Da war es wieder, dieses typische Zittern und Bangen. Dieses typische Es-geht-um-Alles. Halt dieses typische Gefühl Tennis Borusse zu sein. Am Ende ist es wiedermal gutgegangen. TeBe siegt im so genannten Spitzenspiel gegen Türkiyemspor mit 1:0 (0:0). Micha Fuß erzielte den Treffer des Tages in der (gefühlten) 88. Minute.
Entsprechend groß war der Jubel, war die Erleichterung und die Freude nach Spielschluss. „Glücklicher Sieg“, sagten die einen. „Hauptsache gewonnen“, die anderen. Stimmt beides – auch, dass über das „Wie“ in zwei Wochen keiner mehr spricht. Aber heute ist noch heute, und deshalb in einem Satz: So wird das nichts mit den Plätzen 1 bis 3. Weder für TeBe noch für Türkiyem.
Ein wirklich schlechter Kick war das in der ersten Hälfte. Von Spitzenspiel weit und breit nichts zu sehen. Türkiyem versuchte es zumindest phasenweise noch mit Passspiel und Flankenläufen. Besonders Boachie bereitete TeBe immer wieder Kopfzerbrechen und zeigte Schrödters Schwächen in der Defensive auf. Denn wenn man mit Libero und Manndeckern spielt, so wie TeBe heute, dann müssen die Außen aus dem Mittelfeld gut nach hinten arbeiten. Und nah am Mann stehen. Hat beides leider nicht so richtig geklappt. Zum Glück ist dennoch alles gut gegangen.
Schlimmer als die Defensivprobleme war allerdings das Offensivspiel der Veilchen. Wo war denn heute Ümit? Höchstens mal zu sehen, wenn (ausgerechnet) er nach Abschlägen zum Kopfball ging. Ansonsten versteckte er sich als dritte Spitze neben Savran und Micha. Da auch Kukulies und Schrödter auf Höhe der gegnerischen Abwehrreihe standen, war im Mittelfeld der Borussen ein großes Loch. Keiner bot sich mal kurz als Anspielstation an. Dementsprechend wurden die Bälle immer wieder hoch nach vorne gekloppt. Da brauchte es dann schon eine schlechte Ballannahme oder ein Stellungsfehler von Türkiyem damit Chancen entstanden.
In der zweiten Hälfte wurde es nicht besser. Auch wenn es nun mehr Strafraumszenen gab. Türkiyem mischte nun munter mit im inoffiziellen „Wer kann die Kugel höher und weiter nach Vorne dreschen“-Contest. Ab und zu kam sogar mal ein Ball bei Yigitusagi an, aber nur weil die Verteidigung ihn bei der Ballannahme nicht konsequent störten. Auf Seiten von TeBe stand hingegen Fuß lustlos im Abseits und Halil wurde vom Linenrichter mehrmals zurückgewunken (mehrmals knapp, mindestens einmal unberechtigt).
Gefahr für das Tor der Gastgeber entstand nur bei Standards und selbst dann nicht so wirklich. Nach etwa 10 Ecken hatte es dann auch Micha langsam raus und die Bälle verendeten nicht schon nach 20 Metern am kurzen Pfosten.
Der Siegtreffer war ebenfalls nicht wirklich herausgespielt. Türkiyem bekommt bei einer Flanke den Ball nicht weg und Micha zieht aus 14 Metern im Nachschuss ab. Irgendwie noch abgefälscht geht das Ding rein. Geiler Jubel danach als die gesamte Mannschaft quasi in den Fanblock springt und dort von hunderten offener Arme empfangen wird.
Unheimlich wichtig das Tor, unheimlich wichtig der Sieg. Aber wie gesagt alles noch deutlich verbesserungswürdig, wenn wir die Klasse halten wollen.
Anmerkung: Ganz anderer Meinung ist da Denis.