Ein denkwürdiger Sonntagvormittag endete für TeBe mit einem (kleinen) Happy End. Das 3:3 gehörte sicher zur Gattung der kurioseren Spiele.
Die am frühen Morgen – um 4:30 Uhr – in Berlin gestarteten Lila-Weißen (mal wieder ganz in Gelb) verschliefen die erste Halbzeit komplett und lagen nach 45 Minuten verdient mit 0:2 hinten. Die beiden einzigen Torschüsse gab Zafer Yelen mit Freistößen aus großer Entfernung ab, ansonsten war gegen die früh störenden, aggressiv zu Werke gehenden Kieler kein geordneter Spielaufbau möglich.
In der Pause schwor sich die Mannschaft noch einmal neu ein, und mit der Einwechslung von Duygun in der Innenverteidigung sowie Cakmak im Sturm behob Trainer Markus Schatte die ärgsten Schwachstellen.
Rund 200 Zuschauer wollten ihren Augen kaum trauen, als TeBe die zweite Hälfte völlig verwandelt anging und den Gastgebern innerhalb weniger Minuten komplett den Schneid abkaufte. Doch Schmele versprang bei einem Schuß aus der Drehung der Ball (47.), wenig später köpfte Grubert direkt in die Arme des Kieler Torstehers (53.). Dann das Tor: Einen überfallartigen Gegenstoß vollendete Schrum mit einem gekonnten Heber über den herauseilenden Schlußmann… leider zum 3:0 für die ´Störche´ (55.).
´Das war eigentlich unser Genickbruch´, resümierte TeBe-Coach Markus Schatte später. Tennis konnte aber den nun aufgebauten Druck aufrecht erhalten und rannte weiter gegen das Tor der
Gastgeber an. Zweimal Cakmak sowie Griesert und Schmele vergaben weitere Hochkaräter, ehe Slim Jaballah den Ball doch noch zum 1:3 über die Linie stolpern konnte (86.). Vorausgegangen war ein 20-Meter-Lattenknaller von Yelen; den Abpraller konnte Griesert zwar nicht kontrollieren, aber zumindest dem Torschützen (ungewollt) vorlegen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Kiels neuer Trainer Asmussen bereits viermal ausgewechselt und dabei sämtliche Offensivkräfte vom Feld genommen. So konnte TeBe dankenswerterweise schalten und walten, wie es wollte. Die Bestrafung erfolgte eine Minute vor sowie unmittelbar mit dem Schlußpfiff: Zunächst legte Jaballah nach einem Freistoß von Yelen mustergültig für Schmele auf, und in der letzten Aktion des Spiels versenkte Grubert einen von Prochnow getretenen Eckball per Kopf zum 3:3.
´Das war natürlich Glück´, befand Markus Schatte nach dem Spiel, ´aber die Mannschaft ist auch für ihren Willen belohnt worden, einen aussichtslos scheinenden Rückstand noch aufzuholen.´ Insgesamt war der TeBe-Trainer mit dem Punkt zufrieden: ´Wir haben derzeit einige spielerische Probleme, an denen wir arbeiten müssen. Aufgrund einiger Ausfälle fehlen uns auch die personellen Alternativen. Hinsichtlich des DFB-Pokal-Halbfinals gegen Hansa Rostock müssen wir auf jeden Fall noch zulegen.´
Überschattet wurde die Begegnung von einem bösen Zwischenfall nach knapp einer Stunde Spielzeit: Griesert wollte einen Ball aus der Drehung weit nach vorne schlagen, traf jedoch mit dem Ball genau ins Gesicht des Kielers Nedeljko Veselinovic, der wie vom Blitz getroffen zu Boden ging und minutenlang auf dem Feld behandelt wurde. Stark benommen mußte der Spieler ins Krankenhaus gefahren werden. Baldige Genesung!
TeBe spielte mit: Deimling – Griesert, Jaballah, Fache (ab 46. Duygun), Scholl – Prochnow, Hinze, Yelen, Schmele – Aktürk (ab 46. Cakmak), Grubert.