Hat eigentlich jemand unsere Meldung vom Babelsberger Sieg in Schöneiche in der unedited version gelesen, wie sie kurzzeitig online war? Diese lautete wie folgt:
„[…] wird eine solche [kräftezehrende englische Woche] diesmal dem Gegner in den Knochen stecken – vielleicht lässt sich daraus ja Kapital schlagen, gerade in der Schlussphase des Spiels. Also Leute, auch bei einem 0:2-Rückstand eine Viertelstunde vor Ende nicht gleich in Panik ausbrechen, denn: Wir gewinnen sowieso!“
Richtungsweisendes Zweikampfverhalten durch Burak Mentes
Tja, und dann fanden wir den zweiten Satz irgendwie albern und haben ihn kurz nach dem Veröffentlichen durch die Empfehlung, Herztropfen mitzubringen, ersetzt. Am Samstag gegen 16.50 Uhr haben wir uns dann in den Hintern gebissen. Aber zum Glück nur aufgrund der zurückgezogenen Prognose und nicht wegen des Spielausgangs. Jener entsprach nämlich exakt unseren kühnsten Wunschvorstellungen – dank einer atemberaubenden Schlussviertelstunde drehte TeBe tatsächlich noch ein Spiel, welches selbst unsere gnadenlosen Optimisten längst verloren geglaubt hatten! Ein kleines bisschen hat uns das auch mit dem zuletzt arg in die Kritik geratenen Fußballgott versöhnt – aber nur ein bisschen, denn abgerechnet wird zum Schluss.
Wann genau „Schluss“ sein wird, das liegt nun in den Händen bzw. Füßen von TeBe. In der Liga sind es noch zwei Spieltage, in denen theoretisch noch vier Teams unter sich ausmachen, wer in der Liga verbleiben darf, wer direkt runtermuss und wer nach jetzigem Stand – Magdeburgs Nichtabstieg aus der Regionalliga vorausgesetzt – Relegation spielen darf. Letztere zumindest ist durch den Dreier vom vergangenen Samstag und der gleichzeitigen Pleite der Füchse gegen Ludwigsfelde wieder absolut greifbar und nun gilt es, Platz 14 in den verbleibenden beiden Spielen gegenüber den Reinickendorfern und den Ludwigsfeldern zu verteidigen.
Teil eins dieses Schlussspurts steigt morgen auf der Hans-Rosenthal-Sportanlage gegen die TSG Neustrelitz. Ein Spitzenteam, welches unsere Jungs im Hinspiel auch entsprechend nach Belieben dominierte (Endstand 4:0) und TeBe etwas frustriert in die Winterpause gehen ließ. Frust allerdings hat sich mittlerweile allerdings auch ein wenig bei der ambitionierten Truppe von der Mecklenburgischen Seenplatte und ihrem Anhang eingestellt, nachdem seitens der Vereinsführung überraschend auf die Beantragung der Regionalliga-Lizenz verzichtet wurde – ebenso wie bei den finanziell gut ausgestatteten Lokalrivalen aus Torgelow, welche morgen die Füchse empfangen werden. Zwar kam die TSG wenig später mit 1:5 beim BFC Dynamo unter die Räder, aber zu einem dauerhaften Leistungseinbruch führte der Verzicht nicht. Wenngleich die TSG am vergangenen Spieltag im Duell gegen die Optiker aus Rathenow, zu denen TeBe am 30. Spieltag reisen muss, 0:1 unterlag.
Trainiert wird die Mannschaft seit dem Wechsel Lothar Hamanns nach Torgelow durch den ehemaligen Babelsberger Coach Rastivlav Hodul, dem bislang gute Arbeit attestiert werden darf, und sie ist gespickt mit einigen für Oberligaverhältnisse durchaus klangvollen Namen. Da ist beispielsweise der veranlagte Ex-Unioner Dennis Rehausen, der in der kommenden Saison das offensive Mittelfeld des BFC Dynamo verstärken wird. Da ist der Ex-Lichterfelder, Ex-Herthaner und Ex-Borusse Sascha Schrödter, einer der schussstärksten Spieler der Liga. Da ist Salvatore Rogoli, der es bislang auf acht Saisontreffer brachte. Und da sind mit dem robusten Innenverteidiger Ronny Ermel und Angreifer Aymen Ben-Hatira zwei weitere Ex-Borussen am Start. Ersterer kam im bisherigen Saisonverlauf 14 Male zum Einsatz, während der kopfballstarke Ben-Hatira wiederum 14 Treffer erzielte und somit zu den Top Five der Oberligagoalgetter zählt. Gerade bei ihm, der mit seinen Toren seinerzeit zum Regionalliga-Aufstieg unserer Veilchen beigetragen hatte und sich anschließend zu Unrecht aussortiert fühlte, muss man davon ausgehen, dass er ähnlich motiviert in die Partie gehen wird wie schon im Hinspiel, als er Kotti zweimal bezwang. Vielleicht stimmt es ihn ja etwas milder, dass sein Bruder Änis, mittlerweile im Profifußball unterwegs, unter Markus Schatte ausgebildet wurde.
Aber darauf sollte man sich besser nicht verlassen, sondern vielmehr auf die während der vergangenen Spiele gewachsenen Stärke der TeBe-Truppe vertrauen, die nicht zuletzt darauf beruhte, dass die dazu gestoßenen Juniorenspieler neue Impulse in die Mannschaft brachten. Einer dieser Youngster, der erst vergangene Woche sein Debüt im Männerbereich feierte ist Ricky Okai Djan. Er zeigte nicht nur eine starke Partie, sondern hatte mit seinem Ausgleichstreffer drei Minuten vor Schluss wesentlichen Anteil daran, dass man sich mittlerweile wieder realistische Hoffnungen auf das Erreichen des Relegationsplatzes machen darf. Aber auch Steven Russsow, Marcojan Behnert und nicht zuletzt Thomas Kruschke, die mittlerweile seit mehreren Partien dabei sind, wussten mit starken Auftritten zu überzeugen.
Einstand nach Maß: Ricky Okai Djan
Aufgrund der WM-bedingten Sperrung des Mommse findet die morgige Partie bekanntermaßen nicht im Mommse statt, sondern auf der Hans-Rosenthal-Anlage am Kühlen Weg. Was auch diejenigen, die TeBe erst seit kurzem für sich entdeckt haben und noch nicht so vertraut mit dem Eichkamp sind, keineswegs vom Besuch abhalten sollte – auf der Skizze ganz unten seht ihr nochmal, wie ihr dort landet. Auch wenn man natürlich lieber im Mommsenstadion gespielt hätte, kann die engere, intimere Atmosphäre am Kühlen Weg unter Umständen eine ganz eigene, beflügelnde Dynamik auslösen.
Umso bedeutender ist es gerade morgen, die Jungs auf dem Feld spüren zu lassen, dass man an sie glaubt, dass man hinter ihnen steht. Spätestens seit vergangenem Samstag sollte jedem bewusst sein, dass ein Spiel nie vorzeitig aufgegeben werden sollte! Beobachtet man die Jungs im Training oder unterhält sich mit ihnen, so spürt man, dass sie an ihre Chance glauben und dass sie heiß darauf sind, die Relegation zu erreichen. Niemand im Team wäre genervt über dieses „Nachsitzenmüssen“ – ganz im Gegenteil bestimmt die Möglichkeit einer Relegation bereits jetzt die Gesprächsthemen und es ist der große Wunsch jedes einzelnen, diese zu erreichen. Unterstützen wir sie bei diesem Unterfangen, so gut wie wir nur können.
Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams in Berlin datiert aus der Aufstiegssaison unter Thomas Herbst. Damals trennte man sich 1:1, wobei Aymen Ben-Hatira für TeBe und Robert Scholl für die Gäste trafen. 564 Zuschauer waren seinerzeit im Mommse, um die mit zwanzig Punkten Vorsprung führenden Lilaweißen zu sehen. Es wäre ein grandioses Zeichen, wenn sich jetzt, im Kampf um den Klassenerhalt, sich eine ähnliche Zahl von Borussenanhängern mobilisieren ließe. Und bitte nicht vergessen, dass der Fußballsonntag bereits um 11 Uhr mit dem Bundesligaderby unserer B-Junioren gegen Hertha BSC losgeht. Alles andere als nur ein „Vorspiel“ also, sondern ein echtes Highlight! Die Devise lautet also: Rechtzeitig im Eichkamp sein und zwei hoffentlich tolle TeBe-Spiele erleben, umrahmt durch eine stimmungsvolle Atmopshäre!
Und nachdem wir letzte Woche ja recht treffsicher waren mit unserer Prognose, wagen wir es diesmal noch einmal: Endstand 2:1 für TeBe. Mal sehn, ob das auch ohne hinterher Editieren in Erfüllung geht… – Wir sehen uns im Eichkamp!