Sie mögen es wohl gerne spannend. Wie schon bei den Siegen gegen Gütersloh, Neubrandenburg, Calden, Gersten und Timmel fahren die Veilchenladies auch gegen Turbnie Potsdam II den Dreier mit nur einem Tor Vorsprung ein. Beim Auswärtsspiel am heutigen Sonntag hieß es am Ende 2:1.
Ebenso wie die knappen Siege zieht sich auch die Verletzungsmisere wie ein roter Faden durch die bisherige Saison. Nachdem Brückner nach längerer Ausfallzeit endlich wieder ins Team zurückkehrte musste dafür kurzfristig Franziska Liepack mit einer Fußverletzung passen. Brückner gab ihr Comeback somit nicht wie gewohnt im Mittelfeld sondern rückte nach hinten in die Abwehrkette. Die Schaltzentrale besetzten wiederum Özer und Schulz.
Das man die zweite Garde von Turbine mitnichten unterschätzen sollte zeigte sich schon nach wenigen Minuten. Mit einem ersten Torschuss nach einer Ecke bewiesen sie ihre offensiven Ambitionen. Auf der Gegenseite sorgte Yaren für den ersten Aufreger. Straka hatte die hohe Hereingabe aus dem Mittelfeld per Hinterkopf zu Yaren verlängert. Der Ball versprang allerdings auf dem etwas holprigen Platz, so dass Yaren den Ball nur auf den Körper der Torhüterin schießen konnte. Dennoch, ein erste Ausrufezeichen war gesetzt.
Und das nächste sollte gleich darauf folgen: Teodoridis schickte mit einer ihrer besten Aktionen am heutigen Tage Schulz über die rechte Außenbahn steil. Der Dauerbrenner im Team von TeBe erlief sich den Ball und drosch die Kugel quasi auf der Torline flach nach Innen. Dort rutscht am zweiten Pfosten Schilling in den Pass und drückte ihn zum Führungstreffer über die Linie.
Der frühe Treffer gab zwar Sicherheit, allerdings war das Spiel in den ersten zwanzig Minuten eher verteilt. Beide Teams ließen hinten kaum etwas anbrennen, verloren aber in der Vorwärtsbewegung die eroberten Bälle schnell wieder an den Gegner. Das muntere Treiben fand beinah ausschließlich zwischen den Strafräumen statt, Torraumszenen waren Mangelware. Erst nach etwa einer halben Stunde gab es durch je eine Kopfballmöglichkeit pro Team (Wilder für TeBe) die nächsten Chancen.
Trotzdem hätte es kurz darauf beinahe geklingelt. Wie in der ersten Hälfte des Öfteren hatte sich die TeBe-Abwehr von einem langen Einwurf der Potsdamerinnen überraschen lassen und stand nicht eng genug an den Gegenspielerinnen. Zum Glück für TeBe zielte die Schützin etwas zu hoch und traf nur die Lattenoberkante.
Ansonsten änderte sich wenig im Spiel von TeBe. In der Abwehr wurden die Bälle gut erkämpft, Potsdam konnte sich nicht entfalten, aber in der Vorwärtsbewegung taten sich Lücken auf. Zwischen der Mittelfeldreihe (mit Özer und Schulz in der Zentrale sowie Yaren und Teodoridis auf den Außen) und den Sturmspitzen Straka und Schilling klaffte ein Loch. Der Versuch dies mit langen Bällen zu überbrücken scheiterte entweder in einem Fehlpasse, oder die Angreiferinnen standen im Abseits (v.a. Schilling). Kam der Ball dann doch mal an, wurde nicht zügig nachgerückt, keine Anspielstationen geboten.
Somit war die erste Hälfte recht arm an Höhepunkte, die Halbzeitführung von 1:0 trotzdem verdient.
Direkt nach Wiederanpfiff dann jedoch der Nackenschlag für TeBe. Eine hohe Bogenlampe von der Eckfahne lenkt sich Prusas zum 1:1 ins eigene Netz. Ein sicherlich auch für sie unverständlicher Black-Out, denn bis dahin (und auch danach) hielt sie hervorragend.
Es spricht aber für die Mannschaft, dass sie sich nicht vom Gegentreffer beeindrucken ließen. Nichts da mit „psychologisch schwierigem Zeitpunkt“. Schwamm drüber und weitergespielt.
Die beste Antwort hatte eh Schilling parat und traf nur zwei Minuten nach dem Ausgleich zur erneuten Führung. Mit einem wunderschönen Vollspanngeschoss überwand sie aus gut 25 Metern die Torhüterin und setzt den Ball an den Innenpfosten von wo die Kugel in die Maschen glitt.
Nach den beiden Treffern verfiel die Partie allerdings wieder in den geruhsamen Trott der ersten Hälfte. Turbine schaffte es nicht Druck auf die Verteidigung von TeBe auszuüben, und TeBe schenkte nach Ballgewinn das Spielgerät rasch wieder her. Wenn nach vorne etwas ging, dann meist über Schilling. Sie rannte und rannte und schleppte den Ball durch das Loch im Mittelfeld. Leider stand sie aber auch des öfteren im Abseits, so dass die Angriffe mit schnellen Steilpässe vom Schiedsrichtergespann jäh unterbunden wurden. Teodoridis und Yaren waren mehr mit Defensivaufgaben gebunden, als das sie das Offensivspiel über die Flügel hätten beleben können. Insgesamt spielten sie, wie auch Özer, etwas unter ihren Möglichkeiten.
Die besten Chancen zu erhöhen besaßen in der Schlussviertelstunde Schilling und die eingewechselte Madarevic. Zuerst scheiterte Schilling nach einem Solo über den halben Platz mit einem Lupfer an der herauseilenden Torhüterin. Dann schickte Schulz Madarevic steil, die umspielte die Keeperin und legte nach Innen auf Schilling, welche dann aber überhastet verzog. In der Schlussminute vergibt nochmals Madarevic auf Zuspiel von Schulz aus ähnlicher Situation.
Da Turbine aber bis auf einen Distanzschuss kurz vor Ultimo kein Mittel gegen, und keine Lücke in der Borussen-Abwehr findet, bringt TeBe den Sieg unter Dach und Fach. Sicherlich war der Erfolg nicht mit Zauberfußball herausgespielt, aber letztendlich zählen die drei Punkte. Hoffen wir, dass die angeschlagenen Liepack und Heyke schnell wieder in die Mannschaft zurückkehren und für eine ordnende Hand im Aufbauspiel sorgen können.
TeBe spielte mit: Prusas – Sharif, Krengel, Brückner, Wilder – Yaren, Schulz, Özer, Teodoridis – Straka (65. Madarevic), Schilling (86. Neubauer)
Tore: 1:0 Schilling (9.); 1:1 Prusas (47., Eigentor); 2:1 Schilling (49.)