Karawane der Liebe heute per Tram unterwegs

Einige Jahre ist es mittlerweile her, dass sich eine handvoll Borussen auf den Weg ins Karli machten und sich, eher untypischer Weise für ein Spiel ohne TeBe-Beteiligung, in den dortigen Gästeblock stellten. Damals war Germania 90 Schöneiche zu Gast in Potsdam und da diese die Möglichkeit hatten, TeBe im Kampf um den Aufstieg Schützenhilfe zu leisten, erhielten sie an diesem Nachmittag einige lilaweiße Leihstimmen. Es war die Geburtsstunde von „Ayse“, der enthusiastisch-charmanten Supporterin mit dem grünen Kopftuch. Die Schöneicher Spieler zeigten sich nach dem Spiel amüsiert („ihr seid ja verrückt“) und dankbar für den unerwarteten Support und klatschten Ayse samt Gefolgschaft ab.

Auch heute wird die fußballverrückte Ayse sicher am Spielfeldrand zu erblicken sein, und auch heute kann Schöneiche TeBe behilflich sein – diesmal nicht beim Aufstieg, sondern beim Klassenerhalt. Nach der derben Pokalpleite am Mittwoch (gegen Babelserg) scheint man bei den Brandenburgern jedoch auf Wiedergutmachtung aus zu sein. „Nach so einer deutlichen Niederlage müssen die Spieler auch reagieren. Gegen Tennis Borussia haben sie die Möglichkeit zu zeigen, dass sie es auch anders können und die Pleite vergessen machen wollen“, richtete Coach Dirk Berger in der Pressekonferenz nach dem Spiel den Blick bereits nach vorne. Zumal „Eiche“ mit einem Dreier den Klassenerhalt auch rechnerisch fix machen könnte.

Es ist also nicht zu erwarten, dass TeBe die dringend benötigten Punkte auf dem Silbertablett präsentiert bekommen wird. Dennoch besteht natürlich die Hoffnung, dass das Team infolge des Spiels am Mittwoch moralisch etwas angeknackst ist. In dieser Partie zeigte man sich speziell auf der rechten Abwehrseite verwundbar, auf der sich Bastian Hohmann auf der Außenbahn und Tim Ruttke in der Viererkette durch die abgekochten Nulldreier wiederholt narren ließen. Traditionell besteht Schöneiche, mitunter auch als „Union III“ tituliert, aus zahlreichen hoffnungsvollen, nicht selten vom Köpenicker Nachbarn stammenden Nachwuchsspielern sowie einem Korsett aus Routiniers wie Tom Persich und Marco Gebhardt, beide ebenfalls mit langjähriger Un.Berlin-Erfahrung. Letzterer ist als Mittelfeldspieler mit bisher acht Saisontreffern auch erfolgreichster Goalgetter des Teams aus dem Speckgürtel, derzeit aber leicht angeschlagen, so dass er in Hinblick auf die heutige Partie gegen Babelsberg ausgewechselt wurde. Auch Tom Persich plagt eine Innenbandverletzung, jedoch wird auch er aller Voraussicht nach heute auflaufen. Die Trainer beider Teams kennen sich gut – Markus Schatte war bekanntermaßen viele Jahre hinweg erfolgreicher A-Jugendtrainer bei TeBe, Dirk Berger hatte die gleiche Aufgabe beim 1.FC Union inne, bis er vor einigen Jahren einer personellen Umstrukturierung des Jugendbereichs zum Opfer fiel.

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Gelingt den Jungs von Markus Schatte heute der große Wurf?

Statistisch betrachtet haben die Schöneicher bisher eine konstante Saison hingelegt und bewegte sich durchgehend zwischen Platz sieben (ganz zu Saisonbeginn) und zwölf. Nachdem man zwischenzeitlich zu den abstiegsgefährdeten Teams zählte, konnte man während der vergangenen Partien wiederholt punkten, so dass drei Tage vor Saisonende nur noch theoretische Abstiegssorgen bestehen.

Bei TeBe ist das bekanntlich noch etwas anders. Sollte heute der heißersehnte Dreier gelingen und vielleicht auch noch Schützenhilfe seitens der Ludwigsfelder erfolgen, sähe die Lage schon deutlich besser aus. Als die Babelsberger nach ihrem 6:0 am Mittwoch wieder in die idyllische Bimmeltram Richtung Friedrichshagen stiegen, wurden sie vom Fahrer prophylaktisch mit den Worten „Ist ja schön, dass ihr gewonnen habt, aber jetzt bitte keine Randale!“ empfangen. Hoffen wir auf eine ähnliche Begrüßung des TeBe-Anhangs heute gegen kurz vor fünf…