Bütow und Schütz im Kreuzverhör

Auf Einladung der Abteilung Aktive Fans (TBAF) stellten sich am Mittwoch Abend der neue Vereinsvorsitzende Hans Jürgen Bütow sowie Aufsichtsrat Sebastian Schütz den Fragen interessierter Anhänger. Später nutzte auch Theo Gries, der in der kommenden Saison die Oberligamannschaft trainieren wird, die Zusammenkunft, um sich bei den Fans vorzustellen.

Im Mittelpunkt des Gespräches, das zu jeder Zeit fair und offen geführt wurde, standen das Rostock-Spiel, zu dem Tennis Borussia bekanntlich nicht angetreten war, der aktuelle Stand des Insolvenzverfahrens, die Diskussion um eine Offerte der ehemaligen St. Pauli-Verantwortlichen sowie die sportliche Perspektive unter dem neuen Trainer Theo Gries.

Das Nicht-Antreten der Mannschaft in Rostock bedauerten Bütow und Schütz sehr. Die Mannschaft hatte sich morgens zur Abfahrt versammelt, jedoch waren nur elf Spieler eingetroffen, darunter drei Torhüter. Ferngeblieben waren dem Treffen trotz bestehender Anordnung drei Spieler der Verbandsligamannschaft. Das Team entschloss sich schließlich dazu, die Reise nach Rostock nicht anzutreten.
Der Vorstand zieht aus diesem Vorkommnis den Schluss, dass an den Kommunikationsstrukturen innerhalb des Vereins und insbesondere unter den Verantwortlichen im Männerbereich dringend gearbeitet werden muss. Dies wird eine der Hauptaufgaben der nächsten Zeit sein.

Das Insolvenzverfahren gegen den Verein Tennis Borussia wird am 1.6. eröffnet. Das dafür benötigte Geld wurde von den Verantwortlichen beschafft. Sebastian Schütz, der zu diesem Zweck ein Treuhandkonto eingerichtet hatte, dankte ausdrücklich allen Spendern. Neben einigen vierstelligen Beträgen gingen auch zahlreiche Kleinspenden ein.
Der weitere Verlauf des Verfahrens hängt von der Bereitschaft der Gläubiger ab, sich mit einem auszuhandelnden Prozentsatz der ausstehenden Summen befrieden zu lassen. Mitte Juli wird es eine erste Gläubigerversammlung geben, auf der darüber verhandelt werden soll.
Unabhängig davon kann der Verein für die Saison 2003/04 einen neuen Etat aufstellen, der vom Insolvenzverfahren unangetastet bleibt. Wer den Verein jetzt sponsern möchte geht also sicher, dass sein Geld nicht für Altlasten aufgebraucht wird. Der Etat für die neue Saison soll bei ca. 200.000 Euro liegen, was für Spieler und Verantwortliche deutlich weniger Geld als in der Vergangenheit bedeuten wird. Dafür wird der Etat aber solide durchgeplant sein und auf sicheren Füßen stehen.
Mit dem Insolvenzverfahren verknüpft ist die Rückstufung der höchstklassigen Mannschaft des Vereins in die nächstniedrigere Spielklasse. Dies betrifft bei TeBe die Damen. Da die Damenmannschaft den Klassenerhalt auch sportlich nicht erreichen wird, bleibt diese Regel ohne Wirkung. Eine doppelte Rückstufung zusätzlich zum sportlichen Abstieg wird es nicht geben.

Vor allem im Internet viel diskutiert wurde über eine Offerte der ehemaligen St. Pauli-Crew um den auch bei TeBe nicht unbekannten Lars Mrosko. Bütow und Schütz äußerten ihre Sicht der Dinge und rückten einige Anschuldigungen der letzten Wochen zurecht. So habe aus Sicht der Vereinsführung kein überzeugendes Angebot der Gruppe vorgelegen. Entgegen anderer Darstellungen wurden zu keiner Zeit Namen konkreter Sponsoren genannt. Allerdings forderte die Gruppe Einsicht in eine ganze Reihe vereinsinterner Dokumente, die schon aus rein rechtlicher Hinsicht nicht gewährt werden konnte. Auch beanspruchte die Gruppe bestimmte Vereinsposten, unter anderem die gesamte sportliche Leitung inklusive des Amtes des Cheftrainers. Dies wäre einer Übernahme gleich gekommen, so Hans Jürgen Bütow.

Zuletzt stellte sich der neue Cheftrainer Theo Gries vor. Er war zuletzt im Jugendbereich bei Alemannia Aachen tätig. Ab 1.7. wird er bei Tennis Borussia als Oberligatrainer seine Arbeit aufnehmen. Er präsentierte sich als dynamische und engagierte Persönlichkeit mit klaren Vorstellungen. Sein Wunsch ist es, eine Mannschaft mit jungen, hungrigen Spielern zu führen.
Der Kaders für die kommende Saison steht noch nicht. Erste Gespräche wird es in der kommenden Woche geben. Die Spieler der jetzigen Mannschaft werden die ersten Ansprechpartner sein. Auch die aktuelle A-Jugend hat Gries bereits beobachtet und einige Spieler auf seinem Notizblock stehen.
Ein Co-Trainer ist noch nicht verpflichtet. Verhandlungen mit Gries’ Wunschkandidaten sollen demnächst stattfinden.

Hans Jürgen Bütow und Sebastian Schütz standen insgesamt drei Stunden Rede und Antwort. Im Namen der Abteilung Aktive Fans dankte Alex Rudolph, der auch die Diskussion führte, den beiden recht herzlich für ihre Bereitschaft, sich den Fragen der Fans zu stellen. Bütow versprach, die Kommunikation innerhalb des Vereins, zwischen den Verantwortlichen, aber auch zwischen Verantwortlichen und Fans zu verbessern. Er bat aber auch um Nachsicht, dass Vorstand und Aufsichtsrat sich noch eine gewisse Zeit vornehmlich mit der Aufarbeitung der vernachlässigten Vereinsgeschäfte (seit Monaten fand bei TeBe keine ordentliche Buchhaltung statt) und jetzt der Planung für die kommende Spielzeit beschäftigen müssten.