Dürftig!

Tennis bleibt auch gegen Gatow Punktelieferant

Eine halbe recht ordentliche Stunde gab es heute im Mommsenstadion gegen den SC Gatow sehen, dazu eine frühe Führung und mehrere Möglichkeiten, selbige auszubauen. Rückkehrer Beyazit Taflan brachte in dieser Anfangsphase durchaus Schwung ins Spiel und zeichnete sowohl für die Hereingabe zu Finks Führungstreffer als zu Kaans Pfostenschuss verantwortlich. Ab Minute 30 baute nicht nur er ab, sondern das komplette Team, kassierte noch vor dem Pausenpfiff den Ausgleich und bot in Abschnitt zwei eine desaströse Vorstellung.

Nach dem 1-2 machte man hinten auf, was aber keine TeBe-Chancen, sondern lediglich zahlreiche für die Gatower nach sich zog, die TeBe in dieser Phase hätten abschießen können, wenn sie nicht selbst die hundertprozentigsten Einschussmöglichkeiten versiebt hätten.

ff

Normalerweise wird sowas im Fußball bestraft – gegen TeBe reicht es aktuell aber auch so zum Dreier. Wie so oft schon war speziell der Auftritt nach der Pause erschreckend, was mit Sicherheit auch der schwierigen Vorbereitungsphase geschuldete konditionelle Gründe hat, aber keineswegs die einzige Erklärung sein kann. Es passieren so unglaublich viele unnötige und häufig lediglich eigener Schlampigkeit geschuldete Fehler, dass man mit diesem Auftreten einfach keinen Blumentopf gewinnen kann. Anfangs hatte man noch den Eindruck, dass sich in Sachen Teamspirit etwas getan hat, es wurde mehr kommuniziert und man klatschte einander für gelungene Aktionen ab, jedoch die Halbwertszeit dieser Ansätze war sehr gering und spätestens mit dem ersten Gegentreffer brach man wieder in sich zusammen. Akteure wie Ndombele lieferten anfangs zwar noch die eine oder andere beeinruckende Einzelaktion ab, aber was hilft das, wenn er durch katastrophales Stellungsspiel und halbherziges Nachsetzen seine Hauptaufgabe bestenfalls mangelhaft erledigt und dem Gegner zahlreiche Torchancen ermöglicht – ein, zwei Doppelpässe, und die physisch als auch geistig träge TeBe-Verteidigung war ausgehebelt und die Grüngrauen rannten alleine auf Tepon Founous Kasten zu.

1-2

Selbiger stand nach Rahdens zuletzt schwachen Partien wieder im Tor, glänzte mit zahlreichen (und leider notwendigen) tollen Rettungstaten, verschuldete aber gleichzeitig den Gegentreffer und ist fußballerisch, man kann es nicht anders sagen, leider eine Katastrophe. Beziehungsweise handballerisch, denn seine Abwürfe landen häufiger im Seitenaus als beim jeweilig anvisierten Mitspieler. Neben dem (noch deutlich größerem) Abwehrproblem hat TeBe momentan also auch ein Torwartproblem. Von einer TeBe-Offensive konnte mit fortlaufender Spieldauer auch keine Rede mehr sein, auch wenn das Duo Taflan/Kaan wie gesagt zumindest anfangs gute Ansätze zeigte. Weshalb Kaan im Minutentakt ins Abseits lief (beziehungsweise immer wieder ewig lange drin stand, ohne es zu merken) ist allerdings unerklärlich und ist symptomatisch für Schlafmützigkeit der Mannschaft in vielen Situationen. Und wenn er zwischendurch mal den Dreh raus hatte und im richtigen Moment in den freien Raum startete, kamen die Anspiele aus der zweiten Reihe zu spät. Eine vergleichsweise ordentliche Partie lieferte noch Okuma auf der Außenbahn ab, der für ihn gekommene Dejagah hingegen konnte einmal mehr nicht die geringsten Akzente setzen, scheint von Laufwegen und dergleichen noch nie etwas gehört zu haben und wirkte nach zehn Minuten Einsatzzeit bereits so, als hätte er derer achtzig hinter sich.

Alles sehr beängstigend, und momentan muss man wohl seine ganze Hoffnung auf den Zeitpunkt setzen, wo Alexander Greinert und Benny Hendschke sowie die aus dem L47-Spiel Gesperrten wieder auf dem Platz stehen können. Denn am eigenen Schopf, soviel ist offensichtlich, kann sich die derzeitige Truppe nicht aus dem Schlamassel ziehen. Einfach nur bitter, auch angesichts der Tatsache, dass nach wie vor noch erstaunlich viele Zuschauer ins Mommse kommen, trotz des gestrigen Minusrekordes. Man ist sich nicht immer sicher, ob jedem Akteur bewusst ist, wieviel Fans und Sponsoren (beides ist ja mittlerweile weitgehend deckungsgleich) auf sich nehmen, um das Überleben des Clubs in dieser existenziellen Phase zu sichern. Wenn es nicht gelingt, diesen Geist auch nur ansatzweise auf den grünen Rasen zu übertragen, dann wird sich die verhängnisvolle Spirale des Niedergangs auch weiterhin fortsetzen. Allerhöchste Zeit zum Aufwachen.