Mit einem klaren 4:1-Erfolg über den Hamburger SV II im Gepäck kehren die Veilchenladies vom Saisonauftakt 2007/08 zurück. Mit teilweise an Perfektion grenzendem Fußball glückte das immer schwierige erste Spiel der Saison. Madleen Wilder, Aylin Yaren und zweimal Kerstin Straka sorgten schon vor der Pause für eine beruhigende Führung. In der zweiten Hälfte kam der HSV besser ins Geschehen, erzielte aber lediglich nach einer Stunde den Ehrentreffer.
Vor dem Spiel kribbelte es bei einigen Borussinen merklich. Wo steht man nach der siebenwöchigen Vorbereitung wirklich? Wie stark ist der Gegner einzuschätzen? Und so weiter, und so fort. Immerhin sah man in der vergangenen Saison bei beiden Spielen gegen die Hanseatinnen nicht besonders glücklich aus.
Zum Auftakt dieser Spielzeit war jedoch alles anders. Nach einer Abtastphase von etwa zehn Minuten ohne Torraumszenen bestimmte TeBe klar das Gesehen auf dem Platz. Der Ball lief flüssig durch die eigenen Reihen und wenn der Gegner im Ballbesitz war wurde er schon in der eigenen Hälfte gut zugestellt. Spätestens bei der undurchdringlichen Abwehr der Borussinen war für den HSV Schluss. Im Gegensatz dazu erspielte sich TeBe mehrere gute Möglichkeiten. Nach neun Minuten lag der Ball das erste Mal im Netz der Hamburgerinnen. Yaren hatte eine kurze Ecke von Jessica Brückner in den Strafraum gebracht, Straka den Ball an den Pfosten geköpft und Josefine Krengel abgestaubt. Doch der Torjubel wurde jäh vom Abseitspfiff der Schiedsrichterin beendet. TeBe ließ sich davon allerdings nicht beirren und spielte weiter erfrischenden Fußball. Nadin Sandmann und Straka hatten weitere Möglichkeiten, zielten aber noch zu ungenau. Besser machte es Wilder, welche eine Ecke von Brückner über Jennifer Weber im HSV-Tor hinweg in die Maschen verlängerte. Das Training der Standards aus der Vorwoche hatte sich gelohnt.
Die Veilchenladies blieben weiter am Drücker und schnürten den HSV teilweise in deren Hälfte ein. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung in der alle Spielerinnen ackert und kämpften hielten die Borussinen das Geschehen unter Kontrolle. Brückner hatte nach 23 Minuten noch Pech, dass ihr ein Drehschuß von der Strafraumgrenze über den Schlappen rutschte. Doch kurz darauf erzielte Straka das quasi vorentscheidende 2:0. Senem Özer hatte den Ball schön auf die an der Strafraumkante lauernde Stürmerin durchgesteckt und Straka der HSV-Keeperin eiskalt keine Chance gelassen. Weiter ging es im Sturmlauf der Veilchen: Schulz setzte einen Freistoß knapp drüber, Wilders Nachschuß nach einer Unsicherheit der Torhüterin wird noch zur Ecke geklärt.
Der HSV brachte in Hälfte Eins lediglich einen Torschuß zustande. Kathrin Patzke konnte den Querschläger von Krengel glücklicherweise nicht verwerten. Auf der anderen Seite nutzten TeBe seine Chancen. Das 3:0 erzielte Yaren nachdem eine Hereingabe von Brückner durch die HSV-Abwehr rutschte und Yaren den Ball vor der Keeperin über die Linie drückt. Vor der Pause sogar noch der vierte Treffer, wiederum durch Straka. Sandmann, die wie Straka sehr viel Laufarbeit leistete, war im Zusammenspiel mit Wilder auf dem linken Flügel unterwegs und brachte von dort den Ball flach an den Fünfmeterraum. Wilder verpasste noch knapp, doch Straka schob am zweiten Pfosten unbedrängt ein. Die 4:0-Führung zur Halbzeit war auch in der Höhe verdient.
Allerdings ergab sich nach der Pause ein Bruch im Spiel der Borussinen. Unter dem Versuch das Ergebnis zu verwalten litten die Kombinationen. Ungenauigkeiten schlichen sich ins Passspiel ein, Bälle wurden zu lange gehalten. So kam der HSV langsam zurück in die Partie und erspielte sich auch Chancen. Die erste hatte Patzke per Kopf, zielte jedoch aus spitzem Winkel in die Arme von Kerstin Prusas. Ebenfalls per Kopf verfehlten Angelina Lübcke und Nadine Odzakovic das Tor. Für TeBe hatten Brückner, deren Schuß zur Ecke geblockt wurde, und Fransika Liepack im Anschluss an diese Ecke weitere Möglichkeiten.
Nach etwa einer Stunde gelang dann dem HSV der Ehrentreffer am heutigen Tag. Franziska Koop hatte in der Vorwärtsbewegung den Ball kurz hinter der Mittellinie verloren und der HSV einen weiten Ball nach vorne gedroschen. Odzakovic erreichte die Kugel vor der herauseilenden Prusas und Patzke schob ins leere Tor ein.
Dem HSV gelang es trotz diese Erfolgserlebnisses jedoch nicht das Spiel nochmal zu kippen. Es blieb weiter verteilt, beide Mannschaften hatten Torchancen. Die besten auf Seiten der Veilchenladies besaßen Sandmann, die den Ball aus 11 Metern übers Tor jagdte, Özer mit einem fulminaten Fernschuss und Straka, die wenige Meter vorm leeren Tor nur einen Kullerballer zustandebrachte welchen die Torfrau noch aufnehmen konnte.
Letztendlich geht der Sieg aber aufgrund der tollen ersten Halbzeit absolut in Ordnung. Nach der Pause schlichen sich wohl im Wissen der klaren Führung zwar einige Fehler ein, aber das Gezeigte macht Mut für die kommenden Spiele. Das Team muss sich aber bewusst sein, dass Gegner wie Herford oder Gütersloh ganz andere Kaliber sind. Mit einer Leistung wie in den heutigen ersten 45 Minuten sind aber auch diese Mannschaften schlagbar.
TeBe spielte mit: Prusas – Koop, Krengel, Liepack, Wilder – Schulz, Brückner, Özer, Yaren (86. Küpper) – Sandmann (88. Retkowski), Straka (85. Neubauer)
Tore: 0:1 Wilder (14.), 0:2 Straka (29.), 0:3 Yaren (38.), 0:4 Straka (44.), 1:4 Patzke (62.)