Na, das war doch was!

Das sah doch heute richtig nach Fußball aus. Das hatte Tempo, das hatte Einsatz, das hatte Erfolg. In einem Wort: das war toll!
Nicht das wir uns falsch verstehen, auch die letzten Spiele waren erfolgreich. Den Pokal mit eingerechnet der vierte Sieg in Folge, seit nunmehr 12 Spielen ungeschlagen. Aber zuletzt gegen Schöneiche und gegen die Füchse war der Erlebnisfaktor eher gering. So sicher, aber auch so unspektakulär wie Babelsberg, wurde zweimal 1:0 gewonnen.
Ganz anders heute. Mit 3:1 (2:0) schickt unsere Mannschaft die Greifen aus Torgelow, in einer unterhaltsamen Partie, zurück ins ländliche Nichts von Mecklenburg.

Auch wenn Torgelow sogar die erste gute Torchance des Spiels besaß (Greil rettete per Fußabwehr), so machte TeBe gleich von Beginn an Druck. Über Thomson und Scholl angetrieben entwickelte das Team immer wieder Gefahr. Sowohl Savran als auch Fuß hatten ihre Chancen. Letzterer war es dann auch der den Führungstreffer vorbereitete. Mit einem hoch hereingetretenem Freistoß suchte er den Kopf von seinem Sturmpartner Savran, fand aber den Fuß von Schmidt. Mit etwas Mühe aber letztendlich erfolgreich kickte der Petrowskyersatz den Ball über die Linie.
Soweit so schön. Aber es wurde noch besser. Im Spiel gegen Schöneiche – und auch gegen manch anderen bisherigen Gegner – hatte die Mannschaft nach der Führung einen Gang rausgenommen. Nicht so gegen Torgelow. Da wurde weiter Fußball gespielt (!) und der nächste Treffer gesucht. Möglichkeiten gab es zuhauf. Doch entweder scheiterte man am Aluminium (2x Thomson, 1x Fuß), oder Torwart/Abwehrspieler konnten auf der Linie retten. Langsam kam der Gedanke auf, ob sich das nicht noch rächen würde. Wie leicht fängt man sich dann mal einen Konter ein. Umso wichtiger war der zweite Treffer noch vor der Pause.
Scholl hatte Fuß hoch angespielt, der nimmt den Ball mit der Brust runter, legt ihn an seinem Gegenspieler vorbei und zieht trocken von der Strafraumgrenze ab. Der gute Torgelower Keeper bekommt zwar noch die Finger ans Leder, kann aber nicht verhindert, dass der Ball neben dem Pfosten einschlägt.
Mit der verdienten Führung ging es in die Halbzeit. Torgelow war zwar durchaus gewillt gewesen sich selbst am Spiel zu beteiligen, wurde aber in den ersten 45 Minuten geradezu überrannt. Letztendlich hab ich eine so gute erste Hälfte seit dem Sieg in Babelsberg nicht mehr gesehen.
Nach der Pause verflachte das Spiel allerdings etwas. TeBe gab das Zepter zwar nicht aus der Hand, war aber weniger zwingen. Trotzdem sprang die eine oder andere Chance dabei heraus.
Etwas überraschend der Anschlusstreffer für Torgelow. Bei einem schnell ausgeführten Freistoß an der Mittelinie schlief die gesamte Dreierkette – nur der Stürmer schaltete schnelle. Mutterseelenallein ging er auf Greil zu und schob den Ball in die Maschen. Kurzzeitig konnte einem Bange werden. Würden die Gäste nun aufdrehen? Würde TeBe zerfallen? Nix da! Heute spielte die Mannschaft unbeirrt weiter. Dabei kann man nicht mal einen Spieler besonders hervorheben. Von vorne bis hinten boten alle eine gute, solide Leistung. Savran und Fuß hauten sich vorne richtig rein, Scholl und (zumindest in Halbzeit eins) Thompson trieben das Spiel an, und Thiam räume hinten wie gewohnt alles weg. Allein Weidner und Schmidt spielten etwas unauffällig.
Das trotz der weniger werdenden Torraumszenen für Entertainment im Mommse gesorgt war, dafür trugen auch die Torgelower Fans Rechnung. Sie hatten Weib, Vieh (und Anstand) in Mecklenburg gelassen und waren mit rund zwei Dutzend sangesfreudigen Kreativköpfen angereist. Hach, wie lange hab ich schon das „Scheiß Millionäre!“ nicht mehr gehört. Und TeBe als „Naziverein“ zu titulieren, das war zumindest mir vollkommen neu.
Auf dem Spielfeld waren die Gäste nicht ganz so einfallsreich, aber zumindest so gefährlich wie die Dreikäsehochs im Block F es gerne wären. Zwei, drei Mal brachten sie Gefahr für das von Greil sauber gehütete Tor. Der vierte Treffer des Spiels fiel dann aber auf der anderen Seite. Savran krönte mit dem Tor zum 3:1 seine bravouröse Leistung. Bestimmt 2 Sekunden konnte er vor dem Tor überlegen wo er den Ball hinschießen will. Letztendlich war er so freundlich dem Torwart sogar noch eine Abwehrchance zu gewähre und drosch den Ball zentral auf den Kasten – allein der Gästekeeper nutze sie nicht.
Schlussendlich war es ein schöner Abend. TeBe spielte seit längerem mal wieder erfrischenden Fußball, alle hängen sich rein und ein Sieg spring auch noch dabei raus. Das es in der Abwehr bei steilen Bällen zwischen den Gliedern der Kette hindurch schon mal brenzlich wurde, darüber sehe ich im Siegestaumel hinweg.
Jungs, das hat Spaß gemacht. Danke.