Auf dem harten Boden der Realität angekommen!

Ich weiß nicht recht, was ich vom bisherigen Saisonverlauf halten soll. Ein Blick auf die nackten Zahlen bringt einen da auch nicht weiter: 2 Siege, 1 Niederlage, 6:3 Tore. Klingt gut. Klingt besser, als es tatsächlich war. Die Schwächen, die die Mannschaft schon gegen Lichtenberg und Neuruppin gezeigt hatten, traten auch heute wieder schonungslos zu Tage. Schonungsloser als bisher sogar, da der BFC es schaffte, diese Schwächen nicht nur aufzudecken, sondern sie auch zu nutzen. Eingentlich lief dieses Spiel, wie die anderen vorher auch. Nur diesmal triumphierte der Gegner. Und das, auch in der Höhe, völlig verdient.
Was war passiert? Nach gut 10 Minuten hatte TeBe die erste Chance, doch Turgut (in seiner einzig guten Aktion des ganzen Spiels) traf nur die Latte. Turgut sollte mit Neuzugang Salar das kreative Zentrum bilden, was ersterem jedoch überhaupt nicht und letzterem nur sehr bedingt gelang.
Nach diesem Lattentreffer ging bei TeBe gar nichts mehr. Der BFC spielte die Mannschaft an die Wand. Vornehmlich über links, wo Serugas schlicht nicht vorhandene Defensivleistung von Manndecker Wolchow nur selten ausgeglichen werden konnte. Und so kam dann auch das 1:0 zu stande, als Wanski über links durchgehen und frei vor Hampf vollenden konnte.
Besagter Hampf war es, der in der Folgezeit TeBe vor einem höheren Rückstand bewahrte. Die Abwehr präsentierte sich wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen, schlecht eingespielt und gespickt mit individuellen Fehlern und schlechtem Zweikampfverhalten.
Erst ab der 40. Minute nahm TeBe dann wieder am Spiel teil. Doch Fuß vermochte seine Chancen nicht zu nutzen.
Nach der Pause, Theo hatte unverständlicherweise nicht gewechselt, ging es zwar etwas offensiver, aber keinesfalls kontrollierter oder gar besser voran. Turgut präsentierte sich weiterhin als Totalausfall. Er hielt viel zu lange die Bälle, suchte nie den Abschluß, und ließ durch unnötiges, teils arrogantes Gedribbel jede aussichtsreiche Situation im Sande verlaufen. Ob die Verpflichtung von Salar anhand der Turgut’schen Tugenden sehr sinnvoll war, muß die Zukunft zeigen. Technisch fein, mit einigen schönen Pässen, präsentierte er sich doch von der Spielanlage her wie Turgut. Und Turgut + Salan paßt nicht!
Daß Turgut durch unnötiges Meckern und Diskutieren mit Gegenspielern das schon eingeschlafene Publikum wieder erweckte und aufstachelte, entschied das Spiel dann endgültig zugunsten des BFC. Nach seiner (viel zu späten) Auswechselung legte er sich dann auch noch unnötigerweise direkt mit dem Publikum an. Egal, was da vorgefallen ist (ich kann mir vorstellen, daß es nicht nett war), ein ehemaliger Profi muß sich da einfach mehr unter Kontrolle haben. Für Turgut heißt es, endlich in der Oberliga anzukommen. Sonst wird das nichts.
So kam es, wie es kommen mußte, TeBe wenig druckvoll vor dem Tor, fing sich 15 Minuten vor dem Ende das 2:0. Die Entscheidung.
Einzig erwähnenswert in einer ansonsten ganz schwachen Mannschaft waren der sehr engagierte Wolchow (als einziger resolut im Zweikampf und mit Drang nach vorne), wie üblich der sichere Timo Hampf, sowie die wenigstens Normalform erreichenden Köttig und Manteufel (umso unverständlicher die Auswechselung der beiden!).
Einen Totalausfall stellten Turgut, Seruga, Raickovic und Scheinhardt dar, die beiden letzteren mit bisher ungekannten Schwächen, besonders im Zweikampf!
Hat die Mannschaft den BFC unterschätzt? Heute sollte sie auf jeden Fall auf dem (harten) Boden der Tatsachen (sprich: Oberliga) angekommen sein. Falls nicht, wird diese Saison uns wenig Freude bereiten.

TeBe: Hampf – Raickovic – Scheinhardt, Wolchow – Manteufel (70. Ermel), Petrowsky, Turgut (80. Türkkan), Köttig (60. Pantios), Salar, Seruga – Fuß.
Tore: 1:0 Wanski (25. min), 2:0 Dehnert (77. min)
Zuschauer: 1270, darunter 500 Unsichtbare