
So plätscherte das Spiel vor sich hin. Bis zur 87. Minute. Ein völlig harmloser Flankenball segelt in den Schönberger Strafraum. Der völlig unbedrängte Keeper fängt den Ball locker ab, läßt ihn aber aus unerfindlichen Gründen wieder fallen. Und zwar genau vor die Füße des kurz zuvor eingewechselten Andreas Fricke, der den Ball irgendwie ins Tor stochert. Ausgleich!
Kurz vor Schluß folgte die einzige wirklich brutale Szene des ganzen Spiels. Adigo hat den Ball, will ihn nach vorne schlagen, da kommt Sebastian Radtke angestürmt und rauscht ihm brutal in die Beine. Zum Glück schaftte es Adigo gerade noch rechtzeitig auszuweichen, sodaß es nur Gelb für Radtke gab. Kurze Tumulte folgten, aber alles beruhigte sich schnell wieder. Dann pfiff der schwache Schiedsrichter ab.
Insgesamt ein gerechtes Unentschieden, da es die Schönberger versäumten nachzulegen, und TeBe in der zweiten Halbzeit das Spiel überließ. Es freut mich auch für den von mir letzte Woche noch so gescholtenen Andreas Fricke, daß er heute wieder getroffen hat. Und daß,obwohl er, wie ich inzwischen erfahren habe, kaum trainieren kann.
TeBe spielte mit:
Ganschow – Meyer – Kraljevic, Kindt – Frank, Novacic (85. Fricke), Fährmann, Wolchow (70. Felsenberg), Walle, Frank – Biran (85. Radtke)