Als Tabellenführer gingen die Veilchenladies in den 5. Spieltag. Dort traf man auf die ebenfalls aufstiegsambitionierte, aber wesentlich schlechter in die Saison gestartete Mannschaft vom 1.FC Lok Leipzig. TeBe wurde seiner Favoritenrolle jedoch nicht gerecht. Die Borussinen hatten zwar in der Defensive den Gegner im Griff und erspielten sich auch in der Offensive mehr Torchancen, übten jedoch in keiner Phase des Spiels wirklich Druck auf die Gäste aus. Zudem wurden selbst beste Möglichkeiten fahrlässig vergeben, während Leipzig mit einer abgerutschten Flanke den glücklichen Siegtreffer erzielte.
Nach dem Spiel waren die Verantwortlichen der Veilchenladies natürlich nicht über die Niederlage erfreut – aber auch nicht überrascht. „Es war eine Frage der Zeit, bis dieses Kartenhaus zusammenstürzt“, meinte Abteilungsleiterin Gaby Wahnschaffe. Viele Spielerinnen schleppen sich schon seit Wochen angeschlagen von Partie zu Partie. Leider bieten sich jedoch von der Ersatzbank kaum Spielerinnen an, diese Schwachpunkte zu kompensieren. Neben Ilka Heyke fällt nun auch Suzan Sharif für längere Zeit mit Kreuzbandriss aus, Sabrina Ullmann ist nach ihrer Verletzung noch weit von einer Zweitligaform entfernt und Daniela Retkowski agierte zuletzt unglücklich. Bei diesen Ausfällen und dem kleinen Kader verbleibt die Last der Spielgestaltung somit auf den Schultern der wenigen Leistungsträger im Team. Wenn diese nun ebenfalls schwächeln – was jeder Spielerin im Lauf der Saison mal zugestanden werden muss – dann wird auch ein Spiel gegen eine Mannschaft wie Leipzig, die eigentlich derzeit neben der Spur sind, zu einer schwierigen Aufgabe.
Beide Teams waren am gestrigen Sonntag um eine offensive Spielweise bemüht, brachten allerdings in der ersten Halbzeit nur wenige Strafraumaktionen zustande. Fehlpässe waren auf beiden Seiten an der Tagesordnung. Während Leipzig spätestens am Strafraum der Borussen von der Defensive gestellt wurde, standen die Angreiferinnen der Veilchenladies oft im Abseits.
Ihre beste Möglichkeit des Spiels hatten die Gäste bereits nach sechs Minuten. Beim Freistoß von Karoline Aulrich musste sich Torhüterin Kerstin Prusas strecken, hatte den Schuss aufs lange Eck dann aber sicher.
Auf der Seite von TeBe musste man sogar eine halbe Stunde länger warten, bis erstmals ein Ball auf das Gehäuse von Griseldis Meißner kam. Michaela Schulz, einzige Offensivkraft die sich der Leipziger Abseitsfalle erwehren konnte, hatte mit einem schönen Außenrisspass Nadin Sandmann bedient, welche allerdings noch beim Abschluss bedrängt wurde und den Ball auf den Körper der herauseilenden Meißner schoss. Vor der Pause gab es nur noch eine weitere Möglichkeit als abermals Schulz steil über den rechten Flügel kam und das Leder auch an Meißner vorbeischlenzen konnte, jedoch nur das Außennetz traf.
In der zweiten Halbzeit kamen die Veilchenladies besser mit der Leipziger Abseitsfalle zurecht. Auch weil Lok teilweise konditionelle Schwächen offenbarte. In der Folge verlagerte sich das Geschehen zusehends in die Spielhälfte der Gäste und es ergaben sich vermehrt Chancen für TeBe. So hätte Aylin Yaren nach etwa 50 gespielten Minuten die Führung erzielen müssen, traf jedoch vom Eck des Fünfmeterraums das leere Tor nicht. Zuvor waren sowohl Kerstin Straka als auch Torhüterin Meißner an einer Flanke von Schulz vorbeigesegelt.
Die erste von mehreren „Hundertprozentigen“ besaß kurz darauf Sandmann: Jessica Brückner hatte zu Kerstin Straka am Strafraum durchgesteckt und Straka zu Sandmann quergelegt. Völlig frei vor dem Tor hatte sie wohl zuviel Zeit sich über den richtigen Abschluss Gedanken zu machen, jedenfalls wählte sie mit einem Lupfer die falsche Variante. Der Ball flog am Tor vorbei.
Weitere gute Möglichkeiten ergaben sich für TeBe. Doch sowohl Straka als auch Schulz verfehlten aus wenigen Metern die Leipziger Maschen.
Allerdings trug nicht nur die schlechte Chancenverwertung zur späteren Niederlage TeBes bei. Auch Meißner im Leipziger Tor sicherte mit einigen guten Parade, beispielsweise bei einem Kopfball Madleen Wilders nach einer Stunde oder bei einem Schuss von Schulz gegen Ende des Spiels, den Auswärtssieg.
Äußert glücklich war jedoch der goldene Treffer, welcher zum Sieg von Lok führte: Prusas hatte einen weiten Flankenball, welcher sich gefährlich Richtung zweiten Pfosten drehte, unterschätzt. Die Hereingabe wurde länger und länger und landete am Innenpfosten. Aulrich hatte dann wenig Probleme den Abpraller an der am Boden liegenden Keeperin vorbei ins Netz zu drücken.
Der Treffer kam praktisch aus dem Nichts. Vorher wie danach besaß nur TeBe Möglichkeiten. Wiederrum Sandmann vergab hierbei die wohl größte Chance. Sabine Küpper, frisch eingewechselt, hatte geflankt und drei Lila-Weiße standen allein auf weiter Flur vor dem Leipziger Tor. Sandmann hätte abspielen können, bzw. sich die Ecke aussuchen, doch ihr Versuch war zu unplatziert und Meißner rettete per Fußabwehr. Sicherlich auch für die Borussenstürmerin unverständlich wie man diese Möglichkeit ungenutzt lassen konnte. Jedenfalls war sie nach Spielschluss entsprechend niedergeschlagen, während um sie herum die Lok-Spielerinnen den für sie wichtigen Dreier bejubelten.
Trainer Sven Thoß bleiben nun 14 Tage bis zum Auswärtsspiel in Gersten um seine Stürmerin und den Rest der Mannschaft aufzubauen. Hoffentlich kann diese Zeit genutzt werden um die Niederlage abzuhaken, den Kopf wieder etwas frei zu bekommen und die müden Knochen zu umsorgen. Den so unglücklich der gestrige Sonntag war, es bleiben noch 17 Spieltage und die Liga bietet derzeit ein spannendes Bild.
TeBe: Prusas – Koop (82. Küpper), Krengel, Liepack, Wilder – Schulz, Özer, Brückner, Yaren – Sandmann, Straka (69. Neubauer)
Leipzig: Meißner – Vogg (69. Heuser), Börner, Beltz – Radtke, Dettmer, Fleischer, Rademacher, Zeising (62. Freitag)– Aulrich, Nyembo (87. Hädrich)
Tor: 0:1 Aulrich (77.)
Gelbe Karte: – / Fleischer