Die Standpauke hat gewirkt. Vor dem Spiel war Abteilungsleiterin Gaby Wahnschaffe bei den Veilchenladies in der Kabine gewesen um sich Luft zu machen. Nach drei Spielen ohne Sieg hatte sich Ärger angestaut. Die Mannschaft gab auf dem Platz die passende Antwort. Mit dem höchsten Erfolg der Saison wurde der FFV Neubrandenburg geschlagen. Besonders in den Viertelstunden direkt vor und nach der Halbzeit präsentierten sich die Lila-Weißen von ihrer Schokoladenseite und siegte am Ende verdient mit 5:0 (2:0).
Schon in der Anfangsphase zeigte TeBe eine Leistungssteigerung. Bei den peinlichen Auftritten gegen Gersten und zuletzt am vergangenen Sonntag in Timmel kam selten ein druckvolles Angriffsspiel zusammen. Heute klappte es endlich wieder besser. Pässe kamen auch mal über mehr als 5 Meter bei der Mitspielerin an und Spielzüge wurden nicht schon nach 2 Positionen durch Ballverlust beendet. Von Beginn an drückte TeBe die Gäste in die eigene Hälfte. Meist war jedoch am Strafraum Schluß. Neubrandenburg versuchte dann bei Ballgewinn mit langen Pässen zu kontern, schaffte dies aber nur in den ersten 20 Minuten ab und an. Danach war vom Tabellenzehnten in der Offensive nichts mehr zu sehen.
Allerdings dauerte es bei den Veilchen ebenfalls einige Zeit bis sie sich Torchancen erspielten. Nach etwa einer Viertelstunde die erste brenzlige Situation im Strafraum des FFV: Bei einer Ecke auf den kuren Pfosten brachte Kerstin Straka den Fuß an den Ball, verfehlte das Tor aber noch deutlich. Nur kurz darauf hatte sie die nächste gute Möglichkeit, schoß aber aus 22 Metern volley neben den Kasten. Die Chancen waren also da – allemal ein Steigerung gegenüber den letzten Spielen – es fehlt nur das Glück im Abschluß. Und manchmal auch eine kleine Portion Ruhe vorm Tor. So zum Beispiel als wiederum Straka, mit einem weiten Ball aus dem Mittelfeld von Madleen Wilder bedient, ganz frei vor der Neubrandenburger Keeperin auftauchen konnte, dann aber die Schlußfrau quasi anschoß.
Trotz der vergebenen Torchancen kam auf den Rängen nicht das Gefühl auf, dass das Spiel TeBe entgleiten könnte. Zu schwach waren die Gäste. Oder um es positiv auszudrücken: TeBe zeigte an diesem Spieltag was mit einer engagierten Leistung bei ihnen möglich ist. Ehe aber der Führungstreffer fiel hatten erst Katrin Pruehs aus spitzem Winkel und danach Kerstin Straka per Kopf, jeweils nach Vorlage von Jessica Brückner, weitere Chancen, vergaben diese aber. Besser klappte es dann nach 34 gespielten Minuten. Aylin Yaren hatten zusammen mit Brückner eine Ecke kurz ausgeführt, Yaren flankte an den Fünfmeterraum wo die Torhüterin den Ball verpasste und Josefine Krengel am langen Pfosten einschieben konnte.
Erfreulicherweise machte TeBe auch nach dem Treffer weiter Druck und ruhte sich nicht auf der Führung aus. Mit Pressing schon in des Gegners Häfte erkämpften sich die Veilchen immer wieder die Kugel und kamen dann zu Torchancen. Straka schoß erst flach vorbei und dann, abermals wieder ganz alleine vor der Torhüterin, selbige erneut an. Auch wenn Straka heute kein Tor gelang hinterließ sie einen engagierten Eindruck. Bleibt zu hoffen das bei ihr der Knoten platzt und sie solche 1-gegen-1 Situation auch mal für sich entscheiden kann.
Fast im Minutentakt gab es jetzt weitere Möglichkeiten für TeBe. Etwa fünf Minuten vor der Pause scheiterte Pruehs ebenfalls wie Straka frei vor der Torhüterin. Zwei Minuten später machte sie es dann allerdings besser und erzielte das 2:0. Krengel hatte an der Mittelinie ein Kopfballduell für sich entschieden und auf die Außenposition zu Susan Sharif abgelegt. Diese schickte Jana Theodoridis die Linie runter welche von der Eckfahne eine hohe, weite Flanke über die Torfrau hinweg in den Strafraum brachte. Vielleicht wäre die Hereingabe sogar direkt im Netz gelandet – Pruehs ging auf Nummer Sicher und köpfte den Ball am Pfosten stehend über die Linie.
Mit der vollkommen verdiente Führung ging es in die Kabinen. Nach Wiederanpfiff machte TeBe dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten und schnürten Neubrandenburg hinten ein. Die Gäste konnte sich nicht mehr befreien, TeBe agierte nun fast mit 3 Spitzen und kam auch zu guten Möglichkeiten. Folgerichtig fielen weitere Tore:
Das 3:0 wurde durch Senem Özer eingeleitet die mit guter Übersicht Theodoridis auf dem Flügel bediente. Die scharfe und hohe Flanke wurde noch von Straka verpasst, aber Pruehs wuchtete den Ball aus dem Lauf und per Kopf in die Maschen. Fußball wie aus dem Lehrbuch.
TeBe ließ auch nach dem dritten Tor nicht locker und schoß sich so ein bisschen den Frust von der Seele. Als nächste Torschützin durfte Mannschaftsführerin Brückner über das 4:0 jubeln. Wieder war der Angriff über den Flügel gelaufen, als die Torhüterin den ersten Schuß nur Prallen lassen konnte und Brückner aus der Drehung den Ball ins leere Tor beförderte. Yaren setzte kurz darauf noch eins drauf und erzielte nach einer Ecke durch die Beine der Keeperin das 5:0.
Mit dem gleich dreifachen Wechsel durch Trainer Sven Thoß wurde die Druckphase der Veilchen kurz unterbrochen. Neubrandenburg kam nun sogar mal über die Mittelinie und auch zum Abschluß. Kerstin Prusas im Tor zeigte sich aber in den wenigen Situationen wo sie gefordert wurde sicher. Die Abwehrkette vor ihr stand auch, bis auf vereinzelte Szenen in der Anfangsphase wo dem Gegner zu viel Platz gegeben wurde, sicher und fing die meisten Vorstöße frühzeitig ab.
Das Ergebnis hätte am Ende auch noch höher ausfallen können. Die Gäste hatten resigniert und TeBe zeigt einige gute Spielzüge. Die Chancendichte nahm aber ab. Straka per Kopf und Wilder aus Nahdistanz hatten noch Möglichkeiten, blieben aber erfolglos. Angesichts des Spielstandes durchaus verschmerzbar.
Mit diesem Spiel hat die Mannschaft Moral bewiesen und Wiedergutmachung für die zuletzt gezeigten Leistungen abgeliefert. Im Aufstiegsrennen ist der Zug höchstwahrscheinlich abgefahren, dennoch sollte die Saison nun ordentlich zuende gespielt werden. Betrachtet man die heutige Leistung, dann ist anzunehmen, dass die Mannschaft dies ähnlich sieht. So wie sie heute auftrat macht Fußball bei TeBe auch wieder Spaß.
TeBe spielte mit: Prusas – Sharif, Krengel, Liepack, Wilder – Theodoridis, Brückner (65. Schulz), Özer, Yaren (65. Küpper) – Pruehs (65. Neubauer), Straka
Tore: 1:0 Krengel (35.), 2:0 Pruehs (44.), 3:0 Pruehs (50.), 4:0 Brückner (55.), 5:0 Yaren (62.)