Licht und Schatten boten die Veilchenladies von Tennis Borussia am Sonntag beim Auswärtsspiel gegen den Herforder SV. Im Duell des Tabellenführers gegen den Dritten der 2. Frauenfußball-Bundesliga zeigte TeBe in der ersten Halbzeit eine äußerst mäßige Leistung. Erst mit mehr Einsatz konnte nach Wiederanpfiff das Ergebnis noch ausgeglichen werden. Am Ende stand ein, aus Sicht der Veilchenladies erfreuliches, 1:1 (0:1)-Remis. TeBe bleibt damit weiter an der Spitze der Liga.
Trainer Sven Thoß experimentierte mit der Aufstellung. Statt des gewohnte 4-4-2 setzte er auf ein dichtes Mittelfeld und nur eine Spitze. Diese bildete Ersatzkeeperin Cordula Busack, da sie laut Thoß in der Vorbereitung den besten Eindruck hinterlassen hatte. Auf der „Sechs“ gab Ilka Heyke ihr Pflichtspiel-Comeback noch fast einjähriger Ausfallzeit. Davor agierten mit Jessica Brückner und Inken Becher zwei Offensive.
Jedoch fruchteten diese Umstellungen in der ersten Halbzeit nicht im Geringsten. Herford bestimmte die Partie deutlich. Bereits nach einer Minute musste Kerstin Prusas im Tor der Borussen das erste Mal eingreifen. Zwar hatte auch TeBe in Person von Becher per Fernschuss eine Möglichkeit, doch den Gastgebern gelang früh die Führung. Mit einem weiten Diagonalpass über die Abwehrkette hinweg wurde Claudia Bunja bedient, die frei vor Prusas sauber vollendete.
Herford besaß im weiteren Verlauf noch mehrere ausgezeichnete Möglichkeiten die Führung auszubauen. Besonders über die linke Seite mit Maxine Mittendorf kamen viele Vorstöße. Janine Köhler wirkte nicht nur einmal mit der starken Außenspielerin überfordert.
Ein weiterer Treffer schien nur eine Frage der Zeit. Als das Leder aber nach 14 Minuten erneut im Netz landete wurde der Torjubel durch den Abseitspfiff jäh unterbrochen. Ob zu Recht oder zu Unrecht ließ sich von Außen nicht klären. Fiona Rolfs wurde gleich zweimal bei ihrem Versuch aus wenigen Metern geblockt, Sabrina Schlottmann zielt nach einer Ecke per Kopf zu hoch (24.) und Marie Pollmann scheiterten mit einer eingesprungenen Direktabnahme ebenfalls knapp. TeBe konnte froh sein mit nur einem Tor Rückstand in die Kabinen zu gehen.
In der zweiten Hälfte bot sich ein ganz anderes Bild. TeBe zeigte nun Einsatz und Kampf – Tugenden die vor dem Wechsel vermisst wurden. Herford hingegen baute ab und geriet zunehmend in die Defensive. Der vermeintliche Ausgleich durch Brückner (47.) wurde allerdings aufgrund eines Stürmerfouls aberkannt. Nadin Sandmann soll ihre Gegenspielerin geschoben haben. Eine Doppelchance durch Sandmann und Madleen Wilder (57.) stellte die bis dato beste Offensivaktion der Veilchenladies dar. Senem Özer hatte den schönen Spielzug eingeleitet.
Die Torchancen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass TeBe weiterhin klar unter seinen Möglichkeiten spielte. Pässe kamen schwach und ungenau, Zweikämpfe wurden zögerlich angenommen, das Laufspiel ohne Ball vernachläsigt. Dennoch drückten die Borussinen ihren Gegner immer mehr in dessen Hälfte.
Mit der Einwechslung von Denise Neubauer als zweite Spitze wurde das Angriffsspiel zusätzlich belebt. Herford blieb aber stets bei Kontern gefährlich. Besonders die eingewechselten Sarah und Simone Müller sorgten für Unruhe. Zwischen der 70. und 80. Minuten kamen sie zu insgesamt vier gefährlichen Gegenstößen. Mit viel Einsatz und etwas Glück verhinderte die Defensive von TeBe einen weiteren Gegentreffer. Den verdienten Ausgleich erzielte dann Brückner per Freistoß, der unhaltbar im langen Eck einschlug (83.). In den Schlussminuten hatte TeBe noch einige Standards, welche aber nichts einbrachten.
Somit blieb es bei dem Remis, das sich für TeBe fast wie ein Sieg und für Herford fast wie eine Niederlage anfühlte.
Björn Kenter, Trainer Herforder SV: „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr guten Fußball gespielt. In der zweiten Hälfte war unser Spiel aber wie abgeschnitten. Wir haben es nicht geschafft unsere Konter erfolgreich abzuschließen. Aufgrund der zweiten Halbzeit geht das Remis in Ordnung.“
Sven Thoß, Trainer TeBe: „Das war heute eine schwere Geburt. Herford spielt frisch nach vorne, das wussten wir vorher. Wenn das 2:0 fällt, wären wir nicht mehr in die Begegnung zurückgekommen. Am Ende leben wir mit dem Punkt sicher besser als Herford.“
Herford: Speckmann – Hansmeier, Schlottmann (65. Mahler), Hölscher, Lühr – Mittendorf, Nolte, Schulte, Bujna – Pollmann, Rolfs (63. Müller)
TeBe: Prusas – Wilder, Liepack, Krengel, Köhler (60. Neubauer) – Heyke – Özer, Brückner, Becher, Sandmann – Busack (81. Manthey)
Tore: 1:0 Bujna (7.), 1:1 Brückner (83.)
Verwarnung: Pollmann – Brückner, Krengel
Schiedsrichterin: Kim-Jana Trenkner (Winsen)