Veilchenladies weiter auf Kurs

Mit einem wichtigen 3:2 (3:1) im Heimspiel gegen den Herforder SV sorgten die Damen von Tennis Borussia für einen der sportlichen Höhepunkte des Wochenendes. Durch den zweiten Sieg in der zweiten Partie der Saison bleiben die Veilchenladies in der Spur der Mission Aufstieg 2007/08.

Nach dem Spiel stapelte Gästetrainer Björn Kenter tief. Der Aufstieg käme für seine junge Mannschaft zu früh, man wolle lediglich „den achten Platz aus der Vorsaison übertreffen“. Wirft man allerdings einen Blick auf den mit U19-Nationalspielerinnen besetzten Kader, so darf man den Herforder SV durchaus zum Favoritenkreis der 2. Bundesliga zählen. Um so wichtiger war der gestrige Erfolg TeBes über den direkten Konkurrenten.
Dabei war die gezeigt Leistung nicht einmal so gut wie die ersten 45 Minuten des klaren 4:1-Sieges über den Hamburger SV aus der vergangenen Woche. Die Veilchen waren zwar auch gegen Herford das bestimmende Team, traten jedoch nicht mit einer vergleichbaren Dominanz auf. In der Defensive sicher war das Aufbauspiel deutlich fehlerbehafteter. Trotzdem ergaben sich Tormöglichkeiten für die Borussinen. Die erste bereits nach drei Minuten als Nadin Sandmann einen weiten Pass von Madleen Wilder volley ans Außennetz setzte. Jessica Brückner und Wilder versuchten sich aus der Distanz, zielten aber zu hoch.
Von Herford kamen in der Anfangsphase, wie beinah in der gesamten ersten Hälfte, nur wenige Offensivaktionen. Der Versuch mit hohen Bällen über die Borussen-Abwehr zum Abschluss zu kommen schlug fehl. Gefährlicher agierten hingegen die Gastgeberinnen mit dem selben Mittel. Mit steilen Pässen Richtung Gegners Tor geschickt erliefen sich Sandmann und ihre Sturmpartnerin Denise Neubauer – für die beim Länderspiel weilende Kerstin Straka in der Startelf – häufig das Spielgerät. Kamen sie nicht selbst zum Torschuss sprangen zumeist Eckbälle heraus, welche der Herforder Abwehr ein ums andere Mal Probleme bereiteten. So landete der Ball bereit nach einer Viertelstunde im Anschluss an eine Ecke im Tor der Gäste, das Schiedsrichtergespann untersagte allerdings den Treffer. Senem Özer soll bei ihrem Versuch das Leder über die Linie zu stochern die Herforder Torfrau Sonja Speckmann gefoult haben.
Zehn Minuten später war es dann allerdings eine Borussin die im Herforder Strafraum gelegt wurde. Brückner war von Aylin Yaren angespielt worden und in den Strafraum marschiert, wo sie ziemlich eindeutig von den Beinen geholt wurde. Seitens der Herforder Spielerinnen gab es kaum Proteste und auch nach dem Spiel war man sich einig, dass dieser Piff einer der Marke „kann man geben“ war. Michaela Schulz verwandelte den fälligen Strafstoß hart und platziert.
Wiederrum nach einer Standardsituation fiel der zweite Treffer. Wilder köpfte am ersten Pfosten einen von Brückner getretenen Eckball in die Maschen. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt angesichts der Spielanteile verdient. Danach entglitt den Veilchen die Kontrolle über das Geschehen auf dem Platz kurzzeitig und Herford fand zurück in die Partie. Simone Müller hatte nach 35 Minuten die erste gute Möglichkeit, brachte die halbhohe Hereingabe dabei jedoch nicht unter Kontrolle, so dass Kerstin Prusas im Tor im Nachfassen den Ball unter sich begrub. Kurz darauf hatte Müller mehr Erfolg. Wieder stand sie bei einer Flanke relativ unbedrängt im Strafraum und platzierte ihren Kopfball unhaltbar neben den Pfosten zum Anschlusstreffer.
Noch vor der Pause, zum „psychologisch wichtigen Zeitpunkt“, gab TeBe die passende Antwort. Abermals war es ein Eckball von Brückner der für Gefahr sorgte. Özer lenkte ihn mit Köpfchen an Speckmann vorbei ins Netz.
Zur zweite Hälfte stellte Trainer Sven Thoß um und brachte für Angreiferin Neubauer die in der Defensive stärkere Daniela Retkowski. In erster Linie sicherlich ein taktischer Wechsel, denn Neubauer hatte sich durchaus engagiert gezeigt. TeBe stand nun etwas tiefer, störte Herford erst nach der Mittelinie in deren Spielaufbau. Die Gäste wussten dies zu nutzen und spielten nun frischer als in der ersten Halbzeit auf. Mit den größeren Räumen kamen sie auch zu mehr Ballbesitz – Torraumszenen blieben allerdings auf beiden Seiten Mangelware. Erst nach 70 Minuten besaß TeBe die nächste Möglichkeit. Sandmann hatte sich über die linke Außenbahn durchgesetzt und klug Schulz im Rücken der Abwehr bedient. Speckmann konnte die Direktabnahme mit einer hervorragenden Parade jedoch entschärfen. Nur drei Minuten später verzog Sandmann knapp. Ihr Schuss nach Vorlage von Yaren verfehlte den Winkel um wenige Zentimeter. Ebenfalls nur drei Minuten später war es ähnlich knapp, als abermals Sandmann nach einer Hereingabe den Ball am kurzen Pfosten vorbeigrätschte. Hätten die Veilchen in dieser Phase eine der Großchancen genutzt, das Spiel wäre entschieden gewesen. So blieb es weiter spannend, da Herford durch Kerstin Nolte acht Minuten vor Ende erneut zum Anschlusstreffer kam. Mit einem sehenswerten Seitfallzieher nach einer Flanke von Müller hielt sie Herfords Hoffnung auf ein Unentschieden weiter aufrecht. Die Gäste machten nun dementsprechend Druck und TeBe offenbarte leichte Unsicherheiten. Beinahe wäre in der 83. Minute die Bemühungen Herfords belohnt worden, doch ein Schuss von Fiona Rolfes klatschte lediglich an den Pfosten des Borussen-Tors.
Die Schlussminuten waren geprägt vom Anrennen der Gäste und den hektischen Verteidigungsbemühungen der Veilchen. Herford gelangte mehrmals in den Strafraum von TeBe, spätestens bei Turm in der Schlacht, Kerstin Prusas, war allerdings Schluss.
Mit dem Erfolg bleibt TeBe weiter an der Tabellenspitze dran, auch wenn natürlich nach nur zwei gespielten Partien wenig Aussagekraft von der Tabelle ausgeht. Trainer Thoß zeigte sich nach Spielende dementsprechend freudig über die Punkte, war jedoch nicht hundertprozentig mit der gezeigten Leistung zufrieden. Dennoch sollte das Spiel am kommenden Sonntag im DFB-Pokal beim FSC Mönchengladbach lediglich eine Pflichtübung bleiben, ehe dann am 9. September mit dem FC Gütersloh der nächste harte Gegner ins Mommsenstadion kommt.

TeBe spielte mit: Prusas – Koop (83. Küpper), Krengel, Liepack, Wilder – Schulz, Brückner, Özer, Yaren – Neubauer (46. Retkowski), Sandmann
Tore: 1:0 Schulz (25., FE), 2:0 Wilder (33.), 2:1 Müller (39.), 3:1 Özer (45+1.), 3:2 Nolte (82.)
Gelbe Karte: Özer