Derbysieger, Teil II

Erneut hatten die Veilchenladies im Stadtderby gegen den 1.FC Union das bessere Ende auf ihrer Seite. Wie schon bei 2:1-Sieg im DFB-Pokal vor 14 Tagen konnte der Lokalrivale geschlagen werden. Diesmal musste jedoch nicht bis zur letzten Sekunde gezittert werden. Sandmann (11.) und Wilder (33.) sorgten schon vor der Pause für eine beruhigende Führung. Nach dem Wechsel stellte Straka (67.) den verdienten 3:0-Erfolg gegen überraschend harmlose Unioner sicher.

Vor 214 Zuschauern entwickelte sich in den Anfangsminuten eine verteiltes Spiel. Sowohl TeBe als auch Union waren um offensives Auftreten bemüht. Doch es fehlte hier wie dort das präzise Anspiel in die Spitze. Selten befand sich das Spielgerät in einem der beiden Strafräume. Weder die Veilchenladies noch die „Eisernen“ konnten sich einen optische Vorteil erarbeiten.
Die erste Chance der Partie besaß Aylin Yaren nach zehn Minuten. Kerstin Straka ließ eine Flanke von Michaela Schulz passieren, doch Yaren schob das Leder am zweiten Pfosten neben das Tor.
Schon mit der zweiten Möglichkeit erzielte kurz darauf Nadin Sandmann die Führung. Mannschaftsführerin Jessica Brückner hatte im Mittelfeld gegen zwei Gegenspielerinnen den Ball erobert und zu Senem Özer weitergespielt. Mit einem Steilpass bediente Özer wiederum Sandmann, welche vom rechte Flügel in den Strafraum eindrang und mit einem wuchtigen Schuss ins lange Ecke Josefine Westphal im Tor der Gäste überwand.
Mit der ungewohnt frühen aber sehr angenehmen Führung im Rücken bekamen die Borussinen langsam aber sicher Oberwasser. Je weiter der Minutenzeiger auf der Stadionuhr gen Halbzeit lief, desto beherrschender wurden die Veilchen. Schulz besaß nach 23 Minuten die Riesenchance zum zweiten Treffer, als sie von Yaren mit einem weiten Flugball bedient allein auf Westphal zulief. Da Verteidigerin Anna-Luise Mewes unter der Flanke hindurch gesprungen war, hatte Schulz alle Zeit der Welt um sich eine Ecke auszusuchen. Letztendlich entschied sie sich allerdings für die schwierigste aller Varianten und wollte die Keeperin tunneln. Westphal konnte abwehren.
Die Defensive der Veilchen ließ in der ersten Hälfte keine Torchance des Gegner zu. Dazu stand die Innenverteidiung um Josefine Krengle und Fanziska Liepack zu sicher. Zudem hatte TeBe in der Offensive Glück. Beim 2:0 durch Madleen Wilder half Union-Torfrau Westphal großzügig mit. Wilder hatte eine Freistoß von der linke Seite auf Höhe der Mittellinie Richtung Sechszehner geschlagen. Wohl als Flanke gedacht drehte sich das Leder jedoch aufs Tor. Westphal kam aus dem Kasten, merkte aber auf halbem Weg, dass sie den Ball unterschätzt hatte und schlug den Rückweg ein. Über sie hinweg senke sich Wilders Geschoss ins Netz.
TeBe hätte zur Pause noch deutlicher führen können: Erst lenkte Carolin Dommenz einen Brückner-Freistoß an die eigene Latte, dann jagte Straka den Ball aus wenigen Metern über das Gehäuse. Das 2:0 zur Halbzeit war durchaus verdient.
Auch nach Wiederanpfiff war TeBe das bestimmende Team auf dem Platz. Ruhig und bedächtig spielten sie ihre Stiefel herunter und warteten auf die sich bietenden Chancen. Eine davon besaß Wilder im Anschluss an einen von Brückner getretenen Eckball. Erneut zeigte sich Westphal unsicher und ließ das Spielgerät aus den Händen rutschen. Wilder war allerdings überrascht und brachte das Leder nicht in den Maschen unter.
Nach etwa einer Stunde verfehlte Straka auf Pass von Schulz das Tor knapp. Den Frust über diesen und andere Fehlversuchte machte sie mit ihrem Treffer zum 3:0 wenige Minuten später weg. Straka setzte sich kraftvoll im direkten Duell mit ihrer Gegenspielerin durch und knallte den Ball von halblinks ins Tor. Spätestens mit diesem Treffer war die Partie entschieden.
Erst in der Schlussphase kamen auch die Gäste zu Möglichkeiten. Dommenz setzte eine Volleyabnahme nach einer Ecke knapp über die Querlatte. Zudem prüfte sie Kerstin Prusas mit eine weiten Freistoß, den die TeBe-Keeperin noch zur Ecke lenken konnte.
Für TeBe hätten noch Schulz und die eingewechselte Denise Neubauer erhöhen können – besonders Neubauer hatte Pech, dass ihr Versuch noch von einer Verteidigerin auf der Linie geblockt wurde. Letztendlich blieb es aber beim 3:0-Heimerfolg.
Mit der grundsoliden Leistung schließen die Veilchenladies zu Tabelleführer FC Gütersloh auf. Die Defensivleistung war wie so oft tadellos und auch im Angriff wurden die wichtigen Treffer markiert. Sicher bestehen dort noch Ausbaumöglichkeiten, dennoch zeigte sich Trainer Sven Thoß zufrieden: „Heute hat eine durchschnittliche Leistung zum Sieg gereicht. Schade, dass Union nicht den selben Fight wie beim Pokalspiel geboten hat. Wir hätten auch mit 4:0 oder 5:0 gewinnen können, mussten aber heute nicht mehr tun. Am nächsten Wochenende gegen Turbine Potsdam II müssen wir uns auf jeden Fall steigern.“

TeBe: Prusas – Retkowski, Krengel, Liepack, Wilder – Yaren (80. Küpper), Brückner, Özer, Sandmann (85. Koop) – Schulz (72. Neubauer), Straka
Union: Westphal – Kockat, Braumann, Mewes, Raab – Joswiak, Dommenz, Frieden (56. Schlotte) , Hillmann (52. Poese, 70. Hupfer) – Wierth – Hansen
Tore:1:0 (11.) Sandmann, 2:0 (33.) Wilder, 3:0 (67.) Straka
Gelbe Karte: Liepack (F), Brückner (M), Neubauer (F) – Braumann (F), Dommenz (F)